Frau Biernat, hätten Sie erwartet, dass „Gottschalk Live“ so eine große Herausforderung wird?

Dass es schwieriger werden würde als ein altes Format mit Formatbibel zu produzieren war klar. Es war auch klar, dass der Sendeplatz schwer ist. Ich habe lange mit mir gerungen, ob wir das machen sollen und habe mit Thomas Gottschalk die Risiken diskutiert.  Er war und ist genauso überzeugt von der Sache wie ich.

Sie haben diese Woche mit einer Presseerklärung überrascht, in der Sie schnelle Änderungen bei „Gottschalk Live“ relativieren. Ein ungewöhnlicher Schritt...

Bei der Art und Weise, wie über die Sendung gesprochen wurde, war das nötig. Durch diese Fokussierung auf den 19. März wird erneut immenser Druck und eine hohe Erwartungshaltung aufgebaut, bereits an dem Tag eine völlig neue Sendung sehen zu wollen. Und das kann und wird nicht der Fall sein.

 

Moment, die ARD hat Änderungen zum nächsten Montag ja schon bestätigt. Vorabend-Koordinator Beckmann hat sich dazu öffentlich geäußert. Das macht die Situation jetzt so kurios...

Wir diskutieren verschiedene Ideen und Varianten, aber dieser Umbauprozess ist noch nicht ganz abgeschlossen. Dafür werden wir nun die Zuschauer live daran teilhaben lassen.

Aber immerhin hat also die Erkenntnis eingesetzt, dass sich etwas ändern muss...

Der Lernprozess hat schon mit der ersten Sendung begonnen. Wir haben ihn jetzt beschleunigt. Markus Peichl macht einen super Job und zusammen können wir noch viel besser werden. Wir werden zum Beispiel ausprobieren, ob die Sendung mit Publikum eine andere Stimmung ergibt. Ob dies funktioniert können wir nächste Woche sehen.

Nun geistern zwei Extreme durch die Presse. Der kommende Montag auf der einen Seite und dann Peichls fast schon legendärer Aussage, bis zum Sommer stehe das Konzept und ab Herbst stimme die Quote. Haben Sie das Vertrauen, wirklich so viel Zeit zu bekommen um das Format zu verbessern?

Ich glaube, dass Markus Peichl das positiv gemeint hat, denn die Show hat jede Menge Potenzial. Deshalb werden wir kontinuierlich weiter daran arbeiten.

Das große Interesse an dem Schicksal der Sendung - liegt es eigentlich allein an Gottschalk oder generell an der Idee so etwas am Vorabend auszuprobieren?

Thomas Gottschalk ist bei der letzten „Wetten, dass..?“-Sendung mit vielen Millionen Zuschauern ausgestiegen und alle wollten sehen, ob er bei der täglichen Show in der gleichen Höhe wieder einsteigt - was durch das tägliche Format gar nicht möglich ist. Das Interesse an Thomas ist nach wie vor ungebrochen, jedoch müssen wir mit dem Format weiterhin daran arbeiten, die Sehgewohnheiten der Zuschauer zu ändern. Und das geht leider nicht so schnell wie ich das gern hätte.