Es war erst der vierte Lockdown-Tag der gerade einsetzenden Corona-Pandemie, da bot Sat.1 vielen Menschen ein passendes Ablenkungsprogramm zu Viren, Masken und Abstandsregeln. Womöglich war es also auch den vielen Unsicherheiten der damaligen Situation geschuldet, dass sich "Promis unter Palmen" seinerzeit zum Überraschungshit für den Privatsender entwickeln konnte. Mehr als drei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und über 20 Prozent Marktanteil in der Spitze machten die Realityshow 2020 zum erfolgreichsten Sat.1-Neustart seit langer Zeit.
Nun, fast genau fünf Jahre später, wagen sich die Verantwortlichen um den nicht mehr ganz so neuen Senderchef Marc Rasmus an eine Neuauflage des Formats, das einst keineswegs nur wegen seiner hohen Quoten für Schlagzeilen sorgte. Auf das Mobbing gegen Claudia Obert in der ersten Staffel folgten homophobe Entgleisungen eines sichtlich angetrunkenen Marcus Prinz von Anhalt in der zweiten Staffel, die nach zwei Folgen schließlich ein jähes Ende fand, weil der an der Show mitwirkende Schauspieler und Schlagersänger Willi Herren überraschend im Alter von nur 45 Jahren verstarb. Nein, unter einem guten Stern stand "Promi unter Palmen" aller Erfolge zum Trotz gewiss nicht.
![Franziska von Malsen-Waldkirch Franziska von Malsen-Waldkirch](http://www.dwdl.de/images/1739192026_franziska-von-malsen-waldkirch.jpg)
Und so hat Sat.1 nun also wieder mehrere Promis unter die Palmen Thailands geschickt – erklärtermaßen nicht in den "Club der guten Laune", wie der Sender zwischenzeitlich eine ähnlich gelagerte, aber freundlichere und letztlich auch ungleich weniger erfolgreiche Alternative nannte. Dass auch Claudia Obert noch einmal mit dabei ist, hat so manchen Kenner des Genres überrascht. Doch Franziska von Malsen-Waldkirch sieht in der 63-jährigen Society-Lady, die bekannt ist für ihren ausschweifenden Champagner-Genuss, einen "echten Gewinn für den Cast". "Sie lernte in der ersten Staffel die Höhen und Tiefen des Formats kennen und kann jetzt noch einmal die Chance nutzen, sich von einer anderen Seite zu zeigen – was sie im Übrigen auch gemacht hat." Daneben hofft Malsen-Waldkirch, eine gute Mischung an Kandidaten gefunden zu haben, "von den jungen Wilden über die Älteren, die das Geschehen vielleicht auch mal mit einem Augenzwinkern betrachten". Konkret sind etwa Reality-Profis wie Kim Virginia und Cosimo mit dabei, aber auch Newbies wie der Lotto-Millionär Chico.
Neue Regeln bei den Spielen
Neu ist, dass der Untertitel der Show – "Für Geld mache ich alles" – wörtlich genommen wird. "Das bedeutet, dass wir mit dem Preisgeld bei null Euro starten und sich die Promis jeden weiteren Euro erspielen müssen", erklärt die Show- und Reality-Verantwortliche im Gespräch mit DWDL.de. "Die Spiele sind mit größerer Überwindung verbunden, bei denen es zu überlegen gilt, ob man sich der Aufgabe stellen will oder nicht. Dadurch ergibt sich womöglich auch das ein oder andere zusätzliche Konfliktpotenzial."
Bei diesem Wort dürften nach den Erfahrungen der Vergangenheit bei einigen Beobachtern schon die Alarmglocken schrillen. Doch Franziska von Malsen-Waldkirch beschwichtigt. "Alle Sender und Plattformen, die Realityformate zeigen, haben in den vergangenen Jahren dazugelernt, wie sie mit bestimmten Themen umgehen und welche Haltung es braucht", sagt sie. "Mit Blick auf 'Promis unter Palmen' würden wir also in den Momenten eingreifen, in denen der Streit über das normale Maß hinaus ginge, wenn Grenzen nachhaltig überschritten würden, Missverständnisse drohen oder es zu Tätlichkeiten käme. In solchen Fällen würden wir natürlich ganz klar Haltung zeigen und notwendigerweise auch Konsequenzen ziehen."
In erster Linie soll die Show, hinter der auch diesmal wieder Endemol Shine Germany und Rainer Laux Productions steht, das Publikum aber unterhalten – auch, weil die Zeiten mal wieder ernst sind, wenngleich ganz anders gelagert als zu Beginn der Corona-Pandemie vor fünf Jahren. "Wir möchten mit der Show möglichst vielen Menschen eine gute Zeit bereiten", betont von Malsen-Waldkirch. Hilfreich, so die Hoffnung, könnte sein, dass "Promis unter Palmen" ein großes Versprechen mitbringt, "weil die Reality-Fans sehr klare Vorstellungen von der Sendung haben", sagt sie. "Wir haben deshalb die Stärken beibehalten. Über allem stehen der Humor und eine gewisse Leichtigkeit. Das ist in Zeiten wie diesen aus meiner Sicht wichtiger denn je."
"Promis unter Palmen - Für Geld mache ich alles", ab sofort auf Joyn und ab dem 17. Februar jeweils montags um 20:15 Uhr in Sat.1