Foto: Sandra SchwittauSie machen ja weit mehr als nur die Simpsons. Sie sind Schauspielerin in Filmen und im Theater, aber vor allem als Synchronsprecherin gefragt. Was machen Sie gerade?

Letzte Woche habe ich in Berlin den Film „Freedom Writers“ mit Hillary Swank, die ich immer spreche, gemacht. Am Wochenende mache ich einen anderen Film. Da bin ich die deutsche Stimme von Eva Mendez, die mit Nicolas Cage einen neuen Film gedreht hat. An einer neuer Zeichentrickserie arbeite ich gerade auch. Jetzt geht es nach Zürich, wo ich eine Hörbuch-CD mit unveröffentlichten Erzählungen von Trumann Capote einlese.

Wie unterscheidet sich denn die Arbeit als Schauspielerin vor der Kamera von der einer Synchronsprecherin? Da haben Sie ja nur die Simme.

Der größte Unterschied ist natürlich, dass man eben nur mit der Stimme arbeitet und da der ganze Ausdruck drin liegen muss. Keine Hilfe von Mimik oder Gestik, um die jeweilige Emotion darstellen zu können. Dazu kommt, dass man die Szene eben nicht so spielen kann, wie man sie als Schauspieler mit seinem Regisseur entwickeln würde. Ich muss die Szene so spielen, wie die Schauspielerin im Original die Szene gespielt hat. Ich muss also Timing und die gesamte Art von der Kollegin übernehmen. Auf der Bühne kann ich mein eigenes Tempo spielen und bin viel freier in der Gestaltung.

Und wie unterscheidet sich die Synchronarbeit für eine echte Schauspielerin – zum Beispiel Hillary Swank – von der für eine Zeichentrickfigur?

Beim Zeichentrick habe ich keine so großen emotionalen Szenen, wie zum Beispiel bei „Million Dollar Baby“, wo ich querschnittsgelähmt vor mich hinvegetiere und Clint Eastwood bitte, mich zu erlösen. Das sind große emotionale Momente, die ich als Bart Simpson, oder bei anderen Zeichentrickfiguren – vom Hasen über den Pinguin bis hin zum Krokodil – nicht habe.


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Man hört ja von Cineasten immer wieder, man solle Serien und Filme im Original gucken. Alles andere wäre nicht gut. Sehen Sie – die sie schließlich von der Synchronisation leben – das ähnlich?

Ja – das ist zwar kontraproduktiv, weil ich mein Geld mit Synchronarbeit verdiene, aber ich gucke englischsprachige Filme auch im Original, weil Synchron immer nur ein Kompromiss sein kann. Bei den „Simpsons“ zum Beispiel kann man aber auf der anderen Seite viele Gags im Original nicht rüber bringen, weil es so viele Anspielungen auf aktuelles Zeitgeschehen gibt, die sich nicht auf Deutschland übertragen lassen. Wenn zum Beispiel ein berühmter amerikanischer Sportler auftritt, den in Deutschland kaum jemand kennt. Man kann die Rolle ja nicht von Boris Becker sprechen lassen, nur weil im Original Magic Johnson spricht.