Herr Hackenberg, es ist 15 Jahre her, dass Sie die Autoschlüssel des "Quiz Taxis" abgegeben haben. Kam es Ihnen so lange vor?

Ich habe das selber anfangs gar nicht geglaubt. Als ich mich wieder ans Steuer gesetzt habe, fühlte es sich an, als seien erst ein paar Wochen vergangen. 

Ist die Rückkehr des "Quiz Taxis" als Teil der viel beschworenen Retrowelle zu sehen?

Das „Quiz Taxi“ war seinerzeit im Programm von Kabel Eins sehr prägend, auch wenn es ja letztlich nur etwa zwei Jahre auf Sendung war. Aber durch die regelmäßige Ausstrahlung von Doppelfolgen und zahlreiche Wiederholungen hat sich die Show wohl sehr in die Synapsen des Publikums eingebrannt. Die Retrowelle wollen wir trotzdem nicht reiten. Unser Anspruch ist es, das „Quiz Taxi“ ins Heute zu transferieren. Das gelingt uns beispielsweise durch das moderne Auto, ein Hybrid mit coolem Glasdach – und ganz besonders durch die Kameras. Die Bilder sind heute viel besser als damals, weil sich in der Kameratechnik einiges getan hat. 

War Ihnen denn klar, dass Sie wieder fahren würden, wenn man Sie fragt?

Hätte mich Marc Rasmus vor fünf Jahren gefragt, ob ich nochmal das „Quiz Taxi“ fahren möchte, hätte ich vermutlich abgelehnt, weil ich noch sehr genau weiß, wie wir Staffeln mit 180 Folgen gedreht haben. Da habe ich seinerzeit ganz schön gerödelt. Ganz zu schweigen davon, dass man ständig aufpassen muss, keine Oma umzufahren. Jetzt fand ich das Comeback dafür umso cooler – auch, weil wir mit 29 neuen Folgen erstmal klein anfangen.

Haben Sie Bedingungen gestellt?

Die einzige Bedingung war, dass Stefan Vobis als Produzent und Sparringspartner wieder mit dabei ist. Wir zwei kennen das Format in Deutschland von der Pike auf und haben es damals für den deutschen Markt verfeinert, durch den Schnitt und die Art, wie wir die Geschichten erzählen, schließlich ist jede Fahrt eine Visitenkarte der Leute, die bei uns einsteigen. 

 

"Die Selbstverständlichkeit, mit der Leute heute ihr Gesicht in die Kamera halten, hat sich total verändert."

 

Gewissermaßen ein kleines Kammerspiel. 

Das "Quiz Taxi" lebte schon immer von der Interaktion. Das ist das, was damals schon Spaß machte – und jetzt fast noch unterhaltsamer ist, denn in den 15 Jahren, in denen wir nicht gefahren sind, habe ich weitere Lebenserfahrung gesammelt, die in den Gesprächen mit den Fahrgästen sicher hilfreich ist. Das "Quiz Taxi" ist ein modernes Stadtformat und ich finde, dass Köln, wo wir drehen, eine ideale Stadt dafür ist ...

Weil es so viele rote Ampeln gibt?

(lacht) Weil Köln ein echter Melting Pot ist, mit vielen Kulturen, Studenten und Besuchern. Darauf bin ich als Moderator besonders neugierig. Wir neigen ja dazu, sehr schnell über Leute zu urteilen. Aber plötzlich zu merken, dass Menschen ganz anders drauf sind als man anfangs dachte, ist unglaublich spannend. So gesehen ist das "Quiz Taxi" für mich als Moderator eine Art Speed Dating und damit bei jeder Fahrt aufs Neue herausfordernd.

Haben sich die Menschen verändert?

Als wir vor 15 Jahren drehten, kam das iPhone gerade auf den Markt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Leute heute ihr Gesicht in die Kamera halten, hat sich total verändert. Das ist gut für uns, weil damit eine gewisse Lockerheit einhergeht. 

Andererseits dürfte heute die Versuchung nahe liegen, auf der Rückbank mal schnell das Smartphone zu zücken, um eine Antwort zu googlen, oder?

Wir achten höllisch darauf, dass unsere Fahrgäste das Smartphone nicht benutzen. Das ist wie im Fußball: Obwohl es den Videobeweis gibt, wird noch gefoult. (lacht) Allerdings haben wir in der neuen Staffel den Online-Joker eingeführt. Einmal pro Fahrt dürfen die Handys daher gezückt werden, wenn auch nur für zehn Sekunden. 

Lassen Sie uns zum Schluss das "Quiz Taxi" verlassen und noch auf Ihre "Live nach Neun"-Reihe "Kochen mit Stern" in der ARD zu sprechen kommen, bei der Sie ja ebenfalls mit Stefan Vobis zusammenarbeiten. Hat die Rubrik auch ohne "Live nach Neun" eine Zukunft?

Ich hätte anfangs nie gedacht, dass wir es einmal auf 85 Folgen bringen würden. Trotzdem ist es schade, dass "Live nach Neun" zum Jahresende vom Schirm gehen wird, denn natürlich würden wir das Format gerne weitermachen. Unser Lieblingsfranzose Vincent Moissonnier hat schließlich noch viele tolle Rezepte. Wir suchen daher nach einer neuen Speisekammer, in der noch ein Eckchen für uns frei ist. Klar ist aber auch: Fernsehformate sind endlich. Ich persönlich hatte daher auch nie das Gefühl, mich in Luft aufzulösen, wenn mein Gesicht nicht im Fernsehen ist.

Herr Hackenberg, vielen Dank für das Gespräch.

"Quiz Taxi", montags bis freitags um 18:55 Uhr bei Kabel Eins