Herr Küttner, wie war das Gefühl, nach drei Jahren wieder australischen Boden zu betreten?
Ganz ehrlich: Es war ein herrliches Gefühl. Australien fühlt sich für mich und viele meiner Dschungel-Weggefährten schon seit Jahren wie eine zweite Heimat an und ich bin unheimlich froh, dass wir jetzt endlich wieder hier produzieren können.
Was hat Australien, was Südafrika nicht hat?
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Südafrika war großartig. Es hat großen Spaß gemacht, unter diesen ungewohnten Rahmenbedingungen eine Staffel zu produzieren und zu versuchen, so nah wie möglich an die Original-Show heranzukommen. Aber es gehört einfach zu der Show, dass wir im australischen Regenwald sind, wo wir tatsächlich von sehr gefährlichen Spinnen und Schlangen umgeben sind. Und natürlich, dass bei uns der Tag beginnt, wenn sich Deutschland auf die Nacht vorbereitet. Es ist schön, dass unsere Moderationen wieder bei Tageslicht stattfinden können. „Guten Abend Deutschland und guten Morgen aus Tralien“ – so muss jede Dschungelshow beginnen.
"Ich habe es geliebt, die Show 9 Staffeln mit Daniel Hartwich zu machen. Er und Sonja Zietlow, das war schon ein ganz besonderes Duo und ich gebe zu, dass ich von Daniels Entscheidung, den Dschungel künftig nicht mehr moderieren zu wollen, nicht begeistert war."
Ihr neuer Dschungel-Moderator Jan Köppen hat sich ohne Zweifel gut eingefügt. Aber da sich die Autoren im Hintergrund ja nicht verändert haben – was genau ist durch ihn jetzt eigentlich anders als bei seinem Vorgänger?
Ich habe es geliebt, die Show 9 Staffeln mit Daniel Hartwich zu machen. Er und Sonja Zietlow, das war schon ein ganz besonderes Duo und ich gebe zu, dass ich von Daniels Entscheidung, den Dschungel künftig nicht mehr moderieren zu wollen, nicht begeistert war. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Jan einen absolut gleichwertigen Ersatz für die Show finden konnten. Sonja und Jan, das hat sofort super funktioniert und ich kann selbst kaum glauben, dass die beiden erst seit 11 Tagen gemeinsam vor der Kamera stehen. Bei der Gelegenheit möchte ich nicht unerwähnt lassen, wie großartig es auch in diesem Jahr wieder mit Sonja ist. Was hatten wir für ein gutes Händchen, als wir sie vor bald 20 Jahren für den Dschungel verpflichtet haben. Und es gibt sehr wohl eine Veränderung: Neben Jens-Oliver Haas, Micky Beisenherz und Jörg Uebber haben wir mit David Flasch einen neuen Autor im Team. Er und Jan Köppen kennen sich bereits von "Ninja Warrior" und "Take me Out" - und ich kann nach der Hälfte der Staffel sagen, dass ich die Texte in diesem Jahr noch besser finde, als in früheren Jahren. Kaum zu glauben, dass wir uns hier noch steigern konnten.
Das Camp wirkt in diesem Jahr spiritueller als sonst. Wie groß ist Ihre Sorge, dass der ganz große Knall, wie man ihn oft erlebt hat, in diesem Jahr komplett ins Wasser fallen wird?
Ach, den ganz großen Knall hatten wir viel seltener, als viele glauben. Und es ist auch ein Trugschluss, dass wir in erster Linie auf Konflikte als Dschungel-Erfolgsfaktoren setzen. Wenn ich mich zum Beispiel an die neunte Staffel zurückerinnere - mit Maren Gilzer und Walter Freiwald - erinnere ich mich an eine sehr unterhaltsame und ausgesprochen erfolgreiche Staffel, in der es aber so gut wie gar keinen Streit gab. Auch in diesem Jahr sind es neben den recht früh aufgepoppten Streitereien zwischen Cecilia und Tessa auch die ruhigen und ans Herz gehenden Geschichten, die die Zuschauer begeistern und für großes Interesse am Dschungel sorgen. Außerdem finde ich, dass man in diesem Jahr sehr gut mit und über die prominenten Camper lachen kann.
In besonderer Erinnerung bleibt in dieser Staffel eine Szene, in der zu sehen war, wie das Produktionsteam versuchte, auf Dschungelcamperin Tessa einzureden, weil sie nach ihrer Prüfung kein Interview geben wollte und dann auch noch den falschen Weg zurück ins Camp nahm. Eine solche „Entzauberung“ ist eher ungewöhnlich. Warum haben Sie die Szenen trotzdem gezeigt?
Der Dschungel hat sich schon immer mehr getraut als andere Programme. Bei uns dürfen auch mal eine Kamera oder Mitglieder des Produktionsteams im Bild sein, wenn man eine spannende Geschichte nicht anders erzählen kann. In der angesprochenen Situation war Tessa im Anschluss an die Dschungelprüfung ziemlich übellaunig und hat sich nach etwa der Hälfte des Rückwegs zum Camp geweigert, gemeinsam mit Cosimo Interviews zu geben. Dass sie dann vor laufender Kamera auf eigene Faust den Weg ins Camp suchen wollte, fanden wir spannend und sehenswert – also haben wir die Szenen in die Sendung genommen.
Verena Kerths Freund war bereits im Dschungel, Lucas Cordalis' Vater war gar Dschungelkönig der ersten Staffel. Welche Familienangehörigen ehemaliger Dschungelcamper stehen noch auf Ihrer Wunschliste?
Ich fände es toll, den Ex-Mann von Natascha Ochsenknecht eines Tages mit nach Australien zu nehmen. Oder die Tochter von Mathieu Carrière. Schön wäre auch, wenn der Ex von Verena und der Mann von Claudia sich einen Ruck geben würden. Die beiden hätten sicher viel Spaß hier im Camp. Und was macht eigentlich der Ex-Freund von Naddel… (lacht)
Im Vorfeld der Staffel stellte sich lange die Frage, ob Martin Semmelrogge, dessen Sohn ja auch schon bei der ersten Staffel mit dabei war, teilnehmen wird. Wie sehr rauben Ihnen personelle Unsicherheiten wie diese bis kurz vor Produktionsbeginn den Schlaf?
Puh, schwer zu sagen. Einerseits ist es von Vorteil, dass wir bei zwölf Promis nicht komplett von einzelnen Personen abhängig sind. Das kam uns schon im vergangenen Jahr zugute, als erst Lucas Cordalis und dann auch noch Ersatzkandidatin Christin Okpara ausgefallen sind. Um Martin tut es mir aber trotzdem leid, weil ich ihn schon lange gerne im Camp gehabt hätte, wir uns aber bisher nie einig werden konnten. Jetzt hat er endlich unterschrieben – und hat kein Visum bekommen. Umso besser, dass die Staffel auch ohne ihn so gut läuft – also keine schlaflosen Nächte seinetwegen.
Der Dschungel befindet sich in der Finalwoche. Wie zufrieden sind Sie bislang?
Irre, dass die Staffel jetzt schon wieder auf die Zielgerade einbiegt. Wir haben doch gerade erst angefangen... Ich bin hochzufrieden mit der Performance der Staffel – sowohl inhaltlich als auch beim Blick auf die Quoten. Aktuell liegen wir bei den 14- bis 59-Jährigen 2,3 Punkte über der Staffel des letzten Jahres – das ist toll und fühlt sich für mich und uns alle hier richtig gut an. Es ist uns und der Produktionsfirma ITV wieder gelungen, ein sensationell starkes Team zusammenzustellen. Die besondere Mischung aus Kreativität, Humor und Mut zeichnet hier alle Gewerke aus und sorgt dafür, dass der Dschungel auch in diesem Jahr wieder ein ganz außergewöhnliches TV-Erlebnis ist. Ein besonderer Dank gilt Daniel Kubes von ITV, der in diesem Jahr zum ersten Mal als EP gemeinsam mit Pamela Kretzschmar und Concha Denhoven die Show verantwortet und einen super Job macht. Und natürlich Caro Kaletta von RTL, die den Dschungel nun schon zum dritten Mal gemeinsam mit mir betreut und einen riesigen Anteil am Erfolg der Staffel hat.
Und wer wird jetzt Königin oder König des Dschungels?
Eigentlich müsste einer der beiden Entertainer Cosimo oder Gigi König werden. Aber ich liege mit meinem Tipp traditionell immer daneben und setze deshalb einfach mal auf Djamila.
Herr Küttner, vielen Dank für das Gespräch.