Herr Carl, Sie planen seit Monaten den Start von ProSieben MAXX. Macht sich inzwischen die heißen Phase bemerkbar?
Absolut. Wir sind mittendrin. Wir befinden uns im Feintuning und gehen in den kommenden Tagen in die externe Kommunikation, starten mit Trailern und schalten die Online-Seiten scharf. Hinzu kommen kleinere Programmpakete, aber auch größere Kooperationen und Eigenproduktionen. Das ist zeitlich anspruchsvoll, aber es ist machbar. Wir sind "on track".
Warum ist eigentlich diese namentliche Verbindung zu ProSieben für den neuen Sender so wichtig? Bei Sixx wurde das ja auch nicht gemacht…
ProSieben ist in der deutschen Senderlandschaft die beliebteste Marke, hat die höchste Zuschauerbindung und eine besonders große Bekanntheit von Logo und Claim. Auf der anderen Seite ist ProSieben eine junge Marke - ab 30 suchen sich einige Zuschauer Alternativen, weil ihnen der Sender vielleicht etwas zu laut und bunt ist. Wir übertragen mit ProSieben MAXX die Stärke der Marke auf eine ältere Zielgruppe und sprechen verstärkt Männer zwischen 30 und 59 Jahren an, um ihnen so ein neues Zuhause zu geben. ProSieben MAXX ist sozusagen das erwachsenere ProSieben.
Wie äußert sich das?
Es geht uns darum, mit ProSieben MAXX auch den inhaltlichen Anspruch von ProSieben zu transportieren: eine Vielfalt im Programm, die alle Genres umfasst, aber auch eine hohe Qualität mit Programmen in Erstausstrahlung und HD. Gleichzeitig wollen wir überraschend und frech sein – angepasst auf die aktuelle Lebenssituation unserer Relevanz-Zielgruppe.
Wann genau wollen Sie mit dem Sender starten?
ProSieben MAXX geht am 3. September um 20.15 Uhr on air - am ersten Abend mit "Captain America" in Erstausstrahlung, gefolgt von „Watchmen“. Das ist übrigens ein Modell, das ich mir häufiger vorstellen könnte: zwei bis vier Mal pro Jahr die "Preview" eines großen Blockbusters bei ProSieben MAXX.
Welche Rolle werden Spielfilme bei ProSieben MAXXspielen?
Den Dienstag machen wir zu unserem Film-Abend. Die Qualität der Spielfilme soll sich dabei an der von ProSieben orientieren. Unser Ziel ist es, mindestens einmal im Monat eine Highlight-Spielfilm-Programmierung zu haben, wie etwa "No Country for Old Men", "Sanctum" oder "World Trade Center", um die Spielfilm-Nähe zu ProSieben zu betonen.
Wie sieht's denn mit Serien aus? Vereinzelt war da kürzlich ja schon was zu hören...
Serien sind uns sehr wichtig. Am Montagabend werden wir - nicht unter dem Label, aber unter der Ausrichtung - den von ProSieben bekannten "Mystery-Monday" mit Doppelfolgen von "Fringe", "Sanctuary" in Erstausstrahlungen und "Supernatural" zurückholen.
Aber dafür hätte es doch keinen neuen Sender gebraucht…
Der "Mystery-Monday" war bei ProSieben immer ein starkes Zugpferd - bis die große Sitcom-Welle kam, die bis heute anhält. Das führte dazu, dass die SciFi- und Mystery-Farben, die naturgemäß etwas ältere Zuschauer ansprechen, nicht mithalten konnten. Zu unserer Zielgruppe passt diese Programmfarbe allerdings perfekt. Gerade für "Sanctuary"-Fans ist das gut, weil deren Serie zuletzt doch sehr spät zu sehen war.
Und was ist mit den versprochenen Serien im Originalton?
Die kommen. Den Plan, Serien im Originalton zu zeigen, hatten wir von Anfang an, Wir werden mehrere Serien haben, die wir im englischen Original mit deutschen Untertiteln ausstrahlen. Den Anfang machen die ersten beiden Staffeln von "Homeland", die wir mittwochs um 20:15 Uhr zeigen werden. Die zweite Staffel strahlen wir direkt nach den Kollegen von Sat.1 aus. Später im Jahr werden wir den Emmy-Favorit "House of Cards" mit Hollywoodstar Kevin Spacey ebenfalls auf diesem Sendeplatz zeigen - übrigens sogar als Erstausstrahlung.
Im Pay-TV war "House of Cards" aber auch schon synchronisiert zu sehen. Wird das den Zuschauern vorenthalten?
Nein, die synchronisierte Fassung wird nach uns auf einem großen Sender zu sehen sein.