Weil Sie gerade selbst ansprechen, wie schnell sich die öffentliche Meinung ändern kann - beschleicht Sie manchmal auch das Gefühl, dass die Karriere genauso schnell vorbei sein könnte wie sie begonnen hat?
Ja klar, das sehe ich gelassen. Die Leute, die einen zuerst abfeiern, sind meist auch diejenigen, die dich zuerst auch wieder Scheiße finden. Schon als ich 2009 mit "Mach den Bibo" beim Bundesvision Song Contest mitgemacht habe, haben mir die Leute einen großen Ausverkauf vorgeworfen. Es sei ja so traurig, dass ich sowas machen müsse. Das ist ein ständiges Auf und Ab. Man darf nicht zu viel darauf geben. Das ist aber auch die Gnade, wenn die Karriere erst mit Ende 30 beginnt. Auf einmal ist alles nicht mehr so wichtig.
Es ist übrigens auffällig, dass Sie sich immer mit den jungen Wilden abgeben. Klaas Heufer-Umlauf, Joko Winterscheidt, Jan Böhmermann… geben Sie es zu: Dahinter steckt doch eiskalte Berechnung…
Natürlich, ich habe mich an die jungen erfolgreichen Dinger geklammert, um nochmal richtig abzugrasen. (lacht) Aber Joko ist ja inzwischen auch jenseits der 30. Dabei war ich früher immer derjenige, der mit den Älteren rumhing. Grundsätzlich mache ich mir aber keine Gedanken über das Alter. Mit Joko, Klaas oder Jan teile ich einen ähnlichen Humor. Das ist es wohl, was uns verbindet.
Die drei heben sich ja auch auf positive Weise von der Standard-Ware ab, die man im Fernsehen oft zu sehen bekommt. Und Sie selbst dürfen ja auch anecken. Womit haben Sie die Sender eigentlich bestochen, um dieses Privileg zu bekommen?
(lacht) Ich weiß das auch nicht. Da waren vielleicht auch ein paar Lucky Shots dabei. Zur richtigen Zeit das Richtige machen, die richtigen Leute treffen. Es ist ja nicht so, dass wir uns erst jetzt zusammengefunden haben. Klaas kenne ich seit 2006. Damals haben wir uns in Wien getroffen, zusammen gesoffen. Das hat sich ohne kalte Berechnung entwickelt.
Inzwischen sind Sie in der Medienbranche angekommen, sind oft als Schulzkowski auf Premieren-Feiern oder After-Show-Partys unterwegs. Wie ernst nehmen Sie eigentlich diese Branche und gewisse Verhaltensmuster, die sich dort bisweilen beobachten lassen?
Ich habe da nichts zu suchen. Auf solche Partys würde ich nie gehen, wenn ich nicht Schulzkowski wäre. Ohne jetzt theatralisch werden zu wollen: Ich war nie der coole Typ, auch in der Schule nicht. Die Coolen waren immer die anderen, die sich auch gerne mal über einen lustig gemacht haben. Da werde ich jetzt sicher nicht anfangen, mich in einem bestimmten Kreis von Leuten zu bewegen. Wenn ich mit 20 mega-erfolgreich geworden wäre, wäre ich vielleicht ein blöder Vollidiot geworden oder wäre eine Zeit lang mit Leuten orientierungslos herumgelaufen, die mir nichts bedeuten. Aber ich finde jetzt auch nicht alles schlecht. Das ist ja auch das Gemeine…
Was meinen Sie?
Ich habe gerade erst für eine Charity-Aktion Fußball gespielt - und unter anderem stand Joey Kelly auf dem Platz. Da dachte ich schon: Ach du Scheiße, der Kelly. Und wer kommt als erstes auf mich zu, schüttelt mir die Hand und sagt: "Ich bin riesiger Fan von dir, du bist besser als alle deutschen Comedians zusammen." Genau… Joey Kelly. Es gibt eben auch in im großen Haifischbecken Medienbranche gute Leute.
Um nochmal auf Ihre neue ProSieben-Show zurückzukommen. Welche Erfahrung war bislang die spannendste, die Sie darin gemacht haben?
Ich habe eine Kommune getroffen, die Pornos im Wald dreht und von dem eingenommenen Geld den Regenwald retten will. Die sind nebenbei auch Veganer und haben splitterfasernackt bei McDonalds Veganer-Essen in Kaffeetüten verteilt. Das war – sagen wir mal – interessant...
Tabus kennen Sie nicht?
Ich habe meinen Pimmel nicht gezeigt.
Weil die Kaffeetüte so groß war?
Ich habe auch Hemmungen. Leider sind viele enttäuscht, die sich mit mir privat unterhalten wollen, weil sie denken, ich bin ein exzessiver Typ, der in der Nacht die Leidenschaft für sich entdeckt. Alles Quatsch. Ich bin leider extrem langweilig und mundfaul.
Schön, dass Sie heute eine Ausnahme gemacht haben. Herzlichen Dank für das Gespräch.