Sie gehen immer dann von der Bühne, wenn die Kameras angehen - und die Show beginnt. Sie hatten schon einige kleinere Auftritte vor der Kamera - ist das letztlich das Ziel eines Warm-Uppers oder zumindest ihr Ziel?

Also ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht vor die Kamera zieht. Ich habe ja auch bereits eine eigene Late-Night-Show im Berliner Fernsehen moderiert, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Mir macht mein Job als Warm-Upper aber auch immer noch sehr großen Spaß. Ich sitze jetzt nicht den ganzen Tag vor dem Telefon und warte bis Ute Biernat anruft und mir die Moderation von „Der Preis ist heiß“ vorschlägt. (lacht)



Angefangen haben Sie zu einer Zeit, als das deutsche Fernsehen dominiert war von Studio-Shows, insbesondere am Nachmittag. Das ist längst vorbei. Ist der Wettbewerb auch unter Warm-Uppern härter geworden?

Das ist richtig. Als ich angefangen habe, gab es 14 tägliche Talkshows. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich damals den Einstieg geschafft habe. Da wurde jeder, der halbwegs vernünftig ins Mikrofon sprechen konnte, herangezogen. Letztlich üben den Job aber nur eine Handvoll Menschen aus: In Deutschland gibt es nur vielleicht acht Warm-Upper, die das hauptberuflich machen. Eine gewisse Konkurrenz ist natürlich immer vorhanden, aber der Markt ist insofern aufgeteilt, dass eine Produktionsfirma zu 90 Prozent ihren Mann hat, den sie auch immer wieder buchen. Darauf kann man sich auch verlassen.

Sie waren einige Male in den USA und haben in dortigen Fernsehshows sicherlich auch die Warm-Upper beobachtet. Ihr Fazit?

Immer, wenn ich in Amerika bin, ist der Besuch einer Fernsehshow Pflicht. Auf der einen Seite reizt mich das Thema und auf der anderen Seite will ich wissen, was meine Kollegen machen. Meine allererste Fernsehshow in Amerika war „Geh auf's Ganze!“, die in den USA in Las Vegas produziert wird. Ich war total enttäuscht, weil ich die Mega-Warm-Up-Show erwartet habe und feststellen musste, dass die da drüben auch nur mit Wasser kochen.

Also ähnelt es unseren WarmUps?

Die Amerikaner arbeiten noch mehr mit Musik, was ich aber auch von Anfang an so mache und was mir damals bei einem meiner ersten Jobs, der legendären "Ricky"-Talkshow, von den amerikanischen Producern von Columbia TriStar so beigebracht wurde. Am Ende war ich sehr erleichtert, denn ich dachte: Was der hier kann, machst du locker auch.

Sie haben gerade erwähnt, dass Sie sich auch privat für das Fernsehen interessieren. Welche Formate sind diejenigen, die aus Ihrer Sicht für gutes Fernsehen stehen? Sie haben ja eben bereits „Der Preis ist heiß“ erwähnt...

(lacht) Das ist die absolut unangefochtene Nummer eins in meinem Show-Himmel, es ist die geilste Show! Als ich klein war, habe ich zu Hause das „Der Preis ist heiß“-Studio aus Pappe nachgebaut und abends musste mein Vater Kandidat spielen. Heute spiele ich das auch immer noch sehr gerne bei Facebook.

War es also „Der Preis ist heiß“, was Sie letztlich ins Fernsehen gezogen hat?

Nein, die Materie Fernsehen hat mich schon immer interessiert. Das fing schon mit „1, 2 oder 3“ an.

Als Kind hatte man sicher immer die Meinung, Fernsehen sei etwas Glamouröses. Nun kennen Sie auch die nicht so glamourösen Seiten. Entzaubert das nicht?

Es ist natürlich ein gewisser Alltag, aber trotzdem hat es für mich nach wie vor etwas Faszinierendes und Spannendes. Ich finde es immer wieder toll, wenn man eine neue Show macht und die Entstehung von Beginn an mit vielen Anstrengungen und viel Schweiß begleiten kann.

Wozu brauchen Sie eigentlich eine Wohnung, wenn Sie nur durch die Republik reisen?

(lacht) Das ist die Frage. Viele denken auch, ich würde im ICE wohnen, weil ich die ganze Woche unterwegs bin. Es wäre wahrscheinlich billiger ohne Wohnung, weil ich zwischen Hamburg, Köln und München pendle. Eigentlich bin ich sehr selten zu Hause in Berlin – aber wenn, dann sehr gerne.

Entwickelt man da eine Hassliebe zur Deutschen Bahn, wenn Sie quasi im Zug leben?

Sie ist besser als ihr Ruf. Man tut ihr oft unrecht und die Leute suchen nur nach Fehlern, um etwas zu haben, über das sie sich aufregen können. Meist geht es um wenige Minuten. Und nur manchmal steht man eben auch mal eine Stunde, wenn Personen auf dem Gleis sind. Aber dafür kann ja auch keiner was.

Herr Oberfuchshuber, herzlichen Dank für das Gespräch.