In der allerersten Sendung war ich enttäuscht als Thomas Gottschalk beim damals aktuellen Thema - Heidi Klum und ihrer Scheidung - nur Anekdoten von früher erzählte statt ein exklusives Gespräch mit ihr darüber zu führen...
Zu diesem Zeitpunkt wollte Heidi Klum mit niemandem reden, auch nicht mit Thomas Gottschalk. Zugleich trifft ihre Anmerkung einen wichtigen Punkt: Thomas Gottschalk sagt von sich selbst, er sei alles, nur kein Journalist. Er ist Entertainer und will die Leute unterhalten und das versuchen wir inhaltlich zu forcieren.
Dann scheint „Gottschalk Live“ aber eine kleine Ansammlung an Missverständnissen zu sein, weil im Vorfeld auch Parallelen zu Larry King gezogen wurden...
Nur weil man andere Namen und Beispiele nennt, muss man ja nicht gleich eins zu eins damit verglichen werden. Thomas ist Thomas und nicht Larry. Er will aktuelle Themen aus seiner Sicht kommentieren und mit seinen Gästen darüber plaudern. Diese Form der Unterhaltung, wie es sie ja im amerikanischen Fernsehen gibt, ist hier nicht geläufig. Bei uns ist gibt es nur schwarz oder weiß, lustig oder ernst. Diese Mischung, die hier nur einer wie Thomas Gottschalk beherrscht, ist komplett ungewohnt.
Aber so hoch wie das Seil hängt, kann das böse enden...
Es ist völlig klar, dass man da kritisiert wird, damit hat keiner ein Problem. Ich wünsche mir nur, dass man beim innovativen Umsetzen neuer Formate weniger hämisch beobachtet wird. Wenn wir nicht aufpassen, dann wird nach Gottschalk Live nie wieder jemand die Möglichkeiten bekommen, etwas Großes auszuprobieren. Ich meine das gar nicht so sehr auf uns und auf das Produkt bezogen, sondern auf generelles Verhalten in der deutschen Fernsehlandschaft. Ich habe immer gesagt, dass alle mehr Mut brauchen. Jetzt hat mal einer Mut so etwas durchzuhalten und schon wird es klein gemacht. Am Ende darf man sich dann auch nicht darüber beklagen, warum so wenig im deutschen Fernsehen ausprobiert wird.
Bei so viel Aufmerksamkeit für Thomas Gottschalk. Wird Dieter Bohlen da eifersüchtig?
Das müssten Sie Herrn Bohlen fragen, aber auch mit ihm machen wir ja etwas Neues. Ich kümmere mich um alle Produktionen. Natürlich bin ich im Moment sehr eingespannt bei „Gottschalk Live“ aber ich muss nicht 24 Stunden am Tag in Berlin sein. Ich vertraue Markus Peichl und unserem Team komplett. Ich glaube, dass wir damit dem Ganzen jetzt einen Drive geben können, der die Sendung nach vorne bringt.
Frau Biernat, herzlichen Dank für das Gespräch.