Herr Küttner, auf einer Zoff-Skala von Tina York bis Sarah Knappik - wo rangiert die 13. Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" zur Halbzeit?

Zoff-Skala? Das gefällt mir. Ich sehe uns in diesem Jahr eher bei Knappik als bei York. In der laufenden Staffel haben wir das Glück, dass unsere Camper Konflikte auch mal austragen und sich nicht sofort versöhnen. Das war im vergangenen Jahr nicht so. Aber es ist ganz sicher nicht nur der Zoff, der uns momentan so erfreut und entsprechende Marktanteile beschert.

Mit Evelyn und Domenico sowie Bastian und Chris haben Sie auf gleich zwei potenzielle Brandherde gesetzt. Nach der behäbigen Vorjahresstaffel wollten Sie auf Nummer sicher gehen, oder?

Ob Sie es glauben oder nicht: Der Konflikt zwischen Bastian Yotta und Chris Töpperwien war mir gar nicht bekannt, als wir die beiden verpflichtet haben. Ich war schon auf dem Weg nach Australien, als ich Anfang Januar die Instagram-Posts der beiden gesehen habe, in denen sie sich unfreundliche Dinge sagen. Und Evelyn und Domenico haben wir schon im Sommer, als die beiden noch ein Paar waren, unter Vertrag genommen. Damals dachte ich: "toll, ein Liebespaar im Dschungel - das hatten wir noch nie". Dann kam die Trennung und ich dachte: "toll, ein Ex-Paar im Dschungel - das hatten wir auch fast noch nie". Dass die beiden sich im Camp erst etwas näher gekommen sind, um sich dann sehr unterhaltsam in die Haare zu kriegen, konnte niemand so vorhersehen.


Bei Evelyn und Domenico, dem Traumpaar von "Bachelor in Paradise", blieb der erhoffte Streit in den ersten Tagen allerdings zunächst aus. Wie erleichtert waren Sie nach der gemeinsamen Schatzsuche?

Total erleichtert (lacht).  Ich fand die Gespräche zwischen den beiden gleichzeitig sehr ernst und sehr lustig. Sie sind wirklich tolle Promis für so ein Format.

Mit den zunehmenden Streitigkeiten kehrten auch die Zuschauer zurück. Wie erklären Sie sich den doch recht kräftigen Rückgang nach der Auftaktfolge?

Als ich die Quoten gesehen habe, war ich zunächst auch etwas überrascht. Aber: 33,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen sind trotzdem sehr gut. Und wir hatten am Samstag als Konkurrenzprogramm das erste Aufeinandertreffen von Florian Silbereisen und Helene Fischer nach ihrer Trennung. Spannender finde ich auch die Frage, warum sich unsere Zahlen jetzt so gut entwickelt haben. Zum einen der Cast natürlich. Und ich glaube, dass es sehr gut war, dass wir uns auf die Stärken des Formats besonnen haben.

Alle Jahre wieder wählen die Zuschauer einen Dauerbesucher in die Dschungelprüfungen, diesmal Gisele. Wie glücklich sind Sie mit dieser Monotonie?

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die gleichen Zuschauer erst für Gisele anrufen und sich dann in TV-Foren im Netz beschweren, dass immer die gleiche Prominente in die Prüfung muss. Ich persönlich denke, dass uns ein paar spektakuläre Bilder durch die Lappen gegangen sind, weil Gisele zu drei Prüfungen nicht angetreten ist. Wir haben uns so viel Mühe gegeben und massenweise Tiere angekarrt. Und dann so was. Zum Glück hatten wir mehr als genug spannende Inhalte, mit denen wir die Sendungen gefüllt haben.

Gisele Oppermann© MG RTL D / Stefan Menne

Müssten Sie angesichts dieser Vorhersehbarkeit nicht gegensteuern? Frei nach dem alten Hitparaden-Motto: "Drei Mal dabei, nicht wiederwahlen"?

Ich finde es gut, wenn wir auch weiterhin in der ersten Woche den Zuschauern das Heft des Handelns in die Hand geben. Mehr Einschränkungen beim Voting sollte es nicht geben.

Wie wichtig sind die Prüfungen nach 13 Staffeln überhaupt noch? Die Sendung funktioniert diesmal schließlich auch, obwohl Gisele oft gar nicht erst antritt.

Naja, ich denke, dass es zumindest immer wieder spannend war, ob sie es wenigstens versucht, oder gar nicht erst die Prüfung beginnt. Und selbstverständlich wird die Dschungelprüfung auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unserer Show sein.

Die "Bild"-Zeitung hat im Vorfeld der Staffel eine "Enthüllungsserie" gestartet. Fühlen Sie sich dadurch entzaubert?

Nein, überhaupt nicht. Offen gesagt habe ich mich eher wenig mit den Enthüllungen der Bild-Zeitung beschäftigt. Irgendwann flattern sehr viele Fragen auf meinen Tisch. Die haben wir nach bestem Wissen beantwortet und dann ja auch samt Antworten via Twitter veröffentlicht, was der eine oder andere offenbar recht unterhaltsam fand. Was dann im Blatt daraus gemacht wurde, fand ich nicht so spannend.

Die erste Staffel lief vor genau 15 Jahren und gefühlt sieht vieles noch so aus wie damals. Inwiefern hat sich der Dschungel seither trotzdem verändert?

Oha, auf diese Frage könnte ich eine sehr ausführliche Antwort geben. Ich denke, dass es uns seit Staffel 1 gelingt, eine etwas andere Show hier in Australien zu produzieren und es fällt mir leichter zu sagen, was sich nicht verändert hat: Wir haben mit Sonja und Daniel zwei herausragende Moderatoren, ITV gelingt es Jahr für Jahr aufs Neue, die besten Cutter und Producer nach Australien zu fliegen, die hier seit der ersten Staffel sensationelle MAZen anfertigen; das ganze Team ist auf jeder Position sehr stark besetzt und schließlich habe ich das große Glück, mit Mark Land einen tollen RTL-Kollegen an meiner Seite hier zu wissen.

Neu ist, dass in diesem Jahr erstmals um ein Preisgeld gespielt wird. Spüren Sie eine zusätzliche Motivation?

Bisher spüre ich das eigentlich nicht, aber das kann sich ja in der zweiten Woche noch ändern. Ob das Preisgeld hier zusätzlichen Ehrgeiz auslöst, muss man abwarten.

Welche Dschungelcamper haben Sie in diesem Jahr bislang am meisten überrascht und enttäuscht?

Begeistert bin ich von Evelyn und Chris. Beide sind ganz tolle Dschungelcamper und auf sehr unterschiedliche Weise unterhaltsam und liebenswert. Etwas enttäuscht bin ich von Leila und Peter. Beide wirken noch so, als wären sie gerade erst eingezogen und müssten sich noch eingrooven im Camp-Alltag.

Und wer holt sich die Krone?

Evelyn. (lacht) Im Ernst: Ich habe keine Ahnung!

Herr Küttner, vielen Dank für das Gespräch.