Mit welchen Programmhighlights geht Nickelodeon denn in den Winter?
Milagros Aleman: Wir sind Ende September mit der Live Action-Serie „Sam & Cat“, einem SpinOff der Serien „iCarly“ und „Victorious“ gestartet. Ende November folgt die Sitcom „Voll vergeistert“, die bereits in den USA als „The Haunted Hathaways“ sehr erfolgreich war. Es kommen neue Folgen von „Teenage Mutant Ninja Turtles“ und „Cosmo & Wanda“. Wir haben kürzlich erst die superlustige Animationsserie „Sanjay & Craig“ gestartet und gerade jetzt die Dreamworks Animation-Serie „Monsters vs. Aliens“. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch einmal betonen: Wir haben als Nickelodeon eine weltweite, exklusive Partnerschaft mit Dreamworks Animation, die die TV-Serien „Die Pinguine aus Madagascar“, „Kung Fu Panda“ und „Monsters vs. Aliens“ umfasst. Alle drei Serien werden weiterhin exklusiv nur bei Nickelodeon laufen. Im März steht dann bereits unsere jährliche Awardshow, die Kids Choice Awards an.
Man hört einen leichten Seitenhieb auf Super RTL heraus.
Mark Specht: (lacht) Die TV-Serien aus Dreamworks-Produktionen, die richtig erfolgreich sind, gehören uns, sie wurden eigens für Nickelodeon produziert. „Die Pinguine aus Madagascar“, „Kung Fu Panda“ und „Monsters vs. Aliens“ könnten also nur bei unserer Konkurrenz laufen, wenn wir damit einverstanden wären. Aber das wird auf absehbare Zeit ganz sicher nicht passieren.
Welche Sendeplätze oder Altersgruppen sind für Nickelodeon eine besondere Herausforderung?
Milagros Aleman: Eine Herausforderung ist sicherlich das Pre School-Programm. Nickelodeon richtet sich mehr als andere TV Marken und Kinderprogramme direkt an Kids: Diese sind dann jedoch schon etwas älter, etwa die Zielgruppe der 6-13 Jährigen. Eltern mit Vorschulkindern hingegen wissen oft nicht, dass wir auch in diesem Segment vielfältige Angebote haben. An der Bekanntheit der Marke Nick Jr. müssen wir noch stärker arbeiten. Gerade haben wir eine die neue App „Nick Jr. – Spaß macht Schlau“ gestartet, mit der Eltern die Möglichkeit haben, mit ihren Kindern auch unterwegs Nick Jr. Programme zu schauen. Eine iOS-Version gibt es bereits seit Sommer, die Android-Version wird in Kürze folgen.
Bleiben wir doch mal bei den Apps bzw. dem Internet. Ist das immer noch ein AddOn zum Fernsehprogramm oder auch aus Umsatzsicht ein relevantes Geschäftsfeld?
Mark Specht: Die Online- und Mobile-Umsätze sind inzwischen ein spürbarer Teil unseres Gesamtumsatzes geworden und entwickeln sich weiter sehr gut. Das ist für uns eine erfreuliche Erfolgsgeschichte. Relativ gesehen ist der Marktanteil mit unseren Nick-Angeboten im Netz und mobil sogar deutlich größer als im TV-Markt. Allein für Nickelodeon bieten wir mehr als 50 Apps. Wir sind für einen Wandel in der Mediennutzung der Generation Touch, wie wir sie nennen, bestens aufgestellt – sowohl mit Online-Angeboten zu unseren Sendermarken, als auch mit vertikalen Verlängerungen einzelner Programmmarken wie den „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Am 17. November wird es in diesem Zusammenhang eine zweiteilige crossmediale Event-Programmierung geben: Der erste Teil des „Teenage Mutant Ninja Turtles“ Stunts läuft im Fernsehen, die Fortsetzung dazu gibt es dann online, allerdings nur wenn die Nutzer in einem Online-Spiel vorab genügend Energie gesammelt haben. Nickelodeon hat zudem beim Thema Apps einen großen Vorteil: Die Entwicklung anspruchsvoller Apps ist sehr kostenintensiv und lohnt sich für einen einzelnen Markt oft nicht. Wir aber können zum einen aus dem internationalen Viacom Netzwerk adaptieren, oder selbst für den globalen Markt entwickeln.
Wir haben so viel über den Sender Nickelodeon und jetzt auch Apps gesprochen - welche Rolle spielt überhaupt noch PayTV? Da sind Sie ja auch mit zwei Sendern, Nicktoons und Nick Jr. vertreten…
Mark Specht: Das deutsche PayTV-Geschäft ist sicherlich ein schwieriges für internationale Medienkonzerne. In anderen Märkten ist Nickelodeon im PayTV durchaus besser aufgestellt. Sky hat jedoch in den letzten zwei, drei Jahren gezeigt, dass noch immer enormes Potential im PayTV steckt – auch für uns. Aber ob es einmal einen ähnlichen Verbreitungsgrad wie in anderen Märkten erreichen wird, ist zum heutigen Zeitpunkt sicherlich schwer zu prognostizieren.
Die Entwicklung auf dem deutschen Fernsehmarkt ist gerade sehr interessant, vor allem im Hinblick auf die neuen Free-to-Air-Sender
Nickelodeon-Chefin Milagros Aleman
Die Fantasien vieler Medienkonzerne liegen ja plötzlich wieder im FreeTV. Da teilt sich Nickelodeon seit 5 Jahren einen Sender mit Comedy Central. Bei all der Euphorie, die ich raushöre: Gibt es Pläne die Sender wieder zu trennen, um einzeln zu stärken?
Milagros Aleman: Wir konnten in den vergangenen Jahren feststellen, dass sich diese Entscheidung für Nickelodeon wie auch für Comedy Central bewährt hat. Solange das so funktioniert, gibt es auch keinen Grund, daran etwas zu ändern. Aber Sie haben absolut recht: Die Entwicklung auf dem deutschen Fernsehmarkt ist gerade sehr interessant, vor allem im Hinblick auf die neuen Free-to-Air-Sender. Wir werden genau beobachten und abwägen, welche Konsequenzen wir daraus ziehen können.
Mark Specht: Und ich glaube, dass es mindestens einen, wenn nicht ab Januar sogar zwei Sender geben wird, die uns darum beneiden, ein schlüssiges Konzept für die Primetime zu haben (schmunzelt).
Frau Aleman, Herr Specht, herzlichen Dank für das Gespräch