Bis ins Jahr 1888 reichen die Wurzeln von National Geographic zurück. Im Januar dieses Jahres wurde die National Geographic Society von 33 Forschern und Abenteurern gegründet, um „das geographische Wissen zu mehren und zu verbreiten“. Seither wurden nicht nur tausende Expeditionen und Forschungsprojekte unterstützt, schon im Gründungsjahr nahm man auch die Medienarbeit auf: Das erste gedruckte Magazin erschien im Oktober 1888.
Die Fernsehgeschichte von National Geographic ist freilich deutlich jünger, doch mit der Jahrtausendwende nahm man auch dieses Medium in den Blick. In den USA erblickte der National Geographic Channel im Januar 2001 das Licht der Welt – und als auch in Deutschland immer mehr Pakete aus Pay-TV-Sendern geschmiedet wurden, ging im November 2004 auch die deutsche Version an den Start. Dementsprechend begeht der Sender in diesem Monat schon seinen 20. Geburtstag, fünf Jahre später kam noch der Ableger NatGeo Wild hinzu. Damit bedient man nun seit zwei Jahrzehnten ein Genre, das aktuell angesagter ist denn je – kaum ein Medienhaus, kaum ein Streamer, der diese Programmfarbe nicht ausführlich bedient. Ein Pfund, mit dem man im hart umkämpften Markt wuchern kann, ist dabei natürlich die starke Marke National Geographic.
Als der Sender startete, arbeitete die National Geographic Society noch mit Fox zusammen, mit der Fox-Übernahme im Jahr 2007 kamen dann auch die NatGeo-Sender unter das Dach von Disney. Dort zeigt man sich heute mit der Performance sehr zufrieden. Während in den USA das klassische Pay-TV unter einer wachsenden Zahl an Cord-Cuttern zu leiden hat, bleiben die Zahlen hierzulande bislang sehr stabil. "Es ist wirklich mehr als erfreulich, dass trotz rückläufiger Reichweiten auf dem TV-Gesamtmarkt, der Pay Factual-Markt Wachstum zeigt und so beliebt ist", so Conny Roll. Dass man seit dem vergangenen Jahr nicht mehr über Sky verbreitet wird, habe man gut verkraftet, man verfüge etwa mit der Telekom, Vodafone und 1&1 in Deutschland und weiteren in Österreich und der Schweiz über eine große Bandbreite an Partnern und könne sich allein in Deutschland über 1,7 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten freuen.
Pünktlich zum 20. Geburtstag am 1. November machte das Publikum den Sender-Verantwortlichen auch direkt ein besonderes Geschenk: "Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 2,0 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen war dies der viertstärkste Tag für den Sender seit Sendermessung in dieser Zielgruppe", freut sich Conny Roll. An diesem Jubiläums-Wochenende zeigte man neben einigen der beliebtesten Programmen und Persönlichkeiten des Senders mit "Endurance – Das Wrack im Eis" auch eine Deutschland-Premiere, die sich mit diversen Wiederholungen auch jetzt noch im Programm wiederfindet. Als weiteres Highlight im Jubiläumsmonat steht Ende November auch noch die vierteilige Doku "Tsunami: Wettlauf gegen die Zeit" an. Roll verspricht "eine teif bewegende und gleichzeitig unerreicht detailgenaue Dokumentation" über die Katastrophe, die im Jahr des NatGeo-Senderstarts über Südostasien hereinbrach.
Bei aller Freude über die linearen Erfolge muss aber natürlich auch NatGeo auf den Trend hin zum Streaming reagieren - hat als Teil von Disney aber längst einen eigenen Bereich beim Streamingdienst Disney+. Roll: "Unsere oberste Priorität als Unternehmen ist es, den Zuschauern und Zuschauerinnen die Geschichten, die sie lieben, dort zu zeigen, wo sie sie sehen möchten. Seit Ende letzten Jahres verfolgen wir verstärkt eine integrierte Content-Strategie: Wir starten nun ausgewählte Nat Geo Dokumentationen simultan sowohl im linearen Fernsehen als auch auf dem Streaming-Service Disney+. Dadurch gewinnen wir stetig neue Zielgruppen für unseren einzigartigen Content. Davon profitieren wiederum unsere Affiliate- und Werbepartner", Generell seien Dokus im Streaming stark nachgefragt: "Im Fünf-Jahresvergleich ist das Genre 'Dokumentation' in diesem Bereich sogar stärker gewachsen als der Gesamt-Streaming Markt und das ist wirklich eine sehr schöne Entwicklung", sagt Conny Roll unter Verweis auf GfK-Zahlen.
Und was wartet nun im 21. Jahr des National Geographic Channels in Deutschland? "Mein persönlicher Favorit ist 'Die geheimnisvolle Welt der Pinguine' aus der Emmy-prämierten Reihe „'Die geheimnisvolle Welt der…'. Außerdem starten unterhaltsame Formate wie 'David Blaine: Do Not Attempt' (OT) mit dem weltweit bekannten Aktionskünstler oder auch die Doku-Serie 'No Taste Like Home with Antoni Porowski' (OT), in der 'Queer Eye' Star Antoni Porowski in Begleitung verschiedener Prominenter nach Deutschland, Italien, Senegal, Südkorea und die malaysische Insel Borneo reist und Appetit auf kulinarische Traditionen und die Kultur des jeweiligen Landes macht."
Und wie stehts mit lokalen Produktionen? Die standen für eine globale Marke wie National Geographic wohl nie im Zentrum, trotzdem bezeichnet Roll sie als "wichtigten Teil unseres Programms". 2013 machte einst die Doku "Bereit für die Katastrophe" den Anfang, weitere lokale Produktionen wie "Schlagzeilen gegen Hitler", "Rettung für die Alpen – Unterwegs mit Felix Neureuther" oder "Die Geheimnisse von Neuschwanstein" folgten. "Wir sind sehr dankbar, dass diese Dokumentation immer sehr positiv von unserem Publikum aufgenommen wurden und schauen uns das natürlich auch für die Zukunft immer wieder an. Was in naher Zukunft sicherlich eine größere Rolle spielen wird – und das setzen wir auch bereits bei aktuellen Projekten um – sind Produktionen mit Blick auf Europa und die entsprechenden Länder, um hier eine noch größere lokale und regionale Relevanz zu schaffen", erklärt Conny Roll.