Frau Walthelm, seit Monaten macht ein möglicher Verkauf von Sky Schlagzeilen. Belastet so etwas das tägliche Geschäft? Wird mit Blick auf die unklare Zukunft jetzt eher abgewartet als investiert?
Natürlich achten wir auf die Wirtschaftlichkeit unserer Investitionen und investieren vorranging in Inhalte, von denen wir glauben, dass Zuschauer sie auch sehen wollen – und bereit sind für diese zu zahlen. Das haben wir immer so gemacht. Wir lernen kontinuierlich und passen unsere Strategie dementsprechend an. Dabei haben wir einen klaren Fahrplan für die Zukunft und lassen uns nicht davon abbringen, auch nicht durch Gerüchte.
Mit „Der Pass“ ging gerade ein mehrfach preisgekröntes Fiction-Aushängeschild zu Ende, zur Zukunft von „Babylon Berlin“ hat man noch nichts gehört - geht es damit weiter? Wie wollen Sie an die Tradition anknüpfen?
Die finale Staffel von „Der Pass“ war großartig und wir hoffen, mit der vierten Staffel von „Das Boot“ im Herbst auch an frühere Erfolge anknüpfen zu können. Neben „alter Tradition“ ist es uns sehr wichtig, an neuen, kreativen Ideen zu arbeiten. Wir suchen immer nach etwas „Neuem“, mit dem wir im Wettbewerbsumfeld herausstechen und Relevanz in unseren Zielgruppen erlangen – wie etwa mit „Diese Ochsenknechts“. Wir suchen aber auch weiterhin nach besten internationalen Serien, die nach wie vor bei unseren Kunden sehr beliebt sind.
Sie sprechen Reality-Formate selber an. Was brauchen „Diese Ochsenknechts“ oder die Jeremy-Fragrance-Doku um sich abzuheben und dem Premium-Anspruch von Sky gerecht zu werden?
Ich freue mich total, dass wir im Factual Bereich mit neuartigen Formaten so punkten können. Neben hoher Qualität ist uns immer auch wichtig zu überraschen und uns an Themen und Inhalte zu trauen, die gut bei unseren Zuschauern ankommen. Vor allem bei WOW-Kunden sehen wir eine hohe Affinität zu Personality-Reality. Königs-Disziplin bleibt aber auch hier US-Fiction, wie zum Beispiel „The Last of Us“, die in Kombination mit ausgewählten, lokalen Produktionen zu einer sehr positiven Bilanz führt.
Aus Deutschland kamen zuletzt die Produktionen “Drift” und “Tender Hearts”. Wie geht es da weiter?
Was ich schon bestätigen kann, ist der zweite Teil der ersten Staffel von „Drift – Partners in Crime“, den wir im Herbst zeigen werden. Alles Weitere werden wir entsprechend ankündigen. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf die Rückkehr von Carrie & Co. und die zweite Staffel von „And just like that“.
Der lineare Sender Sky Comedy wird nach rund zwei Jahren wieder eingestellt. Welche Rolle spielt Comedy für Sky in Zukunft?
Comedy ist und bleibt ein relevanter Baustein in unserer Programmstrategie. In den letzten zwei Jahren haben wir allerdings beobachtet, dass unsere Kunden Comedy vor allem auf Abruf und nicht auf einem linearen Sender nutzen. Daher war es für nun ein konsequenter Schritt, das Angebot an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Für unsere Comedy-Fans ändert sich nicht viel, denn sie finden auf Sky Q und WOW weiterhin ein umfangreiches Comedy-Angebot auf Abruf.
Zuletzt machte Sky Deutschland mit der Doku-Serie „Juan Carlos“ Schlagzeilen: Ein Genre das wichtiger wird?
Dokus entwickeln sich immer mehr zu Highlights, über die gesprochen wird. Wir konnten äußerst erfreuliche Erfolge mit unseren Sky Dokus feiern, deshalb werden sie auch künftig eine wichtige Rolle in unserem Gesamt-Portfolio spielen. Für den Rest des Jahres haben wir neben dem Mehrteiler „Inside Greenpeace“, der gerade auf dem Seriencamp Premiere gefeiert hat, noch eine Doku über die Ups und Downs des Christoph Daum im Programm. Im nächsten Jahr wiederum steht mit „Der Parkhausmord“ (AT) ein komplett anderes Thema an – True Crime ist immer noch eins der beliebtesten Genres. Von „Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre“ über „Costa Concordia“ bis zu „Petra Kelly“ oder „22. Juli – Die Schüsse von München“ wagen wir uns an aufwühlende, spannende und bewegende Geschichten – hochwertig produziert, exklusiv gezeigt. Das kommt bei unseren Zuschauern gut an und über positive Schlagzeilen freuen wir uns auch immer.
Frau Walthelm, herzlichen Dank für das kurze Gespräch.