Hätten Sie es eigentlich besser gefunden, wenn "8 Tage" im Herbst 2018 gelaufen wäre? Sky hatte die Serie ja bereits für den Oktober angekündigt und dann verschoben.

Ich war über die Verschiebung total glücklich. Wir haben sehr früh gemerkt, dass "Das Boot" auf ein riesengroßes Interesse stößt. Das ist ja auch völlig gerechtfertigt, weil es eine starke Marke ist. Ich finde es gut, dass wir außerhalb des "Boot"-Hypes laufen. Wir haben es ja auch schwerer, weil "8 Tage" kein klassischer Krimi und keine große Marke ist. Hinzu kommt, dass wir junge Filmemacher sind. Die Zuschauer interessiert es nicht so sehr, dass Rafael Parente da jetzt eine Serie gemacht hat. Das war bei "Das Boot" und "Babylon Berlin" anders.

Für die NeueSuper ist "8 Tage" die bislang größte und aufwendigste Produktion, oder?

Ja, mit Abstand. Wir hatten davor nichts in der Größe. Dafür, dass Sky Deutschland unserer jungen Produktionsfirma diese Produktion zugetraut hat, sind wir sehr dankbar. Wir arbeiten schon an neuen Projekten, aber "8 Tage" wird uns als Firma noch lange definieren.

Mit "Children of Mars" macht die NeueSuper noch eine Serie, die im Weltall spielt. Sind Sie jetzt Experte für alles, was aus dem All kommt oder rein fliegt? Oder ist das nur ein Zufall?

(lacht) Nein, wir sind keine Experten auf dem Gebiet. "8 Tage" wirkt erst einmal wie ein Sci-Fi- und Katastrophen-Genre, das ist es am Ende aber nicht geworden. Uns war es aber auch wichtig, keine Arthouse-Serie zu machen. Sky ist kein öffentlich-rechtlicher Sender und da müssen wir zusehen, dass wir die Zuschauer vor allem unterhalten. Wir wollen nah dran sein am Publikum und deshalb interessiert uns auch ein Genre wie Sci-Fi, wie jetzt bei "Children of Mars", sehr. Es gibt da eine ganz neue Generation von Filmemachern, die Projekte fernab von journalistischen Konventionen machen wollen. Natürlich haben wir als Macher eine politische Haltung die immer mitschwingt. Es gab aber eine lange Zeit der Fernsehfilme, in denen immer sehr hochschwangere Themen bearbeitet wurden. Das Mittel wurde zum Zweck erklärt. Da wollen wir ausbrechen und spielerischer werden, das ist ein genereller Trend, den ich beobachte. Das wird die deutsche Fernsehlandschaft in den kommenden Jahren noch sehr stark ändern.

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Wie ist denn der aktuelle Stand bei "Children of Mars"?

Da liegen wir gerade in den letzten Zügen und werden bald etwas verkünden dürfen. Genau so ist es mit "Luden", unserem Projekt, das im Hamburger Zuhälter-Milieu der 70er Jahre spielt und das wir schon 2017 angekündigt hatten. Zu den Partnern darf ich derzeit aber leider noch nichts sagen.

Bereits bekannt ist aber ja schon, dass die NeueSuper eine Krimiserie für 13th Street macht.

Genau, auch dort wird es in nicht allzu ferner Zukunft eine Ankündigung geben. Vor wenigen Tagen sind außerdem die Dreharbeiten zur zweiten "Hindafing"-Staffel gestartet.

Das sind ja schon eine Reihe von Projekten. Kommt die NeueSuper da schon an Kapazitätsgrenzen oder könnten Sie auch noch wesentlich mehr machen?

Wir haben eine natürliche Kapazitätsgrenze, weil wir als Writer-Producer sehr involviert sind in den verschiedenen Projekten. Das begrenzt einen natürlich, da kann man nicht maximal skalieren. Das ist uns auch gar nicht wichtig. Uns geht es darum, immer wieder Projekte zu machen, die herausragen. Das kann auch kontrovers sein. Lieber mal was wagen und daran scheitern, als einen No-Brainer umzusetzen.

Aber Sie müssen ja auch auf das Geld schauen. Schreibt die NeueSuper mit diesen Projekten schwarze Zahlen?

So ambitioniert wir mit unseren Konzepten sind, so konservativ sind wir bei unserer Firma. Wir haben alles von klein auf hochgezogen und sind nie ein unnötiges Risiko eingegangen. Wir arbeiten mit dem Geld, das wir erwirtschaften. Unsere Produktionen sind bislang auch immer im Budget geblieben, das ist ja nicht unbedingt Alltag. Große Firmen können es sich vielleicht leisten, wenn Prestige-Projekte teurer werden als geplant. Wir können das nicht.

"Lieber mal was wagen und daran scheitern, als einen No-Brainer umzusetzen."

Es heißt immer, die NeueSuper sei neu und jung. Tatsächlich hat es zuletzt ja gefühlt einen kleinen Hype um Ihre Produktionsfirma gegeben, wie etabliert sind Sie inzwischen?

Der Eindruck täuscht. Es liegt definitiv mehr in der Schublade als das was schon umgesetzt wurde und ich habe noch immer das Gefühl, dass wir ganz am Anfang stehen. Mir ist auch aufgefallen, dass es da so etwas wie einen Hype um uns gibt. Das ist mir etwas unangenehm, auch wenn es uns manchmal hilft. Aber eigentlich würden wir lieber unsere Filme und Serien für uns sprechen lassen. Ich will nicht, dass jemand etwas in uns hineinprojiziert, was wir nicht sind. Wir sind nicht die neuen Heilsbringer, wir setzen Projekte einfach auf unsere Art und Weise um.

Die NeueSuper macht neben Filmen und Serien auch Werbung. Wie sieht da das Verhältnis inzwischen aus? Wie wichtig ist dieser Bereich?

Die Werbung ist für uns wichtig, grundsätzlich sind beide Bereiche eng miteinander verwoben. Wir machen gerade für diverse Partner Werbefilme. Angefangen haben wir jetzt auch mit seriellem Fiction-Content für Werbekunden, einfach auch um Werbung als Inhalt zu denken, der ohne Werbebotschaft konsumierbar ist. Es gibt nicht schlimmeres als Werbung, die nur Werbung ist. Der Bereich ist für uns toll, um mit sehr kreativen Menschen zusammenzuarbeiten. Finanziell werden die Projekte deutlich besser bezahlt als in der Fiction und sie helfen dabei, dass wir uns im Fernsehen auf Sachen konzentrieren können, die uns Spaß machen.

Herr Parente, vielen Dank für das Gespräch!

Sky zeigt "8 Tage" ab dem 1. März bei Sky 1 HD um 20:15 Uhr. Ab der zweiten Woche sind die neuen Folgen ab 21 Uhr zu sehen. Bei Sky Ticket und Sky Go sind die acht Folgen auf einen Schlag verfügbar.