Die an diesem Dienstag startende Handball-Weltmeisterschaft stellt mit Blick auf die gastgebenden Länder ein Novum dar. Stattfinden wird sie nämlich in Dänemark, Norwegen und Kroatien. Doch auch bei der ARD wird man gespannt auf das Turnier blicken – nicht nur in sportlicher Hinsicht, schließlich dürften die Quoten je nach Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in beachtliche Höhen steigen, sondern auch mit Blick auf die Arbeit hinter den Kulissen.

Die WM ist das erste Turnier, das aus einem zentralen "Sporthub" der ARD gesendet wird, durch den Sportgroßereignisse wie dieses fortan standardisiert und crossmedial für alle Ausspielwege abgewickelt werden soll. Ohne genaue Zahlen zu nennen, sprach die ARD schon im vergangenen Jahr von "erheblichen Einsparungen im Sportproduktionsbudget", die sich dadurch ergeben sollen. So ließen sich durch Remote- und Cloudlösungen "perspektivisch insbesondere die Aufwände vor Ort stark reduzieren", auch die Landesrundfunkanstalten würden durch die zentrale Bereitstellung von Produktionsressourcen und -infrastruktur "dauerhaft deutlich entlastet".

Karl Valks © WDR/Sebastian Arl Karl Valks
Während die Federführung der Sender für die jeweiligen Sportereignisse unverändert bestehen bleibt, geht es also vor allem um die Abwicklung – und die ist ab sofort beim WDR angesiedelt. Ein Schritt, der schon auf den ersten Blick Sinn macht, schließlich ist der WDR schon viele Jahre für die gemeinschaftlichen ARD-Angebote der "Sportschau" verantwortlich, sei es im Fernsehen, online oder bei den Social-Media-Kanälen. Nun kommt also der ARD-"SportHub" dazu. "Natürlich drückt man bei einem solch großen Prozess nicht einfach den Startknopf und ales steht und ist startklar", sagt WDR-Sportchef Karl Valks zu DWDL.de.

2025 werden auf diese Weise gleich sieben Ereignisse in Köln abgewickelt, zwei zusammen mit dem ZDF und dazu an vielen Wochenenden der Wintersport, der bereits seit vier Jahren zentral beim WDR angesiedelt ist, "quasi schon ein kleiner SportHub", sagt Valks. Auch die crossmediale Berichterstattung zur Fußball-EM sei im vorigen Jahr bereits remote vom sogenannten "Sportcampus" in Köln betreut und abgewickelt worden. "Es mangelt also nicht an Erfahrung", so Valks. Ziel sei es, dass in Zukunft nahezu alle Sportgroßereignisse der ARD produktionell über Köln abgewickelt werden. So werde etwa der NDR, der bei der Fußball-EM der Frauen die Federführung trägt, nach Köln kommen und die dortige Infrastruktur nutzen. "Somit muss der NDR seine Ressourcen in Hamburg für dieses Event nicht 'hochfahren'", erklärt Valks. "Durch den stetigen Betrieb in Köln entsteht großes Synergiepotential."

Klar ist aber auch, dass auch eine zentrale Produktionsstätte Ressourcen benötigt. "Es werden Stellen umgewidmet und für den ARD-SportHub bereitgestellt, um den Mehrbedarf im Sport abzudecken", sagt der WDR-Sportchef. Durch die Standardisierung und Zentralisierung der Produktion würden jedoch im gesamten ARD-Sport Ressourcen eingespart. Bei der ARD hofft man zudem auf zusätzliche Innovationen. "Remote, also Reporter vor Ort, Regie in Köln, ist ja schon Standard, den wollen wir weiter etablieren und verbessern", betont Valks. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Cloud-Production. "Generell gilt, dass wir die Kraft der ARD-Sportproduktion in Köln bündeln wollen."

Und wann wird der "SportHub" fertig sein? Karl Valks winkt ab. "Ich hoffe nie, da ich davon ausgehe, dass wir uns als zentrale Produktionsstätte für alle Landesrundfunkanstalten stetig weiterentwickeln und neue produktionelle Entwicklungen in den Hub stetig einfließen." Mit der Handball-WM steht nun schon mal die erste Bewährungsprobe an.