Egal ob Dokus über Hitler und Kriege, Pyramiden und andere historische Bauprojekte, Aliens, Tempelritter, Mysterien, Terroristen oder auch gesellschaftliche Umwälzungen: The History Channel hat für so ziemlich alle Themen eine passende Doku. Nun wird der Sender 20 Jahre alt, erstmals ging der Kanal von Hearst Networks EMEA am 15. November 2004 auf Sendung. 

Und in den vergangenen 20 Jahren hat man den eigentlichen Kern des Senders zwar nicht verändert, punktuell gab es aber durchaus größere Veränderungen. Vor rund zehn Jahren war The History Channel, der einige Jahre auch schlicht als History daherkam, noch sehr darauf bedacht, auch eigenproduzierte Inhalte speziell für den deutschsprachigen Raum auf die Bildschirme zu bringen. Treibende Feder dieser Programme war Emanuel Rotstein, der aber vor wenigen Jahren zur Bavaria gewechselt ist und dort seither das Doku-Geschäft verantwortet. Das führte zu einem spürbaren Rückgang des Engagements des History Channels in diesem Bereich. 

Bei lokalen Produktionen setzt der Sender inzwischen auf Short-Form-Formate, wobei "Der Geschichte auf der Spur" jetzt auch schon zweieinhalb Jahre auf dem Buckel hat. Bei Hearst Networks Germany sieht man darin aber kein Problem. Geschäftsführerin Kathrin Palesch sagt im Gespräch mit DWDL.de: "Deutsche Eigenproduktionen im größeren Rahmen sind nicht unser programmlicher Fokus." Die Formate, die man aus der A+E-Produktion aus den USA bezieht, sowie solche, die über deutsche Partner wie ZDF Studios kommen, würden das abdecken, "was wir mit Blick auf die Vorlieben unserer Zuschauer anbieten möchten", sagt Palesch. 

Tatsächlich hat sich der Markt für Dokumentationen in den vergangenen Jahren sehr verändert - und ist kompetitiver geworden. Etliche Produktionsfirmen haben eigenständige Doku-Einheiten aufgebaut, weil entsprechende Inhalte bei immer mehr Anbietern Anklang finden. Und wenn, dann vor allem als aufwändige Doku-Serie. Das spielt The History Channel natürlich in die Karten, ist man im Bereich Dokus doch schon seit 20 Jahren ein verlässlicher Sender. 

"Wir freuen uns sehr, dass es auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Doku-Fans gibt. Das Umfeld, in dem wir uns mit dem History Channel seit nunmehr 20 Jahren bewegen, ist eines, das an Dynamik und Qualität gewonnen hat. Wir begrüßen das und sind davon überzeugt, dass wir den Doku-Fans mit unserem kuratierten Programm ein sehr starkes Angebot machen, das zu den besten gehört", sagt Kathrin Palesch. Auf den USP des Senders angesprochen - im Falle von immer mehr Konkurrenz nicht unwichtig - verweist die Hearst-Germany-Chefin auf einen "einzigartigen Programmmix". Palesch: "Dabei achten unsere Programmexperten darauf, dass sich auf The History Channel die ganze Bandbreite des Factual Entertainment wiederfindet, von der Dokumentation, die an den Holocaust erinnert, über Mystery-Formate bis hin zur Doku-Event-Serie über das antike Rom."

Dauertrend Mystery

Durch die Zusammenarbeit mit A+E Networks kann man sich beim deutschen History Channel jedenfalls auf kontinuierlichen Inhalte-Nachschub verlassen. Aktuell sind nach Angaben von Geschäftsführerin Kathrin Palesch vor allem Mystery-Formate gefragt. "Dass diese Programmfarbe beliebt ist, ist aber nicht neu, der Trend hin zu solchen Formaten setzte bereits vor einigen Jahren ein." Dennoch sei das Genre Mystery heute breiter aufgestellt als zum Start des Senders vor 20 Jahren. Mit Reihen wie "History’s Greatest Mysteries" mit Laurence Fishburne, "The UnXplained mit William Shatner", "Das Geheimnis der Skinwalker Ranch" oder "Ancient Aliens – Unerklärliche Phänomene" hat man jedenfalls einige Mystery-Formate im Portfolio, die teils auch noch sehr prominent besetzt sind. 

Das Umfeld, in dem wir uns mit dem History Channel seit nunmehr 20 Jahren bewegen, ist eines, das an Dynamik und Qualität gewonnen hat. Wir begrüßen das und sind davon überzeugt, dass wir den Doku-Fans mit unserem kuratierten Programm ein sehr starkes Angebot machen, das zu den besten gehört.
Kathrin Palesch, Geschäftsführerin Hearst Networks Germany


Während man inhaltlich in den vergangenen 20 Jahren die Strategie also durchaus angepasst hat, setzt man bei der Verbreitung auf Kontinuität. Vor rund einem Jahr hat man die strategisch wichtige Partnerschaft mit Sky verlängert, der History Channel ist also nach wie vor über die Pay-TV-Plattform zu sehen - ganz im Gegensatz zur Konkurrenz von Nat Geo. Die Partnerschaft sieht außerdem vor, dass Sky Media den History Channel vermarktet. Hier würden die Geschäfte gut laufen, sagt Palesch. "Gemeinsam mit Sky Media haben wir gelernt, auf welche Werbekunden und Werbeformen wir uns spezialisieren müssen, um von dieser Säule unseres Geschäfts trotz der großen Konkurrenz zu profitieren." Als Pay-TV-Sender ist The History Channel aber naturgemäß nicht so abhängig von Werbeeinnahmen wie andere Kanäle. 

Zum Geburtstag steht jetzt übrigens nichts Übernatürliches im Mittelpunkt - im Gegenteil. Stattdessen will man sich am Jubiläums-Wochenende ausführlich mit der Mafia beschäftigen, also einem sehr weltlichen Phänomen. So zeigt man vom 15. bis 17. November jeweils die deutschen TV-Premieren von "Die Paten von Amerika" (jeweils ab 20:15 Uhr) und "Gangland Chronicles - Blut und Loyalität" (jeweils ab 22:10 Uhr). In "Die Paten von Amerika" agiert Schauspieler Michael Imperioli ("Die Sopranos") als Executive Producer: Die dreiteilige Doku erzählt die Entstehung, den Aufstieg und den Fall der fünf Mafia-Familien in New York City, die über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren an zahlreichen Taten der organisierten Kriminalität in Amerika beteiligt waren.

Am kommenden Samstag setzt man tagsüber ab 8 Uhr außerdem auf eine Marathon-Programmierung an Formaten, die einst extra für das deutsche Publikum produziert wurden. Zu sehen sind die Doku-Reihen "Der Geschichte auf der Spur", "Guardians of Heritage – Hüter der Geschichte" unter anderem mit Hannes Jaenicke und Christian Berkel, "Käpt'n Kasi – Auf hoher Spree" und "Wigald & Fritz – Die Geschichtsjäger" mit Wigald Boning und Fritz Meinecke sowie die Dokumentationen "Stimmen der Coronakrise" und "Die Befreier". Darüber hinaus hat man die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem Gewinnspiel aufgerufen: Zum Geburtstag verlost man wenig historische Preise, dafür aber einen Gasgrill, ein iPhone und eine Fitnessuhr. 

Nazi-Dokus Anfang 2025 & neuer Unternehmensname

Bleibt noch der Blick in die Zukunft: Auf welche Inhalte setzt der inzwischen volljährige History Channel im kommenden Jahr? Am Tag zum Gedenken an die NS-Opfer und zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz setzt man am 27. Januar 2025 auf eine Sonderprogrammierung unter anderem mit den Dokumentationen "Heute ist das Gestern von morgen" und "Willem & Frieda – Widerstand gegen die Nazis", dabei handelt es sich um deutsche TV-Premieren. Im Februar bringt man den Doku-Zweiteiler "Hitler‘s British Islands" über die Gräueltaten der Nazis auf der Kanalinsel Alderney sowie die fünfte Staffel von "The UnXplained mit William Shatner" nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Im März folgt dann die zweite Staffel von "The UnBelievable mit Dan Aykroyd". 

Und auch über das rein programmliche hinaus wird es 2025 Änderungen geben. Zuletzt erfolgte ja bereits die Umbenennung der Konzernmutter von A+E Networks EMEA hin zu Hearst Networks EMEA, die beiden Sender The History Channel und Crime + Investigation werden aber noch immer von der The History Channel (Germany) GmbH & Co. KG betrieben. Hier wird es im neuen Jahr ebenfalls eine Änderung des Unternehmensnamen geben, bestätigt Kathrin Palesch gegenüber DWDL.de.