Foto: WDRWie weisen Sie sich bei Drehs aus? Als deutsches Fernsehen oder öffentlich-rechtliches deutsches Fernsehen?

Selbst bei "German TV könnte man genauso gut sagen man drehe für das kongolesische Fernsehen (lacht). Das interessiert hier ehrlicherweise niemanden. Wenn man Public Television sagt, geht es einem noch schlechter. Da bekommt man ein mitleidiges Lächeln, da öffentlich-rechtliches Fernsehen in den USA - ganz anders als bei uns - fast keine Rolle spielt. Ab und an kann man es mit "German BBC" ganz gut beschrieben, da weiß mein Gegenüber zumindest sofort, dass es um einen großen Sender geht. Public Television sage ich nur, wenn jemand viel Geld haben will - der weiß sofort, dass dann bei uns nichts zu holen ist (lacht).

Vor New York haben Sie im ARD-Studio Warschau gearbeitet. Wie haben Sie den Wechsel erlebt?


Der Wechsel war für mich eigentlich sehr organisch. New York ist eine klassische Immigrantenstadt - auch gerade für Osteuropäer. Die Stadt lebt davon, dass jeder seinen Teil mit einbringt. Und ich habe kaum irgendwo anders außerhalb Polens so viele Polen gesehen wie hier. Wenn man genau hinhört, kann man jeden Tag irgendwo in der Subway eine Unterhaltung zweier Polen mitbekommen. Der Wechsel von Warschau hier her und die Eingewöhnung in New York fielen mir also nicht sehr schwer.
 


Worin liegen dann doch die Unterschiede zwischen den beiden Städten?

Man kann die Städte schwer vergleichen. Weder die Arbeit hier im Studio, noch die Mentalität der Menschen. All das, was ich an Polen so sehr mag - die Melancholie, die Sentimentalität, diesen ganz bestimmten Galgenhumor - den sucht man hier vergebens. New York ist alles, nur nicht sentimental und melancholisch. Hier geht es immer nur vorwärts und wer stehen bleibt, hat schon verloren. Aber allein diese Insel Manhattan ist ein unglaublich faszinierender Mikrokosmos (schaut aus dem Fenster ihres Büros in einem der Wolkenkratzer in Midtown Manhattan).