Sky Arts, Sky Cinema Family, Sky 1: Bei Sky setzt man zunehmend auf eigene Programme. Welche Folgen hat der Strategiewechsel für die unabhängigen Partnersender?
Das ist weniger ein Strategiewechsel als eine enorme programmliche Ausweitung für unsere Kunden. Unsere Partnersender sind uns weiterhin sehr wichtig für das Entertainment-Portfolio. Wir reden hier also nicht von einem entweder/oder, sondern dem richtigen programmlichen Mix.
Aber das ändert sich offenbar.
Es ist uns ein Anliegen, den Sky-Kunden ein möglichst exklusives Angebot zu bieten. Unsere Marktforschung und Zuschauerbefragungen haben bestätigt, dass unsere Strategie, die verstärkt auf Eigenproduktionen und exklusive Programme setzt, den Wünschen unserer Kunden entspricht. Durch die Sky-Produktionen „Babylon Berlin“, gemeinsam mit ARD, Degeto, X-Filme sowie Beta Film, und „Das Boot“, das wir mit Bavaria Film entwickeln, sowie „The Young Pope“ von Paolo Sorrentino und mit Jude Law in der Hauptrolle, das wir auf europäischer Sky Ebene produzieren, füllen wir diese Strategie zurzeit mit jeder Menge Leben. „The Young Pope“ läuft bereits im Oktober exklusiv auf Sky Atlantic. Mit solchen Produktionen schärfen wir unser Portfolio und bauen es weiter aus. Dazu gehört auch der Start von Sky 1. Das ist ein ganz normaler Prozess, der den Wünschen unserer Abonnenten folgt. Deshalb investieren wir in eigenes Programm und eigene Sender so viel wie noch nie.
Welche Rolle spielen dann Partnersender in Zukunft für Sky?
Partnersender-Content ist und bleibt für uns ein wichtiger Baustein. Wir haben kürzlich erst mit Fox den Ausbau unserer Partnerschaft verkündet, der nochmal eine umfangreichere On-Demand-Auswertung ermöglicht. Auch mit Junior haben wir eine Verlängerung vereinbart, die uns Kinderprogramme sichert. Wir fragen uns auch regelmäßig, was für ein ausgewogenes Portfolio wichtig ist. Wir wollen jedes Familienmitglied bzw. jeden Bewohner eines Haushalts erreichen und begeistern. Wir möchten noch familienorientierter werden. Unter anderem deswegen erfolgt der Launch von Sky Cinema Family und auch Sky 1, das mit Formaten wie „MasterChef“ ebenfalls in diese Richtung geht.
Sucht Sky jetzt den Mainstream?
Wir haben schon immer Mainstream und auch die Nische bedient, insbesondere im Entertainment-Bereich. Mit Sky Arts haben wir gerade erst einen eigenen Kanal gestartet, den sich sonst kaum jemand trauen würde. Unsere Abonnenten sollen zu jeder Zeit für jeden Geschmack etwas finden können. Das treibt uns an.
AXN wird ab Ende Oktober allerdings nicht mehr über Sky verbreitet.
Wir schauen uns bei jeder anstehenden Verlängerung gemeinsam mit dem Partner an, ob und wie man die Kooperation gestaltet. Mit Sony haben wir einvernehmlich entschieden, die Ausstrahlung des Senders AXN über Sky in Deutschland und Österreich zum 24. Oktober 2016 zu beenden. Unabhängig von Sony gilt ganz allgemein, dass wir unser Programm kontinuierlich evaluieren und dabei einen ganzen Blumenstrauß an verschiedenen Aspekten betrachten. Der eine ist die Marktforschung, auf der anderen Seite arbeiten wir nah am Kunden und ein weiterer Aspekt sind die programmlichen Assets, die der Sender mitbringt. Aus der Summe der Betrachtungen entsteht dann der zukünftige programmliche Mix. Veränderung gehört für Sky als Innovationsführer zur selbstverständlichen DNA.
Ist das der einzige Partner, von dem Sky sich trennt, oder gibt es noch weitere Änderungen?
Sky Deutschland und Motorvision TV haben vereinbart, die exklusive Verbreitung des Senders Motorvision TV bei Sky in Deutschland anzupassen. In der Folge wird die Verbreitung von Motorvision TV über Sky in Deutschland in einem Teil der Kabelnetze zum 24. Oktober 2016 eingestellt. Für alle Sky-Kunden mit Satellitenempfang und diejenigen, die Sky über IPTV oder ausgewählte lokale Kabelanbieter empfangen, wird der Sender auch weiterhin verfügbar sein. Für alle Fans der NASCAR wird Motorvision TV die letzten vier Rennen des NASCAR Chase for the Sprint Cup über einen online Livestream unter www.motorvision.tv zeigen, damit niemand die Titelentscheidung der NASCAR Saison 2016 verpassen muss.
Sollten Anbieter denn noch anklopfen bei Ihnen? Oder sucht Sky nicht mehr nach externen Ergänzungen fürs Programmportfolio?
Grundsätzlich hören wir uns gute neue Ideen immer gerne an. Wir sind offen und interessieren uns dafür, was im Markt passiert. Nichtsdestotrotz investieren wir momentan verstärkt in die eigene Marke und mit den bestehenden Partnerschaften decken wir bereits ein breites Spektrum ab.
Frau Gilles, herzlichen Dank für das Gespräch.