Weil Sie die lokalen Eigenproduktionen ansprechen: Wie geht es da 2019 weiter?
Sowohl "Standup 3000" mit Maxi Gstettenbauer als auch "CC:N" mit Ingmar Stadelmann gehen jeweils mit einer dritten Staffel weiter. Bei "CC:N" haben wir auch schon Drehtermine, die neue Staffel mit 25 Folgen startet voraussichtlich im März. Im Dezember machen wir wieder ein "CC:N"-Special zum Jahresrückblick. Eine neue Idee ist ein zweites Special an unserem "Zukunftstag" am 19. Januar, wo wir mit "CC:N" zehn Jahre in die Zukunft blicken und das mit speziellen Folgen unserer Serien sowie einer neuen Episode der "President Show" kombinieren. Damit können wir im Fall von "CC:N" die Marke fernab der regulären Ausstrahlung auf den Sender holen und präsent sein. Außerdem planen wir für das nächste Jahr zwei weitere, neue lokale Produktionen. Was genau das sein wird, kann ich jetzt aber leider noch nicht sagen. Wir werden die lokalen Sendestunden 2019 jedoch verdoppeln. Dazu kommen Formate wie eine deutsche Version von "Comedians Solve World Problems", die wir speziell für unsere digitalen Plattformen produzieren.
Der große Angriff also im Bereich der Eigenproduktionen?
Wir sind natürlich nicht ProSieben oder RTL, für uns ist jede lokale Produktion ein großes Ereignis. Aber wir planen, künftig immer mehr in diesem Bereich zu investieren. Die lokale Farbe tut dem Sender in der Wahrnehmung sehr gut und funktioniert auf Youtube unfassbar gut. Dabei wollen wir mit eigenen Produktionen immer so gut sein wie mit eingekaufter Lizenzware. Aber wir sind uns sicher: Eine deutsche Produktion kann auch mit "Modern Family" mithalten. Qualität, gerade beim Humor, hängt nicht vom Geld ab.
Viacom-Deutschlandchef Mark Specht hatte bereits angekündigt, dass das Budget von Comedy Central 2019 steigt. Bedeutet mehr Geld eigentlich auch mehr Quote? Was sind Ihre Ziele mit Comedy Central, wo wollen Sie hin?
Langfristig gesehen wollen wir wachsen, das war und ist unser Ziel. Gerade am Anfang wird vielleicht aber noch nicht jeder wissen, dass Comedy Central zwölf Stunden mehr sendet, von daher sind wir geduldig, was die Performance in den ersten Monaten angeht. Auf lange Sicht sind wir sicher, dass die Marke Comedy Central durch die Ausweitung der Sendezeit gestärkt wird und damit auch die Quoten steigen werden.
Was ist Ihr Ziel? In diesem Jahr liegt der Sender in den meisten Monaten unter dem Vorjahr.
Wir orientieren uns an ProSieben Maxx, Nitro und DMAX. Wir stehen bei etwas mehr als 1,0 Prozent Marktanteil und es wäre schön, wenn sich dieser Wert langsam auf die 2 zubewegen würde. Die erste Zielmarke auf dem Weg dahin ist die 1,5, aber das muss nicht direkt im ersten Jahr erreicht werden. Wir haben zwischendurch schon gute Entwicklungen gehabt und waren 24 Monate lang sehr verwöhnt, aktuell liegen unsere Werte ein wenig unter dem Vorjahr. Das liegt zum einen an der Fußball-WM und den Olympischen Spielen, aber auch daran, dass der Herbst 2017 außergewöhnlich gut lief.
"Wir sind natürlich nicht ProSieben oder RTL, für uns ist jede lokale Produktion ein großes Ereignis. Aber wir planen, künftig immer mehr in diesem Bereich zu investieren."
Wolfgang Til
Sie sind dennoch entspannt oder schrillen schon die Alarmglocken?
Wenn man das Gesamtbild betrachtet, sind die Werte in Ordnung. Wir liegen aktuell im November zum Beispiel unter 2017, aber über den Werten aus 2016 und 2015. Insofern sind wir gerade nicht super-glücklich, aber das ist nicht das Ende der Welt. Das ist eine Delle, die man zwischendurch mal haben kann und die bei allen Sendern vorkommt.
Wo haben Sie zuletzt Schwachstellen ausgemacht und ausgemerzt?
Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass der letzte Run von "Alle lieben Raymond" unterdurchschnittlich lief. Außerdem haben wir den dritten Slot im Sitcom-Block umgestellt. Wir haben natürlich nicht das ganze Programm verändert, es geht manchmal nur um Kleinigkeiten.
Planen Sie für 2019 eine Kampagne, um alle Zuschauer auf die Veränderungen aufmerksam zu machen, die nun bei Comedy Central anstehen?
Ja, die wird es in den ersten drei Monaten in zwei Stufen geben. Wir starten kurz nach Weihnachten eine Kampagne und kommunizieren den Ausbau der Sendezeit. In einem zweiten Teil werden wir Anfang des kommenden Jahres "Modern Family" noch einmal intensiv bewerben und den Zuschauern vorstellen. Noch gibt es nämlich viele Menschen in Deutschland, die die Serie gar nicht kennen.
Und was sagen die Werbekunden zu den Veränderungen? Wie ist da das Feedback, das Ihr Vermarkter Visoon erhält?
Die Ausweitung ist für unsere Vermarktung gut, weil der Sender dadurch klarer in der Positionierung wird. Das macht die Arbeit für die Kollegen leichter. Visoon war kürzlich auf Agentur-Tour und da war das Echo sehr gut. Die Marke Comedy Central hat in den vergangenen zwei Jahren im Werbemarkt bereits sehr an Ansehen gewonnen, da ist der 24-Stunden-Start natürlich ein weiterer, positiver Schritt.
Herr Til, vielen Dank für das Gespräch!