Wenn man überlegt, welches der größte deutsche TV-Export-Hit war, dann kommt man wohl nicht als allererstes auf jene Show, die im Januar 1992 am späteren Samstagabend im Programm von Sat.1 ihre Premiere feierte: In der Atmosphäre eines Nachtclubs traten bei Moderator Peer Augustinski zehn Männer an um zu beweisen, dass sie der "tollste Typ" einer bestimmten Stadt sind. Dazu galt es das aus 200 Frauen bestehende Studio-Publikum zu überzeugen.
Dass sich das Format, das sich Friedrich-Wilhelm Spieker und Frank Elstner gemeinsam ausgedacht hatten, auf dem internationalen Format-Markt so gut verkaufte, lag dabei sicher nicht nur an dem einfach zu verstehenden Grundkonzept, sondern auch am zentralen Element der Show: Am Ende jeder Runde mussten sich alle noch im Wettbewerb befindlichen Männer in einer Reihe aufstellen. Zu Musik traten dann die "Limited Girls" auf und vergaben ein Küsschen an diejeinigen, die eine Runde weiter kamen - oder schubsten sie komplett bekleidet ins Schwimmbecken direkt hinter ihnen.
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Die Hälfte der vermeintlich "tollen Typen", die auch altersmäßig in der Regel eine große Bandbreite abbildeten, mussten sich dabei schon nach wenigen Minuten ins Kühle Nass verabschieden. Zu Beginn musste jeder nämlich nicht nur sagen, wieso er ein "toller Typ" sei, sondern auch, was er den Damen gleich darbieten will. Danach wurde das Teilnehmerfeld halbiert, in weiteren Runden galt es dann ein paar mehr oder weniger pikante Fragen zum Liebesleben zu beantworten, zu tanzen oder schlicht zu strippen.
In Deutschland lief die Sendung 89 Folgen lang 14-täglich samstags um 22 Uhr, ehe im Sommer 1995 Schluss war. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits diverse internationale Adaptionen: In Dänemark ("Mand O Mand"), Italien ("Beato tra le donne"), Norwegen und sogar Australien ("Man-o-Man") waren 1994 bereits erste lokale Umsetzungen entstanden. In Spanien lief die lokale Adaption erst regional unter dem Titel "Ellos & Elles" und kam 1995 dann als "Uno para todas" ins landesweite Fernsehen, in Frankreich lief das Format als "Le Chéri de ces dames" (ab 1998 "Chéri Chéries").
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Selbst den Sprung ins amerikanische Fernsehen schaffte "Man-o-Man" am 12. August 1995. Die dort auf dem Sender UPN von Michael Burger präsentierte US-Ausgabe blieb aber ein einmaliges Event. ITV produzierte 1996 und 1999 in Großbritannien immerhin zwei Staffeln. Auch in Argentinien, Belgien, den Niederlanden, Griechenland ("Antres etoimoi gia ola"), Portugal ("Ai, os Homens"), der Türkei ("Ah Kızlar Vah Erkekler") und Polen wurden Männer in Pools geschubst.
Nach dem Jahrtausendwechsel eroberte das Format, das von Fremantle im internationalen Vertrieb als "originelle und leichtfüßige 90er-Jahre-Antwort auf den 'Kampf der Geschlechter'" angepriesen wird, schließlich auch noch den asiatischen Raum: In Indien stand 2004 "He Man" auf dem Programm, in Indonesien hörte die Umsetzung auf den Titel "Sang Lelaki". Die bislang letzte Umsetzung gab es von 2018 bis 2020 in Vietnam zu sehen, dort als "Quý Ông Đại Chiến". Das visuelle Erscheinungsbild hat sich dabei natürlich etwas erneuert - doch kreischende Frauen und im Pool landende Männer, die gibt's auch hier noch zu bestaunen.
In Deutschland gab es 2009 mit "Mistert Perfect - Der Männertest" noch einmal ein Format, das ganz ähnlich gelagert war - auch wenn Sat.1 betonte, dass es sich nicht um eine Adaption handelte. Einen Pool gab's tatsächlich nicht - und angesichts der von Anfang an miserablen Quoten war nach wenigen Wochen ohnehin schon wieder Schluss. Vielleicht hätte man es lieber nochmal mit dem Original probiert.