Herr Simonetti, spricht man mit Menschen, die mit Ihnen arbeiten, heißt es immer wieder, Sie wären ausgesprochen höflich. Ist das ein Lob für jemanden, der auffallen und verändern will?

Oh, meine Mutter würde vor Stolz platzen, wenn sie hier wäre. Ich bin bemüht um einen netten Umgang miteinander, weil ich es so vorgelebt bekommen habe, aber auch weil ich früh gemerkt habe, wie die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit mich selbst zu jemandem gemacht hat, der für andere ein Beispiel ist. Und da wjrd jeder Äußerung und jedem Auftritt viel Bedeutung beigemessen. Unhöflichkeit holt einen immer irgendwann ein. Und ich habe ja noch ein bisschen was vor. Die 90s Energy beim Dreh am Set, in der auch mal die Ellenbogen genutzt wurden, um sich durchzuboxen, ist überholt. Dass heißt nicht, dass man nicht auch widerspricht oder mit eigenen Ideen manchmal vielleicht auch mal anstrengend ist. Aber ich erkläre mich, möchte verstanden werden und brülle nicht einfach rum. Ich möchte nett behandelt werden, also möchte ich auch immer nett zu meinen Mitmenschen sein. 

Die einen finden sie höflich, andere bezeichnen sie als Provokateur. Wie passt das zusammen? 

Ich wollte immer schon auf der Bühne stehen und Menschen unterhalten. Den Drang hatte ich in mir und bin natürlich auch früh aufgefallen, nicht weil ich provozieren wollte. Ich wollte ich sein und dass das manche Menschen irritiert, habe ich früh gemerkt. Also sucht man nach Ventilen, nach Plätzen gesucht, wo die Leute es gut finden, wie du bist. Ich dachte, dass das in den Medien möglich wäre, aber als ich dann angefangen habe und bei einem Magazin, im Theater, Radio, Fernsehen gearbeitet habe, war ich als schwuler Junge vom Land doch überrascht, dass ich mich auch dort oft erklären musste. Das zu merken, hat mich wachgerüttelt.

Riccardo Simonetti © imago / Future Image Mit stolzer Mama beim Charity-Event: Riccardo Simonetti

Dabei hält die Medienbranche so viel auf sich und ihre Offenheit…

…die aber noch lange nicht ganz oben angekommen war und auch heute noch nicht ist. Viele gehen in diese Branche, weil sie sie für den Safe Space halten, den man immer gesucht hat. Aber dann merkt man, dass diejenigen, die die Entscheidungen treffen, nicht zwangsläufig so offen sind, wie man es in dieser Branche vermuten würde. Mag sein, dass die Person, die dir beim Casting gegenüber sitzt, dich super findet und dich sieht wie du bist. Aber irgendwo auf dem Weg zur finalen Entscheidung kommt von höherer Ebene ein „Nein“, oft nicht mal mit Begründung. Es gibt im deutschen Fernsehen noch viele Türen zu öffnen. 

Vielleicht fallen Sie auch deshalb so auf, weil es erschreckenderweise auch im Jahr 2022 im Fernsehen nicht viele gibt, die so selbstverständlich schwul bzw. queer sind…

Aber ich bin ja keine Neuerscheinung der 2020er Jahre. Alles was ich darstelle, was ich feiere und verteidige - das gab es schon immer. Ich stehe auf den Schultern von ganz vielen vor mir. Der größte Rockstar der Welt, Kurt Cobain, hat 1990 doch auch schon Kleider getragen und feministische Positionen vertreten. Das fanden alle geil, aber für die queere Community hat sich nichts geändert. Harry Styles wird dafür 30 Jahre später auch wieder gefeiert, aber hat sich im Alltag was geändert? Wenn ich mit Kleid gestylt durch Köln laufe, habe ich nicht das Gefühl. Auch auf den Verdacht hin, bei manchen als queere Nervensäge zu gelten, mache ich damit weiter. Vielleicht hilft das einem experimentierfreudigen Jungen, sich auszuprobieren. Vor allem aber tue ich das, weil es mein Selbstverständnis ist. Ich war so, bin so und werde immer so sein. 

 

"Diese Branche ist hinter den Kulissen doch nicht so offen und tolerant, wie sie sich selbst sieht"

Simonetti über die Fernsehbranche

 

"Be who you needed when you were younger" sozusagen?

Ja, ich weiß doch noch sehr gut wie es sich anfühlt, wenn man den Fernseher einschaltet und sich selbst nirgends wiederfindet. Das ist noch nicht so lange her. Klar gab es queere Charaktere, aber ging es um ihre Geschichten oder waren sie nur die bunten Sidekicks? Und dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen nicht outen oder erstmal warten bis ihre Karriere gesichert ist, zeigt dass die Branche hinter den Kulissen doch nicht so offen und tolerant ist, wie sie sich selbst sieht. Und wenn ich dann höre: Seid doch mal zufrieden, ihr habt doch alles erreicht, dann denk ich mir: Nein, haben wir noch lange nicht. Und das sage ich auch allen in der Community, für die in ihrer Bubble doch vermeintlich schon alles erreicht ist. Aber nicht mal innerhalb von Deutschland sind die Freiheiten überall gegeben, geschweige denn international. Und wir müssen nicht um die Welt reisen, da reicht schon der Blick in Nachbarländer. Ich kann mich da nicht zurücklehnen.

Haben wir uns als schwule Community zu früh zufrieden gegeben?

Die Welt eines heteronormativen Schwulen in der Großstadt mag sich frei anfühlen, weil er sich bestens einfügt und nicht zwingend auffällt. Den mag die Mehrheitsgesellschaft dann auch, weil er nicht ständig darüber spricht und wenn er mal aus sich herausgeht, dann vielleicht nur zum CSD oder ESC. Das ist beliebt, oder zumindest nicht unbeliebt, weil es nicht unbequem ist. Dieser Teil der schwulen Community hat sich möglicherweise arrangiert mit dem Erreichten. Das habe ich aber nie. Mein Auftreten allein zwingt das Publikum, sich damit zu beschäftigen und das nicht weil ich es provozieren will sondern einfach nur weil ich bin, ich wie ich bin. Die queere Community ist so viel größer als die akzeptierten, verheirateten schwulen Paare aus der Werbung. Das merke ich auch in Gesprächen für Werbekampagnen und bei Castings. Ich wünsche mir, dass die Medien, die Jahre lang erfolgreich das Image des von allen akzeptierten netten Homosexuellen von Nebenan gepflegt haben, die Bereitschaft haben, zu verstehen warum sie selbst denken, sie wären total progressiv, es aber leider nicht sind. Da würde es helfen, wenn man mit mehr Diversity hinter den Kulissen beginnt. 

Da fühlen sich möglicherweise sogar Menschen aus der LGBTIQ-Community provoziert. 

Möglich. Vielleicht bin ich deshalb „provokant“. Ich habe mir nie vorstellen können, dass man mich anfeindet, weil ich mich im persönlichen Umgang mit Menschen bemühe, diszipliniert, höflich und respektvoll zu sein. Das ist mir super wichtig. Und ich bin selbst niemand, der Fehler in anderen sucht, sondern sich darüber freut, wenn eine Gesellschaft bunt ist und Menschen unterschiedliche Facetten haben Ich trinke keinen Alkohol, nehme keine anderen Drogen. Ich dachte immer: Wenn du nett bist, dich nicht gehen lässt, kann dir doch nichts passieren. Wenn du dich für gute Zwecke engagierst, dann werden die Leute dich dafür respektieren, aber so läuft es leider nicht immer. Höflich sein verkauft keine Blätter. Also werde ich zum Provokateur gemacht. 

Riccardo Simonetti © imago / ZUMA Wire Bei den MTV EMAs in Orbans Ungarn mit Regenbogen-Protest unterwegs

Alkohol ist ein interessantes Stichwort: Nicht zu trinken ist in unserer Gesellschaft fast nochmal ein Coming Out oder? Gerade wenn man auf Empfängen, Premieren und Partys unterwegs ist…

Man bekommt echt häufiger Champagner als Wasser angeboten. Manchmal ernte ich ganz irritierte Blicke, wenn ich nach Wasser frage. Ich habe auch gemerkt, dass viele davon ausgehen, dass eine extrovertierte Person wie ich doch bestimmt Alkohol trinkt, um aus sich raus zu gehen. Aber ich brauche das nicht, habe noch nie einen Tropfen getrunken. Aber ich freue mich, wenn Menschen um mich herum sich einen Drink gönnen, weil ich merke: Die werden dann so ausgelassen wie ich ohnehin bin (lacht). Aber ich muss nicht trinken, um aus mir heraus zu gehen. Es gibt nicht zwei Versionen von mir, was übrigens bei der Verantwortung hilft, die ich spüre. Es diszipliniert, weil ich mich bei Fehltritten oder unvorteilhaften Paparazzi-Fotos nicht wie alle anderen damit rausreden kann, dass ich einen über den Durst getrunken hätte.

Sie haben als Jugendlicher mit einem Blog angefangen und über andere geschrieben. Wie war es dann als man zum ersten Mal von anderen etwas über sich gelesen hat?

Ich habe ja eher Kolumnen über mich und mein Leben geschrieben, quasi „Sex and the City“ nur ohne Sex (lacht). 

Und ohne City, wenn man in Bad Reichenhall aufwächst oder?

(lacht) Damals hielt ich das für eine City. Bad Reichenhall war mein New York. 

Was für ein Satz.

Jedenfalls waren es aber Geschichten über mein Leben, weniger über andere. Als dann woanders Artikel über mich erschienen sind, habe ich gemerkt, wie oft schon Artikel stehen bevor man mit dir spricht. Da wirst du nicht wirklich interviewt sondern füllst nur die Lücke im fertigen Artikel. Das war nicht immer negativ, aber ich dachte mir oft: Das hätte man im Grunde auch ohne mich schreiben können. Manchmal aber ist es aber echt unglaublich.

Was war die erste negative Erfahrung als Gegenstand von Berichterstattung?

Ich war 20 und habe ein Praktikum bei der „Instyle“ im Burda Verlag gemacht. Eine Frau in der Cafeteria fragte mich, ob ich eigentlich in einer Beziehung bin. Habe das verneint und gesagt, dass ich eine beste Freundin habe und wir sehr eng sind und alles miteinander teilen. Sie fragte mich, ob wir denn auch Sex hätten und ich sagte „Nein, sie ist halt meine beste Freundin“. Eine Woche später rief mich eine Kollegin der Frau an, die einen Artikel über ungewöhnliche Beziehungen schreiben wollte und fand es schön, was ich über meine beste Freundin gesagt habe. Habe mich mit ihr getroffen, es nochmal erzählt. Als der Artikel kam, war ich auf einmal sieben Jahre älter und die Überschrift „Riccardo Simonetti: Ich bin asexuell“. Ich war völlig irritiert und viele Mitmenschen auch, die mich dann darauf angesprochen haben. Und da habe ich gemerkt: Die Story stand schon vorher und es wurde jemand gesucht, der die Lücke füllt. Was mich schockiert hat, war die Erkenntnis, dass so etwas keine Konsequenzen hat für die Journalistinnen und Journalisten. Natürlich könnte ich juristisch vorgehen und sie zur Gegendarstellung zwingen, aber die ist nie so stark wie die erste Behauptung, die in der Welt ist. Und außerdem will man sich als junger Mensch nicht gleich das Image einfangen, super schwierig zu sein. Gelernt habe ich: Ich muss mich viel stärker selbst erklären, auch die Themen für die ich mich engagiere, damit nichts missverstanden wird. Ich habe oft gemerkt, dass ich oft auf Menschen treffe, die sich zum ersten Mal damit beschäftigen. Das war ja auch vor einigen Jahren, als Diversity noch kein großes Trend-Thema war.

 

"Anders als bei Social Media habe ich über das Fernsehen die Chance auch Menschen zu erreichen, die nicht schon meine Zielgruppe sind"

 

Sie haben gebloggt, Social Media für sich genutzt und bei diversen Medienfirmen gearbeitet. Dann kam das Fernsehen - was bedeutet Ihnen dieses Medium? Ist es so attraktiv wie es die, die dort arbeiten, denken?

Fernsehen war für mich immer das Medium, was mich inspiriert und als Kind auch beeinflusst hat. Vielleicht ist das bei einer noch jüngeren Generation anders aber mein Traum war es immer, irgendwann mal beim Fernsehen zu sein um die Dinge zu verändern, die mir selbst als Kind geholfen hätten, wenn ich sie auf dem Bildschirm gesehen und gehört hätte. Und anders als bei Social Media habe ich über das Fernsehen die Chance auch Menschen zu erreichen, die nicht schon meine Zielgruppe sind. Und wenn man Menschen überzeugen möchte, ist es wirksamer wenn man nicht nur die Community erreicht, die einem eh schon folgt. Wichtig war mir bei allen Entscheidungen immer: Ich will mich nicht vom Fernsehen benutzen lassen, wenn dann nutze ich es selbst für meine Zwecke. Deswegen macht es mir großen Spaß z.B. beim „ZDF Fernsehgarten“ mitzumachen. Als ich letztes Jahr das erste Mal dort war und als geschminkter Mann das Thema Homophobie angesprochen habe, habe ich viele Beleidigungen und auch Morddrohungen erhalten, natürlich im Netz. Das Publikum vor Ort war total happy. Trotz der Drohungen hab ich da aber dann das Gefühl, was erreicht zu haben, weil meine Präsenz dafür sorgt, dass sich Menschen mit der Vielfalt unserer Gesellschaft beschäftigen müssen. Vielleicht färbt irgendwann die Akzeptanz von mir auf Menschen ab, denen die im Alltag begegnen, z.b. den geschminkten Jungen im Bus.

Riccardo Simonetti © imago / Eibner Nicht die Mama: Simonetti mit Andrea Kiewel im "Fernsehgarten"

Fernsehen ist das eine. Welche Rolle spielt Social Media? 

Eine andere als das Fernsehen, weil man hier seine eigene Zielgruppe formt und damit eine Bubble hat, die nicht die Breite der Bevölkerung darstellt, die man für gesellschaftliche Themen aber erreichen muss. Aber ich versuche meine Präsenz dort auch bewusst zu nutzen. Was ich damit meine: Ich weiß doch auch, wie ich meine Reichweite dort mal eben extrem steigern würde. Dazu muss man den Menschen nur mehr von dem geben, was sie wollen. Noch mehr MakeUp-Tutorials und Hairstyling. Mit z.B. HIV-Aufklärung oder der Thematisierung von Homophobie erreichst du weniger Reaktionen, aber das muss mit rein. Das meine ich mit der bewussten Nutzung, weil Social Media auch die Gefahr birgt, dass man dem Publikum nur noch mehr von dem gibt, was es haben will. Das hat dann weniger Anspruch.

Sie werben derzeit u.a. für einen Smoothie mit „diversen Früchtchen“, was Ihnen neulich die Kritik einbrachte, Ihr Schwulsein zum Geschäftsmodell zu machen…

Anders als manche andere, die ihre Solidarität mit der Community gerade erst entdecken, engagiere ich mich seit Jahren in vielen Projekten, bin Botschafter von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen, habe Bücher geschrieben, die Menschen zum Nachdenken anregen sollen und habe eine eigene gemeinnützige Organisation gegründet, weil ich nicht nur Aufmerksamkeit für wichtige Themen generieren will sondern auch wirklich helfen möchte. Mein Ziel ist es, bei allem was ich tue, einen Mehrwert rausholen zu können für die gute Sache. 

Und den gab es in diesem Fall?

Als Edeka mit der Idee für die Kampagne zum Smoothie „Diverse Früchtchen“ auf mich zu kam, sah ich eine Chance, wenn für jedes verkaufte Produkt von Edeka 10 Cent für den guten Zweck gespendet wird. Ich mache sowas übrigens als Partner, nicht nur als Gesicht einer Kampagne - sorge z.B. auch dafür, dass queere Personen für diesen Dreh engagiert wurden. Wenn der Vorwurf ist, Edeka würde mich nutzen um pinkwashing zu betreiben, dann entgegne ich: Eher bin ja ich es, der hier Edeka einbindet und gemeinsam mit einer Marke einen guten Zweck verfolgt. Am Jahresende wird dank dieser Kooperation ein hoher Betrag zusammen gekommen sein, der für gute Zwecke verwendet werden kann. Das ist alles was für mich zählt. Und das scheint mir allemal mehr wert zu sein, als sich gegenseitig öffentlich an den Pranger zu stellen. Ich lade jeden herzlich dazu ein, seinen oder ihren persönlichen Beitrag für die gute Sache zu leisten. 

Was ist eigentlich Ihr Beruf?

Entertainer. Definitiv Entertainer. Ich bin auch Aktivist, aber das entwickelte sich aus der Reichweite, die ich mit dem erreiche, was mich glücklich macht: Menschen zu unterhalten. Nur singen kann ich nicht so besonders, dazu stehe ich. Das würde ich nur mit Autotune hinbekommen und dann wie Cher klingen (lacht). 

Glow Up © ZDFneo Mit "Glow Up" bekommt Simonetti demnächst seine eigene Show bei ZDFneo

Viele Zuschauerinnen und Zuschauer haben Sie in diesem Jahr durch „Wer stiehlt mir die Show?“ zum ersten Mal intensiver wahrgenommen. War die Teilnahme dort ein Durchbruch? Danach kam ja auch der Auftrag für ihre eigene Show „Glow up“…

„Wer stiehlt mir die Show?“ war irgendwie ein zweiter Durchbruch, auch wenn es weder meine erste Primetime-Sendung war, noch mein erster Auftritt bei Joko & Klaas. Aber es war die große breite Unterhaltung und ich freue mich sehr, dass ich so viel positives Feedback und Komplimente bekommen habe und vielleicht mal denen, die von irgendwo irgendein Bild von mir hatten, zeigen konnte, wie ich wirklich bin und mehr drauf habe als Pailletten, MakeUp und gestylte Haare. „Der bunte Vogel hat doch ganz schön was drauf." Ich bin Joko und FloridaTV sehr dankbar, dass sie mich haben mich sein lassen. Diese Produktionsfirma ist für mich ein tolles Beispiel, wie man es richtig macht und ich freue mich total, dass sie dafür mit dem Grimme-Preis belohnt wurden. 

Wie kam es zur „Glow up“-Show für ZDFneo, das Sie gerade mit Warner Bros. in Köln drehen?

Thorsten Haas vom ZDF kam auf mein Management zu und hat uns von der Idee dazu erzählt und wir haben uns kurz darauf beim Deutschen Fernsehpreis gesehen und länger unterhalten. Ich finde das Projekt großartig, weil man es ZDFneo eine Sendung über MakeUp und MakeUp-Artists vielleicht nicht vermuten würde. Das macht definitiv auch einen Teil des Reizes aus. Das Thema liegt mir sehr nahe, aber ich mag es, dass nicht ich MakeUp-Tipps gebe, wie man es auch bei Social Media könnte, sondern die große Primetime-Bühne bereiten kann für ganz tolle Talente einer Branche, die so viele Stars strahlen lässt aber bisher selten selbst strahlen durften. Die Dreharbeiten machen wahnsinnig viel Spaß und ich bin überzeugt, dass das eine wirkliche tolle Sendung wird und kann es nicht erwarten die Folgen zu sehen. Wir führen übrigens niemanden vor, selbst wer früh ausscheidet, wird wertgeschätzt und hat wertvolle handwerkliche Tipps mitnehmen können. Trotzdem bin ich froh, dass die Bewertungen nicht meine Aufgabe sind (lacht).

Dann wäre es vielleicht vorbei mit dem Image des Höflichen…

Ach, ich glaube man kann im Miteinander grundsätzlich höflich sein und trotzdem eine Meinung haben und die auch äußern. Man kann polarisieren und trotzdem an jeder Bushaltestelle plakatiert sein. Ich war ja auch schon in der „Supertalent“-Jury, habe dort auch Auftritte kritisiert, aber immer so dass ich es danach den Leuten auch nochmal ins Gesicht sagen würde. Ich habe so oft Ablehnung erlebt, dass ich glaube ein Gefühl dafür entwickeln zu können, wie man „nein“ sagt ohne jemanden komplett zu demoralisieren. Ich würde zum Beispiel nie jemandem sagen „Hör bloß auf damit“, sondern lieber Tipps geben, an sich zu arbeiten. Wer bin ich, einfach Träume zu zerstören?

Herr Simonetti, herzlichen Dank für das Gespräch.

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