Mit welchen Programmen wollen Sie in den kommenden Monaten da an der Schraube drehen?
Wir begleiten in unserer Eigenproduktion „Die Celiks – meine verrückte türkische Familie“ - übrigens der ersten Dokusoap mit einer türkischstämmigen Familie im deutschen Privatfernsehen - ab 24. Oktober die Großfamilie Celik. In vier Folgen gewährt sie unterhaltsame Einblicke in ihr turbulentes Leben in einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen. Im November zeigen wir in der Eigenproduktion „Die Übersinnlichen“ ungewöhnliche Menschen, die über übersinnliche Fähigkeiten verfügen und diese anderen Menschen nützlich machen. Nach den guten Erfahrungen, die wir mit „Long Island Medium“ gemacht haben, wird dies die nächste Produktion im Bereich Mystery sein und wir hoffen, nachdem ja Esoterik und Mystery gerade wieder auf großes Interesse stoßen, dass wir hier den Nerv unserer Zuschauerinnen treffen. Zudem sind weitere Eigenproduktionen im Bereich Crime und Mystery in Arbeit. Daneben werden wir zahlreiche bereits bekannten Sendungen fortsetzen, so laufen neue Staffeln von z.B. „Cake Boss“, „Whitney – Voll im Leben“, „Mein Traum in Weiss“, „Buddy sucht den Superkonditor“ und „Die Schahs von Beverly Hills“ an. Hinzu kommt jeden Monat neues, frisches Crime-Programm – entweder als deutsche Erstausstrahlung neuer Serien oder als neue Folgen von bereits erfolgreichen Formaten.
Mal von TLC zurück zum großen Ganzen. Welche Rolle spielt der deutsche Markt eigentlich für Discovery?
Deutschland ist für den Mutterkonzern Discovery International von großer Bedeutung: Deutschland ist einer der wichtigsten, aber zugleich auch schwierigsten Märkte, wenn man das immer größer werdende und natürlich auch immer stärker umkämpfte Angebot an frei empfangbaren, öffentlich-rechtlichen und Pay-TV-Sendern betrachtet. Mit DMAX als erstem Free-TV Sender von Discovery bringen wir Kenntnisse ein, die für zahlreiche Märkte unserer Region CEEMEA sehr interessant sind. Denn bis vor kurzem war Discovery in der CEEMEA-Region ausschließlich im Pay TV vertreten – jetzt entstehen hier auch Free-TV-Sender, das deutsche Hybrid-Modell stößt auf großes Interesse.
Discovery ist eines der Medienhäuser, das sich durch den weltweiten Schwerpunkt im Pay-TV-Geschäft besonders vor der Herausforderung des Cord-Cutting sieht. Wie gefährlich kann dieser Trend für Sie in Deutschland werden?
Es lässt sich nicht leugnen, dass sich der Markt in einem Umbruch befindet, dessen Auswirkungen auf die Zukunft momentan noch nicht absehbar sind. Wir erkennen die zunehmende Bedeutung der Co-Existenz von linearen und non-linearen Anbietern und Angeboten und wir haben den Vorteil, dass wir bereits in allen Bereichen erfolgreich präsent sind. Ich glaube weiterhin unbedingt an die Zukunft des linearen Fernsehens – zu großen Sport-Live-Events zum Beispiel, wie wir sie bei Eurosport und auch Eurosport 2 im Programm haben, gibt es keine Alternativen im Netz. Doch gewinnt natürlich auch für uns der Digital-Bereich zunehmend an Bedeutung. Wir bieten unseren Zuschauern auf unseren Webseiten exklusive Zusatzangebote wie zum Beispiel Web-Only-Shows oder Online-Vorabpremieren, aber auch unser TV-Programm an. Wahlweise als Catch-up oder komplette Staffeln. Netflix und andere Streaming-Anbieter sind für uns keine Gefahr, sondern eher eine Herausforderung, das eigene Geschäftsmodell permanent zu überdenken und zu erneuern.
Wenn Discovery also mehr aufs Netz setzt, dann erklärt das auch die Präsenz bei der diesjährigen Dmexco in Köln?
In den vergangenen 18 Monaten haben wir unser Portfolio ausgebaut und uns zu einem Multichannel Mediahaus entwickelt. Wir werden dort unsere drei Free-TV-Sender DMAX, TLC und Eurosport präsentieren aber ein Schwerpunkt wird auch auf dem Digitalangebot von Discovery liegen, das für uns immer wichtiger wird: dmax.de, tlc.de, und der Eurosport-Player. Auf der Dmexco werden wir das komplette Spektrum unseres 360 Grad-Ansatzes präsentieren. Unsere Zuschauer nutzen DMAX, TLC und Eurosport heute nicht eben nur mehr nur linear. Wir begleiten sie mit unseren Angeboten Online und via Apps auf mobilen Endgeräten und Tablets durch den Tag. All das werden wir auf der Dmexco anfassbar vorstellen.
Ich komm nochmal auf Olympia zurück: Die erworbenen Übertragungsrechte dürften auch online lassen sich von einem Kanal allein ja kaum nutzen. Selbst wenn Sie einzelne Rechte weiterreichen: Olympia ist für Eurosport/Discovery dann auch online ein großes Thema, nehme ich an…
Mit dem Olympia-Rechteerweb hat sich Discovery auch die Multiplattform-Rechte gesichert. Das bedeutet: Discovery kann die Rechte über die verschiedensten Plattformen sowohl linear als auch digital verwerten. Dazu gehören neben den Free-TV- und Pay-TV-Sendern von Discovery auch das Multiscreen-Angebot Eurosport 360, digitale Multiscreen-Übertragungen über den Eurosport-Player, die Website eurosport.de und durch Sublizenzierung mögliche weitere öffentlich-rechtliche und frei empfangbare private Fernsehsender. Gerade die digitale Übertragung ist ein integraler Bestandteil unserer Distributionsstrategie für Europa – insofern werden wir auch die olympischen Spiele auf allen Plattformen bestmöglich präsentieren. Unser erklärtes Ziel ist es, mehr als je zuvor von den Olympischen Spielen zu zeigen: Mehr Stunden für mehr Zuschauer über alle Verbreitungswege.
Genug über Eurosport und TLC. Kommen wir zu DMAX: Im kommenden Jahr feiert der Sender schon seinen 10. Geburtstag. Auf welcher Flughöhe soll er bis dahin unterwegs sein?
DMAX war Anfang des Jahres auf einem deutlichen 2-Prozent-Kurs: Im ersten Quartal kam der Sender auf 1,9 Prozent Marktanteil. Nach einem leichten Einbruch im zweiten Quartal konnten wir im August den besten Monat seit Senderbestehen feiern. Natürlich gibt es immer wieder Aufs und Abs, aber die 2-Prozent-Marke dauerhaft zu übertreffen, ist die Flughöhe, die wir uns vorstellen. Das Programm-Line-up, das wir gerade neu aufgestellt haben und das im Herbst mit vielen frischen Programmen aufwartet, wird uns bei der Umsetzung helfen. Dazu starten wir Ende September mit einer großen neuen Imagekampagne - flächendeckend im TV sowie in Online-, Print- und Out-of-Home-Medien. Im Zentrum der Kommunikation soll in Zukunft ein besonders einprägsames, männeraffines Key-Visual stehen.
Wenn Sie das Männerbild von DMAX im Jubiläumsjahr mit dem zum Senderstart vergleichen müssten. Wie hat sich das verändert?
Insgesamt geht unsere Strategie dahin, unser Programm gerade auch in Hinsicht auf Genres zu verbreitern, um dem sozusagen „modernen, vielseitigeren Mann“ eine breite Palette an spannenden Themen zu bieten – natürlich ohne dabei unsere Kernkompetenzen zu vernachlässigen. Salopp ausgedrückt – weg vom „ölverschmierten Abenteurer“ zum modernen freizeit- und genussorientieren, vielseitig interessierten Mann.
Kurz mal konkret zu den Programmhighlights von DMAX in den kommenden Monaten. Was kommt da?
Im Bereich Eigenproduktionen startet bei DMAX ab 5. Oktober die neue Serie „Full Pull – Ein Traktor gegen 20 Tonnen“ – hier geht es um wirklich spektakuläre Monster-Maschinen. Schon nächsten Montag geht unsere erfolgreiche Eigenproduktion „Steel Buddies – Stahlharte Geschäfte“ in die zweite Staffel. Ab Dienstag grüßt dann Hollywood - und zwar in Gestalt von Idris Elba, der als „Speed Freak“ in vier Geschwindigkeits-Disziplinen vom Rallye-Abenteuer bis zur waghalsigen Flugakrobatik an sein Limit geht. Und ab dem 6. November treten in einer neuen Staffel von „Die Modellbauer – Das Duell“ wieder Tüftel-Teams gegeneinander an, um faszinierende motorisierte Kunstwerke im Kleinformat zu erstellen.
Frau Aigner-Drews, herzlichen Dank für das Gespräch.