Screenshot: DWDL.deMit FAZ.net und Bunte.de präsentieren sich in diesen Tagen gleich zwei weitere große Websites von Print-Titeln in neuer Aufmachung. Bereits seit dem Wochenende erstrahlt "FAZ.net" in neuem Glanz - und es strahlt vor allem deswegen, weil alles so weiß ist. Es scheint fast so, als wäre den Webdesignern zuletzt der Farbtopf ausgegangen, zumindest deuten fast alle Relaunches der letzten Monate darauf hin.

Beim neuen FAZ.net ist jedenfalls von der Kopfleiste über die normale linke Spalte mit Inhalten bis zu der rechten Spalte, in der Videos, Kommentare, der Ticker und einige weitere Elemente angebunden sind, alles weiß. Nur den Dachzeilen hat man noch ein wenig blaue Färbung zugestanden. Das soll wohl seriös wirken, sieht aber in erster Linie langweilig aus. Aber irgendwann werden manche Seitenbetreiber vielleicht merken, dass sich Seiten vielleicht auch optisch von der Konkurrenz unterscheiden sollten. Vielleicht holt irgendwann dann doch wieder einmal jemand den Farbtopf heraus.

Ansonsten sieht FAZ.net aus wie man in der "Spiegel Online"-Ära eben aussieht: Wie "Spiegel Online". Oben mehrere Topthemen, dann eine Leiste, in der Bildershows, aber auch andere wichtige, wenn auch nicht nachrichtengetriebene Themen untergebracht werden können - und darunter dann die einzelnen Rubriken mit Aufmachern und wenigen weiteren Schlagzeilen. Ebenfalls wie bei Spiegel Online lassen sich weitere dann über die "Blättern"-Funktion direkt auf der Startseite anzeigen.

Das gehört wohl zum neuesten FAZ.net-Konzept, das sich in der Eigenbeschreibung so liest: Die Homepage "wandelt sich vom Schaufenster zum Drehkreuz des gesamten Angebots". Und dieses Drehkreuz lässt sich auch personalisieren. So kann jeder angemeldete Nutzer etwa die Reihenfolge der Ressorts nach Belieben festlegen und unter "Mein FAZ.net" gar aus allen Inhalten eine ganz eigene FAZ.net-Seite definieren.


Inhaltlich will FAZ.net künftig noch mehr Wert auf Meinungen und Einordnung legen. Deswegen werden die Kommentare von FAZ.net-Autoren prominenter denn je gleich rechts oben auf der Homepage und den Ressort-Seiten angebunden. Auch Leserkommentare werden künftig auf der Startseite angezeigt - ob das wirklich sinnvoll ist, sei aber dahingestellt. Derzeit liest man dort so Einträge wie "8:40 - Dünnhäutig" und "8:59 Ein Schuft, wer Böses dabei denkt". Zu welchem Artikel sie gehören, zeigt sich erst nach einem Klick auf den entsprechenden Kommentar. Noch eine Neuerung bei den Kommentaren: Andere Leser dürfen sie künftig bewerten.

Screenshot: DWDL.deDas gibt's bei Bunte.de auch nach dem Relaunch nicht, dafür darf man Artikel bewerten - und eine wunderbar farbige Seite genießen. Auf eine Farbe hat man mit dem Relaunch allerdings verzichtet: Magenta. Was Bild.T-Online.de erst noch vor hat, wurde bei Bunte.T-Online.de nun vollzogen: Das T-Online wurde aus der URL entfernt - die Seite heißt nur noch Bunte.de - und auch sonst wurden alle Hinweise auf eine Kooperation mit der Telekom von der Seite getilgt - was das ganze schon allein deutlich professioneller wirken lässt. Bisher waren im Kopf der Seite Reiter etwa zu einer Shopping-Seite von T-Online oder zur DSL-Bestellung. Diese zu entfernen, war einfach überfällig.

Ansonsten hat sich Bunte.de auch vom bislang allzu kleinteiligen Kästchendesign entfernt und bietet nun deutlich größere Bilder und deutlich mehr Platz - "sinnlicher und bildlastiger", heißt das in der Eigenbeschreibung. Begrüßt wird man gleich von einem etwas überdimensional geratenen Aufmacher-Bild, das die linke Spalte über den gesamten Bildschirm füllt. Inspirieren lassen hat man sich hier wohl vom Online-Auftritt von "Vanity Fair". Daneben werden vier weitere Themen angeteasert - mit einem Klick darauf werden diese dann zum Topthema umgeswitcht.

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Darunter bietet Bunte.de wie auch schon bisher ein buntes Sammelsurium weiterer Meldungen. Auf eine Unterteilung in Kategorien verzichtet Bunte.de auf der Startseite dabei auch weiterhin. Aber: Es gibt sie nun immerhin. Neu eingeführt wurden acht Rubriken wie etwa "Adel", "Society", "Style" oder "Schicksal", die sich über die waagrechte Navigation im Kopf der Seite, die dank dicker großer Buchstaben kaum übersehen werden kann, aufrufen lassen

Für jedes einzelne Thema ist auf Bunte.de nun aber deutlich mehr Platz für Bild, Überschrift, Kopfzeile und Anreißer. Trotz der Dreispaltigkeit wirkt das ganze dadurch nicht gedrängt. Die rechte Spalte füllt Bunte.de mit einem Newsticker, der auch auf jeder Unterseite zu sehen ist. Ansonsten werden Rubriken wie StarStyle.TV, "Starcontrol" oder "Schnappschuss" angeteasert. Alles in allem ein gelungener Relaunch - und im Gegensatz zu FAZ.net hat die Seite immerhin optisch ein eigenes, nicht völlig austauschbares Gesicht.