Frau von der Groeben, eine Suche im Foto-Archiv zeigt Bilder der Ehepaare von der Groeben und Kloeppel Anfang der 90er Jahre zusammen auf dem Tennisplatz. Wie ist es denn dazu gekommen?

Peter und ich haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis, haben aber nie zusammen Tennis gespielt – mit dieser einen Ausnahme anlässlich eines Fototermins, für den wir uns damals auf dem Platz unseres Tennisvereins Rot-Weiß in Köln getroffen haben. An den genauen Anlass kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern. 

Wer das Match gewonnen hat, lässt sich heute vermutlich auch nicht mehr herausfinden.

In jedem Fall der Fotograf. Der hat nämlich ein sehr, sehr seltenes Bild geschossen. (lacht)

Es zeigt jedenfalls, dass Sie sich schon damals sehr gut verstanden haben. Muss man ein solch freundschaftliches Verhältnis haben, wenn man mehr als 30 Jahre lang zusammen eine Sendung moderiert?

Peter ist eine Art "Work Husband" für mich – und tatsächlich ist es bei uns ja ein bisschen wie in einer Ehe. Wenn man sagt, dass sich Gegensätze anziehen, dann trifft das auf uns beide definitiv zu. Unterschiedlicher könnten zwei Menschen ja kaum sein! Ich bin laut, impulsiv, lache dauernd. Peter ist dagegen viel ruhiger, weitsichtiger und hat eine umfassendere Bildung. Ganz zu schweigen von der Seriosität, die er ausstrahlt. Aber je länger ich mich mit unserem Abschied auseinandersetze, desto mehr wird mir bewusst, dass wir am jeweils anderen genau die gegensätzlichen Eigenschaften mögen.

Ulrike und Alexander von der Groeben, Peter und Carol Kloeppel © IMAGO / APress Ulrike von der Groeben mit Ehemann Alexander zusammen mit Peter Kloeppel mit Ehefrau Carol Anfang der 1990er Jahre auf dem Tennisplatz.

Das klingt sehr harmonisch.

Natürlich gibt es bessere und schlechtere Tage. Aber genau genommen haben wir uns in all den Jahren nie gestritten – vielleicht auch, weil wir uns in grundsätzlichen Dingen wie Werten, Respekt oder auch dem Einordnen von Themen, die in unsere Nachrichtensendung gehören, einig sind. Glücklicherweise sind wir beide weit weg vom marktschreierischen Heischen nach Aufmerksamkeit, das heutzutage ja deutlich ausgeprägter ist als noch vor 30 Jahren. Und wenn es doch mal eine Meinungsverschiedenheit gab, dann wurde daraus noch lange kein Streit. Davon abgesehen war Peter zwar immer der Anchorman, der die Preise abräumt. Dennoch hat er mich in all den Jahren immer auf Augenhöhe behandelt – als gleichwertigen Teil des Teams.

 

"Da mein Job vor Kameras stattfindet, rechnete ich in all den Jahren damit, dass irgendwann der Tag kommt, an dem man mich vom Schirm nimmt, weil ich zu alt bin."

 

Dabei hatten Sie vor Peter Kloeppel bereits einen anderen Mann an Ihrer Seite. In den ersten drei Jahren haben Sie zusammen mit Hans Meiser moderiert. Wie haben Sie diesen Wechsel damals erlebt?

Der Wechsel von einem Mann zum anderen ging ziemlich schnell. (lacht) Tatsächlich fiel der Übergang exakt in die Zeit meines Mutterschutzes, auch wenn ich damals nur wenige Wochen nicht im Sender war. Aber als ich zurückkam, war Hans weg und Peter, den ich zu diesem Zeitpunkt kaum kannte, plötzlich da. Er war vom Auftreten her ganz anders. Und im Übrigen auch jünger. Das hat vermutlich auch nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass wir am Ende mehr als 30 Jahre zusammen moderiert haben.

Gab es in all den Jahren einen Moment, an dem Sie gemerkt haben, dass Sie diesen Job bis zu Ihrer Rente ausüben würden?

Nein, auf keinen Fall. Da mein Job vor Kameras stattfindet, rechnete ich in all den Jahren damit, dass irgendwann der Tag kommt, an dem man mich vom Schirm nimmt, weil ich zu alt bin. Ich habe das Thema sogar aktiv angesprochen, aber Michael Wulf, unser damaliger Chef, versicherte mir, dass wir so lange moderieren dürfen, wie wir es wollen. Irgendwann habe ich gemerkt: Die meinen es wirklich ernst! Als ich offiziell Rentnerin wurde, wurde ich sogar gebeten, noch länger zu bleiben. Das war toll, weil Peter und ich unsere Einsätze in den vergangenen eineinhalb Jahren bereits reduziert haben. Auf diese Weise konnten wir uns schon mal langsam an das neue Leben gewöhnen. In dieser Zeit habe ich gemerkt: Es ist schön, auch mal nichts zu tun.

Wie sind Sie überhaupt zum Fernsehen gekommen? Das Studium an der Bischöflichen Marienschule könnte erst mal nicht weiter weg von diesem Medium sein.

Wir haben die Schule immer den Nonnenbunker genannt – und zum Glück hatten wir damals viel Sportunterricht, wenn auch nicht bei einer Nonne. (lacht) An ein Sportstudium habe ich danach allerdings nicht gedacht, aber da ich gerne flotte Aufsätze geschrieben habe, sah ich mich vor meinem inneren Auge schon beim Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung". Also habe ich Germanistik und Geschichte studiert, musste allerdings während des Studiums feststellen, dass mein Schreibstil doch nicht so toll war, wie ich ursprünglich dachte. Also habe ich mich in Richtung meiner Leidenschaft orientiert – und das war der Sport. Dass ich schließlich bei RTL in Luxemburg gelandet bin, war allerdings ein ziemlicher Zufall. Danach dauerte es nur ein halbes Jahr, bis ich gefragt wurde, ob ich als Sportmoderatorin anfangen möchte. 

 

"Der Sender lässt es dankenswerterweise richtig krachen."

 

Während Ihrer Zeit bei "RTL aktuell" haben Sie immer wieder auch Ausflüge abseits des Sports unternommen, allen voran zu "Let's Dance" und "Die Verräter". War Ihnen diese Abwechslung wichtig?

Ich mache das, was ich am besten kann, am liebsten. Dennoch fand ich es schön, immer mal wieder über den Tellerrand hinauszuschauen."Let's Dance" hat mir riesigen Spaß gemacht. Das ist einfach die beste Fernsehshow, weil sie Sport und Entertainment für die ganze Familie vereint. Wenn man für so ein Format angefragt wird, muss man sich schon beide Beine brechen, um abzusagen. Bei den "Verrätern" habe ich hingegen zuerst gezögert, weil ich keine Lust darauf hatte, in einem Schloss eingesperrt zu werden, wie man das ja von vielen anderen Formaten kennt. Alleine die Vorstellung, sich Tag und Nacht filmen zu lassen, war für mich absurd – zum Glück wurden wir vor Ort aber wirklich nur während der Drehzeiten von den Kameras begleitet. Ich bin daher froh, dass man mich doch noch von der Teilnahme überzeugen konnte. Das war eine tolle Erfahrung. 

Ulrike von der Groeben und Peter Kloeppel © RTL / Anne Werner Ulrike von der Groeben und Peter Kloeppel moderierten mehr als 30 Jahre zusammen die Nachrichten bei RTL

An diesem Freitag ist nun Ihr letzter Arbeitstag bei RTL. Was passiert, sobald der Abspann gelaufen ist?

Dann flitzen Peter und ich ganz schnell aus dem Studio und werfen uns in die Arme unserer Gäste. Der Sender lässt es dankenswerterweise richtig krachen. Wir werden mit rund 400 Gästen feiern. Darauf freue ich mich sehr. 

Gefeiert wird dann bis zum "Nachtjournal"?

Hoffentlich noch darüber hinaus! Wer mich kennt, weiß, dass die "Nachtjournal"-Kollegen in jedem Fall noch dazustoßen können. (lacht)

Frau von der Groeben, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr zum Thema

"RTL aktuell" um 18:45 Uhr bei RTL