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Neben den Produkten aus der Serie und allerlei nicht ganz ernst gemeinten Werbeplakaten mit Sprüchen wie "Buy 3 for the Price of 3" oder "Buy the simpsons stuff (or something else)" sind die Geschäfte vollgestellt mit Simpsons-Aufstellern. Ab und an lässt sich jemand damit fotografieren. Und doch: Das eine 7-Eleven-Geschäft in New York, dass zu einem "Kwik-E-Mart" umfunktioniert wurde, findet wenig Zuspruch. Das ist nicht der Idee oder Umsetzung geschuldet, es ist das Problem der Supermarktkette 7-Eleven. Die besitzt keine Filiale direkt am Times Square. Nur wer sich zwei Blöcke westlich in die wenig attraktive Gegend um den überdimensional großen sowie hässlichen New Yorker Busbahnhof bewegt, wird das Geschäft entdecken.
So sind es in erster Linie Pendler, die morgens aus den Vororten am Port Authority Bus Terminal ankommen und am Nachmittag wieder die Heimreise antreten. Sie wollen schnell etwas zu trinken oder einen Hot Dog, schimpfen vereinzelt über die Aktion wegen den vermeintlichen Touristen, die das bekannt schnelle Tempo des Lebens in New York City mit ihrer bloßen Anwesenheit und ständigem Fotografieren schon ausbremsen. Dabei stört bei meinen Besuchen in dem Geschäft selten ein Tourist oder "Simpsons"-Fan den Verkauf. Nur einmal kommt eine ganze Schulklasse vorbei und es wird ohrenbetäubend laut.
Ein Einkauf im "Kwik-E-Mart" lehrt so auch die wichtigste Vokabel im amerikanischen Englisch. Egal in welchem Alter - mit Ausnahme der Senioren - finden Amerikaner grundsätzlich alles irgendwie "awesome". Großartig. Erzählen Sie einem Amerikaner dann, dass der Film in Deutschland einen Tag früher startet als im Heimatland der "Simpsons", lernen Sie eine zweite wichtige Vokabel: "Bullshit". Aber es stimmt. Und in ausgewählten Städten laufen schon am Mittwochabend Previews des wohl meisterwarteten Film des Jahres. Von dieser Spitze der "Ungerechtigkeit" werden aber die wenigsten Amerikaner etwas erfahren.
Die Schulklasse in New York hat übrigens nichts gekauft. Keiner. Nichts. Ich verfolge erstaunt wie alle nacheinander - mehr oder weniger geordnet - das Geschäft verlassen. Eine der beiden Lehrerinnen erklärt mir, dass sie das nicht erlauben könne. Solange die Eltern nicht informiert sind, dass bei einer gemeinsamen Aktivität eventuell Geld ausgegeben werden könnte, darf sie keines der Kinder dazu animieren. Sie bemerkt mein ungläubiges Gesicht und erklärt, dass so verhindert werden soll, dass sozial schwächere Kinder, die es sich nicht leisten können, bloßgestellt werden.

Ein Einkauf im "Kwik-E-Mart" lehrt so auch die wichtigste Vokabel im amerikanischen Englisch. Egal in welchem Alter - mit Ausnahme der Senioren - finden Amerikaner grundsätzlich alles irgendwie "awesome". Großartig. Erzählen Sie einem Amerikaner dann, dass der Film in Deutschland einen Tag früher startet als im Heimatland der "Simpsons", lernen Sie eine zweite wichtige Vokabel: "Bullshit". Aber es stimmt. Und in ausgewählten Städten laufen schon am Mittwochabend Previews des wohl meisterwarteten Film des Jahres. Von dieser Spitze der "Ungerechtigkeit" werden aber die wenigsten Amerikaner etwas erfahren.

So haben mich meine Besuche in dem "Kwik-E-Mart" - wie die Serie und der "Simpsons"-Film selbst - etwas über Amerika gelehrt. Und über sympathisches Marketing - abseits der grellen Leuchtreklamen am Times Square. Hier hat man es - abgesehen von der unglücklichen Lage des New Yorker Geschäfts - geschafft die Konsumenten über die Idee und nicht über nervige Penetration zu erreichen. Die Begeisterung der Amerikaner für ihre TV-Helden, der Kult um die Formate - etwas, was in Deutschland in der Ausprägung schwer vorstellbar ist. Ein "Stromberg" versucht es, aber nicht in der Konsequenz wie hier geschehen. Jetzt muss nur noch der Film halten, was das Marketing verspricht.