Eines der kommenden Neoriginals ist „Dead End“. Mit Verlaub: Eine weitere Krimiserie klingt zunächst einmal nach der denkbar ungeeignetsten Wahl, um sich irgendwie abzuheben?

Auch "Parfum" ist im Grunde eine Krimi-Serie und dennoch weit weg von den „Soko“-Serien im ZDF, ohne da etwas gegen sagen zu wollen. Die „Soko“-Serien sind toll, aber bedienen ein anderes Interesse und jeder, der „Parfum“ gesehen hat, würde wohl zustimmen, dass das keine gewöhnliche Serie ist. Auch „Dead End“ geht im Krimi-Genre neue Wege mit einer sperrigen, eigenwilligen Hauptfigur, die für sich schon einzigartig ist. Unsere internationale Koproduktion „Undercover“ hat beim Münchener Seriencamp gerade erst den Publikumspreis gewonnen. Das wird schräger und sarkastischer. Im weitesten Sinne auch ein Krimi, aber alles andere als klassisch. Ein ganz neuer Schritt wird auch "La Zona" sein, eine spanische Koproduktion die ein ganz neues Feld erschließt: Da reden wir von einer Dystopie mit Horroranteilen.



Sprechen wir über die Factuals: „No more boys and girls“ haben Sie schon angesprochen. Bleibt es bei Primetime-Projekten oder versuchen Sie weiter auch in der Daytime bzw. Vorabend eine Ergänzung zu „Bares für Rares“ zu finden?

Wir werden zunächst einmal definitiv die Factual-Events fortführen. Mit "No more Boys and Girls" waren wir sehr glücklich, was sich ja auch schon im nochmal geänderten Sendeplatz ausgedrückt hat. Das ist ein absichtliches Statement. Aber wir sind auch dabei, neue Factual-Formate für die Daytime zu entwickeln und schauen da sehr breit. Vielleicht im Themenspektrum Beziehungen, aber auch Anderes ist denkbar.

Wie viel Budget hat ZDFneo im Jahr 2019? Ich erinnere mich noch, wie Simone Emmelius stolz von der Budgetaufstockung vor zwei Jahren berichtete. Konnten Sie dem Hauptprogramm für 2019 noch mehr abluchsen?

Wir dürfen definitiv das Gleiche ausgeben und ich kann Ihnen aber jetzt schon sagen, dass das aus Sicht unseres Teams nicht reicht (lacht). Wir würden gerne noch mehr machen. Aber wir sind mal dankbar dafür, dass wir schon mit mehr planen können als in den früheren Neo-Jahren. Das zeigt sicher auch, welchen Stellenwert wir uns in der ZDF-Familie verdient haben.

Also mit Blick auf die Marktanteile und erzielten Reichweiten hat sich aus dem Sender mit einst 0,0 Prozent Marktanteil ganz schön was entwickelt.

(lacht) Im Team sind genügend Kolleginnen und Kollegen, die sich an die Anfänge vor neun Jahren erinnern können und die Freude damals als überhaupt einmal überhaupt messbare Quoten erzielt wurden. Und jetzt sind wir seit mehr als zwei Jahren durchgehend in den Top 10 der deutschen Fernsehsender, dann ist das schon eine ziemlich coole Erfolgsgeschichte.

Die auch stark mit dem Namen Jan Böhmermann verbunden ist, der quasi omnipräsenter Botschafter für ZDFneo ist. Gilt ihm dann auch der erste Antrittstermin einer neuen Senderchefin?

Na klar, das „Neo Magazin Royale“ ist sehr erfolgreich unterwegs und uns auch sehr wichtig. Auch dass man mit "Prism" im Hauptprogramm zweistellige Marktanteile holte, ist eine starke Ansage. Und ja, ich habe dort natürlich meinen Antrittsbesuch gemacht, weil ich Böhmermann, aber auch das Team dahinter kennenlernen wollte. Es war ein sehr schöner Besuch im Studio König.



Also können Sie Fans beruhigen: Das „Neo Magazin Royale“ und Jan Böhmermann bleiben ZDFneo erhalten?

Man kann sich an Silvester aufs neue Jahr freuen: Das „Neo Magazin Royale“ ist auch 2019 bei uns zuhause, klar.

Nun ist aber überliefert, das Böhmermann ja so gerne ins Hauptprogramm würde…

…und ich freue mich riesig für das ganze Team in Ehrenfeld, dass auch „Prism“ als Show so gut funktioniert hat. Wir experimentieren weiter. Aber über die Programmplätze im ZDF entscheide ich nicht.

DWDL.de berichtete vor einigen Wochen vom Dreh eines Talkshow-Piloten. Was ist eigentlich daraus geworden?

Wie schon gesagt vorhin: Wir pilotieren und entwickeln viel. Wenn es etwas zu verkünden gibt, melden wir uns.

Welche Ziele haben Sie für 2019?

Es gibt natürlich Marktanteilsziele (lacht), aber darüber rede ich jetzt nicht. Das Ziel von Neo ist weiterhin die Zielgruppe unter 50 zu erreichen. Und da schaue ich natürlich nicht nur ins Lineare, sondern auch ins Nonlineare. Wir wollen auch mit der Mediathek einen Schritt weitergehen - mit der Fiction, aber auch nicht nur mit der Fiction. Mit Factuals wollen wir weiter Aufmerksamkeit erzielen und Akzente setzen und wenn wir dann noch einen Show-Erfolg feiern, wäre es auch bereits ein tolles erstes Jahr für mich.

Frau Bilke, herzlichen Dank für das Gespräch.