Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein, doch wenn DAZN für diesen Mittwoch nichts weniger als "die größte Konferenz aller Zeiten" verspricht, dann spricht einiges dafür, dass der Sport-Streamer mit dieser Behauptung richtig liegt. "18 Partien parallel in Einzelspielen und in der Konferenz zu übertragen - das hat es einfach noch nie gegeben", sagt Michael Bracher, Sportchef von DAZN, im Gespräch mit DWDL.de und fügt fast schon ehrfürchtig hinzu: "Wir haben ein echtes Brett vor uns."
Möglich wird die XXL-Übertragung durch den neuen Modus der Champions League. Weil seit dieser Saison die klassische Gruppenphase durch einen Liga-Wettbewerb ersetzt wurde, werden am letzten Spieltag alle Mannschaften zur selben Zeit gegeneinander antreten. "Wir haben von der ersten Sekunde an realisiert, was da auf uns zukommt, und uns war klar, dass das eigentlich kaum stemmbar ist", erzählt Bracher. Chefredakteur Jörg Zwacka fragte sogar noch einmal eigens bei der UEFA nach, ob man es denn wirklich ernst meine mit 18 parallelen Spielen. "Für die UEFA war das kein Problem", erinnert er sich, "aber für die übertragenden Partner ist das natürlich schon ein Thema."
Der Ablauf, insbesondere bei der Konferenz, stellt die Crew dabei vor eine gewaltige Herausforderung, immerhin rechnen die Verantwortlichen mit mindestens drei Toren pro Spiel - das entspräche 54 Toren in 90 Minuten. "Da bleibt also nur wenig Zeit zum Ausruhen", sagt Michael Bracher. Gleich zwei Regisseure werden im Einsatz sein, einer für Vorlauf und Highlights, ein anderer für die Konferenz. "Diese Aufteilung ist auch nötig, weil der Kollege, der die Konferenz verantwortet, am Ende wahrscheinlich nicht nur viereckige, sondern 18-eckige Augen haben wird", scherzt Jörg Zwacka im Gespräch mit DWDL.de. Daneben sind die sogenannten Spotter im Einsatz, die im Hintergrund den Überblick behalten sollen, "um möglichst dorthin zu gehen, wo es gerade besonders spannend ist."
Damit die Fans möglichst wenig verpassen, hat Zwacka zusammen mit seinem Team im Vorfeld klare Regeln definiert. "Unser klarer Fokus liegt auf den deutschen Mannschaften, für die es um etwas geht", erklärt er. Allerdings dürfen sich auch die Reporter bei Spielen, in denen es um nichts mehr geht, zu Wort melden, "denn wir machen eine Konferenz und Konferenz bedeutet 'Tor in...'", sagt der DAZN-Chefredakteur. "Wann wir die Tore auflösen und in welcher Form, entscheiden wir je nach Verlauf der Spiele." Denkbar ist, einzelne Tore in einem kleinen Fenster zu zeigen - oder natürlich auch das Stadion zu wechseln.
Mit technischen Problemen rechnet Programmchef Michael Bracher aller Herausforderungen zum Trotz nicht. "Wir sind zu 100 Prozent sicher, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und sauber senden werden", sagt er. "Aber es geht uns natürlich nicht nur darum, dass technisch alles läuft, sondern wir wollen den Fans das geilste Fußball-Fernseherlebnis in einer Konferenz bieten, das sie jemals erlebt haben."
Eine gute Übung also für die Bundesliga-Konferenz also, die ab August bei DAZN ihre neue Heimat finden wird? "Wir gehen die Bundesliga-Konferenz mit großem Elan und großer Vorfreude an", betont Bracher. "Allerdings laufen wir uns in der Champions League bereits seit dreieinhalb Jahren mit der Konferenz warm, und haben davor die Europa League übertragen, wenn auch in etwas anderer Form. Insofern ist die Konferenz für uns überhaupt nichts Neues." und doch sei die Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag "noch einmal etwas Besonderes", räumt er ein, "ein echtes Markenzeichen, das Sky aufgebaut hat und das wir ehrenvoll in die Neuzeit bringen wollen und werden, ohne die Konferenz an sich zu verändern." Verglichen mit der jetzt bevorstehenden Champions-League-Konferenz dürfte das allerdings eine vergleichsweise kleine Aufgabe sein.
Champions League, ab 19:30 Uhr bei DAZN