Wesentlicher Auslöser Ihrer Insolvenz war 2011 die Verschiebung mehrerer großer Projekte durch die auftraggebenden Sender. Hat sich an diesem grundsätzlichen Problem in der Zwischenzeit irgendwas geändert?
Heute bin ich in der glücklichen Situation, einen stillen Partner zu haben, der das ein Stück weit auffangen kann. Dadurch haben wir mehr Sicherheit als vorher. Aber das grundsätzliche Problem bleibt bestehen. Auch die Sender sind Wirtschaftsunternehmen, die ihre eigenen Probleme haben und längst nicht mehr aus dem großen Füllhorn schöpfen können. Für einen größeren Produzenten ist es nicht einfach, immer die nötige Flexibilität zu haben. Wichtig ist: Man muss sich zur Not auch verkleinern können, wenn der Sturm kommt.
Wir haben mal in die Handelsregisterakte geschaut und dort gesehen, dass Ihr stiller Partner Herbert Schroder ist. Der langjährige Finanzchef der Kirch-Gruppe hält 50 Prozent der Anteile an Zeitsprung Pictures. Wie haben Sie zueinander gefunden?
Unabhängig von Ihren Recherchen möchte ich den Wunsch meines Partners, ein stiller Partner zu bleiben, weiterhin respektieren. Nachdem die Insolvenz bekannt geworden war, habe ich mehrere Angebote bekommen. Darunter waren auch ein paar von Konzernen, die durchaus sehr attraktiv und fair waren. Mein Bestreben war es aber, unabhängig zu bleiben. Das liegt einfach in meiner Natur. Ich war noch nie angestellt – außer bei mir selbst.
Für den Bayerischen Rundfunk haben Sie gerade das Biopic "Landauer" abgedreht, das die Geschichte des einstigen jüdischen Präsidenten des FC Bayern München vor und nach der NS-Herrschaft erzählt. Manche im Süden haben sich darüber aufgeregt, dass Sie diese urbayerische Fußballgeschichte im Ruhrgebiet gedreht haben.
Zuerst waren die Bayern erstaunt, dass ausgerechnet ein nordrhein-westfälischer Produzent auf dieses Thema gekommen ist, haben uns aber dennoch mit offenen Armen empfangen. Als wir dann eine geeignete Location für das im Zweiten Weltkrieg niedergebombte Grünwalder Stadion suchten, konnten wir das in Bayern nicht finden. In Essen hatten wir das Glück, dass uns der TuS Helene sein renovierungsbedürftiges Stadion zur Verfügung gestellt hat und dass wir dort authentisch wirkende Bombentrichter einbauen konnten. Wir haben den Film je zur Hälfte in Bayern und NRW gedreht, da wir sowohl von der Film- und Medienstiftung NRW als auch vom FFF Bayern gefördert worden sind.
Welche neuen Projekte beschäftigen Sie im Moment?
Wir drehen gerade eine Weihnachtskomödie für Sat.1 – für uns ein ungewöhnliches Genre, das sehr viel Spaß macht. Oliver Pocher spielt in "Der Weihnachtskrieg" den zwielichtigen Chef einer Kindertagesstätte, der einen Nachbarschaftskrieg provoziert. Unter dem Arbeitstitel "Der Mann am Strand" drehen wir einen Film für den NDR. Und auch für die ARD Degeto drehen wir in diesem Jahr noch einen Film: "Brez'n für den Pott", eine Culture-Clash-Geschichte zwischen Bayern und dem Ruhrgebiet.
Herr Souvignier, herzlichen Dank für das Gespräch.