Was sind Ihrer Meinung nach eigentlich die Gründe für die Schwäche der "Verbotenen Liebe"?
Dailies leben von habitualisierten Zuschauerverhalten. An den millionenstarken Abrufen im Internet sieht man, dass es unseren Zuschauern immer noch schwer fällt täglich am Vorabend, um 18 Uhr, ein 45 Minuten langes Format zu schauen. Wir sind im vergangenen Jahr außerdem über 40 Mal ausgefallen. All dies ist für ein tägliches Serienformat natürlich eine Herausforderung, der wir uns täglich aufs Neue gerne stellen. Wir haben hierbei in unserem Sender auch nach wie vor einen starken und zuverlässigen Partner, der uns weiter motiviert, auf höchstem Niveau zu erzählen. Tägliche Serien über Jahrzehnte hinweg zu erzählen, modern zu halten und auch die nachrückende Fernsehgenerationen von sich zu überzeugen, während man den jahrelang treuen Fans liefern möchte, was sie erwarten und verdient haben ist ein sehr anspruchsvolles Geschäft. Wir lieben was wir tun und glauben daran, dass unsere Zuschauer das auch noch lange zu wertschätzen wissen.
Sind Dailysoaps angesichts so mancher Quotenentwicklung auch abseits von "Verbotene Liebe" vielleicht doch auch "nur" ein Fernsehtrend, der lange hielt aber eben doch kein fester Bestandteil sein muss?
Unsere täglichen Serien sind von einem Trend zu einem festen Bestandteil des Vorabendprogramms geworden. Und so wird es auch bleiben. Wie bereits beschrieben, müssen wir stetig daran arbeiten, unsere Serien unterhaltsam und inhaltlich relevant zu gestalten. Aber genauso müssen wir die Bedürfnisse der Zuschauer immer genau im Blick haben und entsprechend unser Angebot abstimmen. Das klappt bspw. mit dem Zusatzangebot im Onlinebereich bereits sehr gut. Alle sieben fiktionalen deutschen täglichen Serienformate befinden sich immer unter den Top 20 der meistgesehenen Sendungen. Sie sind gegen die Entwicklung des Marktes höchst erfolgreich. Wir haben über Jahre, teilweise Jahrzehnte unsere Marken aufgebaut, geprägt und gepflegt. Aus der Erfahrung wissen wir, dass ein Format streckenweise mal etwas weniger Quote bringt, es aber mit viel Arbeit an der Marke wieder bergauf geht. Wir hoffen, dass die noch relativ junge Marke „Heiter bis tödlich“ zu einer starken Vorabendmarke wird und sie gemeinsam mit „Verbotene Liebe“ Teil eines erfolgreichen und gern gesehenen ARD-Vorabendprogramms wird.
Sie sprachen eben davon, dass die „Verbotene Liebe“ so oft ausfiel. In der Woche nach Ostern ist es auch wieder der Fall. Haben Sie das Gefühl, dass sich die ARD noch an einer Rettung der Serie interessiert ist?
Wir sind in sehr guten Gesprächen mit der ARD, planen gerade den 18. Geburtstag der Serie mit einer großen Party im Mai. Dazu gibt es Kurskorrekturen und konstruktive Gespräche, was zu einer Verbesserung der Quote führen kann. Aber auch das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder und bei all unseren Serien in guter Zusammenarbeit mit dem Sender gemacht.
Aus aktuellem Anlass aber auch generell mal gefragt: Mit welchem Vorlauf produzieren Sie?
Ich weiß nicht, welchen aktuellen Anlass Sie meinen, aber wir haben unsere Vorläufe in der jüngsten Vergangenheit nicht verändert. Von der Buchherstellung bis zur Ausstrahlung vergehen bei uns bis zu drei Monate.
Herr Wemcken, herzlichen Dank.