Grafik: DWDL.de; Logo: ZDFWirklich klar, welche Rolle das Internet im – insbesondere öffentlich-rechtlichen – Fernsehen demnächst spielen wird, darüber scheint noch keine Klarheit zu herrschen. Man steckt die ersten Claims ab und probiert aus. In Mainz begeht man die Brücke von beiden Seiten, wie Chefredakteur Nikolaus Brender erklärt. Man bringt klassisches Fernsehen ins Netz, zum Beispiel mit der Mediathek. Auch das Einstellen von Material in Plattformen wie Youtube will Thomas Bellut für die Zukunft nicht ausschließen. Auf der anderen Seite nutzt man das Internet für neue Programmformen – wie zum Beispiel im Falle des "Forum am Freitag", einer Sendung, die sich mit dem Islam auseinandersetzt.

In Köln hingegen scheint man demnächst nicht sonderlich stark auf das zeitunabhängige Distributionsmedium mit dem Rückkanal zu setzen. "Ich könnte mir nicht vorstellen, was wir im Netz machen sollten, was wir im Fernsehen nicht machen könnten", sagte Verena Kulenkampff. Ihr gehe es auch darum, die Internetnutzer, die um 23 Uhr noch vor dem PC sitzen davon zu überzeugen, dass im dritten Programm die besseren Programme laufen als auf den Videoplattformen. Man darf gespannt sein, wie sich das mit der angekündigten Verjüngungskur des WDR verträgt.


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Es waren beschauliche Mainzer Tage der Fernsehkritik, in der die Teilnehmer noch einmal die Essenz der Digitalisierung mit all ihren Auswüchsen vor Augen geführt bekamen. Dabei war der Blickwinkel doch reichlich stark auf das Internet gerichtet. Wie bei Kaninchen und Schlange scheinen die Fernsehmacher auf die durchschlagende Wirkung der bewegten Bilder aus der Telefonleitung zu schauen und sich verwundert die Augen zu reiben. So blieben denn auch wirklich wichtige Fragen, wie die nach der Grundverschlüsselung, nach Empfangstechnologien mit Breitenwirkung – wie die Box, die alles kann –, oder neuen Finanzierungsmodellen für hochwertige Programminhalte auf der Strecke.