Nochmal konkreter zurück zu „Wetten, dass..?“: Welche Aufgabe übernimmt eigentlich ihre Produktionsfirma mhoch2. Sie haben ja schon mehrfach von wir gesprochen und meinten ihren Geschäftspartner Markus Heidemanns. Können Sie die Aufgaben, die mhoch2 künftig übernimmt, konkretisieren?
Es ist vielleicht ein Kuriosum in heutiger Zeit, aber es gibt ja keinen Vertrag zwischen dem ZDF und mir bzw. uns. Es wurde auch keiner ausgehandelt, und es gab auch die Anwälte nie, die das angeblich gemacht haben. Es gab einen Handschlag, vor wenigen Tagen. Das hat was mit Vertrauen zu tun, und Sie wären überrascht, wie belastbar so ein Handschlag ist. Übrigens: So ein Handschlag hat nicht nur beim ZDF Gültigkeit, das ging auch bei Gerhard Zeiler und auch jetzt bei Anke Schäferkordt. Man kann sich darauf verlassen. Mein Partner, Markus Heidemanns, und ich haben nur eine Bedingung gestellt: Wir wollen das inhaltlich mitgestalten. Das war uns wichtig, weil das, was wir da in Hamburg machen, die kreative Basis für alles ist, das Netz, in das man sich auch mal getrost fallen lassen kann, wenn es schwierig wird. Ich weiß genau, dass ich mich auf die Menschen, die dieses Netz halten, hundertprozentig verlassen kann. Da lässt keiner was fallen, und deshalb sind sie meine berufliche Heimat geworden. Das ist viel wert.
Das klingt ein wenig so wie wenn sich ein paar Freunde auf einen Motorradtrip durch die USA verabreden: Man hat ein gemeinsames Ziel und die große Vorfreude drauf, aber noch keine Ahnung wie es genau aussehen wird...
(lacht) Aber bei genau solchen Dingen kommen doch die besten Erfahrungen des Lebens zustande.
Da haben Sie Recht, aber nochmal zurück zur Frage: Welche Aufgaben übernimmt mhoch2?
Es ging nie um die Frage des Produzierens, aber sehr wohl um ein redaktionelles Mitspracherecht. Will heißen: Da gibt es ein großartiges Team in Mainz, das diese Sendung seit vielen Jahren perfekt betreut. Und jetzt kommt noch mal ein frischer Blick von außen dazu. Und es geht natürlich auch darum, dass wir Kontakt halten mit den Mainzern, wenn wir ansonsten in Hamburg arbeiten, und ich halte es auch für gut für „Wetten, dass..?“, wenn der Moderator für die Vorbereitung der Sendung redaktionell eingebunden ist und nicht erst am Freitag in der Halle aufschlägt. Das können wir so gewährleisten.
Stichwort Moderation. Sie machen es jetzt also allein...
Die Frage der Moderation hatte ich für mich zunächst persönlich so beantwortet, dass ich gesagt habe: Eine schöne Doppelmoderation – das würde mich reizen. Von ZDF-Seite gab es eher den Wunsch, es zunächst einmal allein zu machen. Das Argument war: Lasst uns verschiedene Optionen offen halten. Das hat mich letztlich überzeugt, auch deshalb, weil eine Doppelmoderation – so reizvoll sie ist – auch nur dann funktioniert, wenn man sich blind versteht und kennt.
Weitere Details die jetzt die Runde machten, war ein angebliches Winter-“Wetten, dass..?“ und ein Kinder-“Wetten, dass..?“? Sind diese Specials geplant oder gehört das ins Reich der Legenden?
Weder noch. Es ist irgendwas dazwischen. Wir haben viele Ideen besprochen, darunter auch ein Winter-“Wetten, dass..?“ weil jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ab 30 Grad plus Panikattacken entwickele und mich nach minus 15 Grad sehne, was weitaus eher meine Temperatur ist. Da liegt die Idee zumindest nahe, aber warten wir mal ab. Es wäre vermessen jetzt auf Anhieb auf alles eine Antwort zu haben. Die finden wir jetzt in den kommenden Monaten, und ich freue mich auf dieses Abenteuer.
Dann würde ich zum Abschied nur gerne noch angesichts des Intendantenwechsels in Mainz in dieser Woche um die Vervollständigung des folgenden Satzes bitten: Markus Schächter ist...
Er ist mir mittlerweile fast so etwas wie ein Freund geworden und das jenseits aller dienstlichen Aktivitäten. Mir wird ein sehr denkwürdiges Gespräch mit ihm vor vielen Jahren in Erinnerung bleiben. Ich bin damals von einem anstrengenden Dreh aus Äthiopien zurückgekommen und nach dem Flug von Addis Abeba nach Frankfurt morgens früh um 6 Uhr direkt vom Flughafen auf den Lerchenberg gefahren. Wir saßen bei ihm im Büro im 14. Stock. Es war so früh, dass außer dem Pförtner kaum einer da war. Während wir sprachen ging langsam die Sonne auf über dem Lerchenberg, es war eine ganz eigenartige Atmosphäre. Auch weil ich völlig übermüdet war nach dem Flug, wahrscheinlich gestunken hab wie ein Puma und entsprechend aussah. Es ging natürlich um Berufliches, aber wir sprachen auch über das Leben im Allgemeinen. Solche Gespräche gab es später noch öfter. Eins ist sicher: Markus Schächter wird mir und dem ZDF fehlen.
Es muss ja ein wichtiges Gespräch gewesen sein damals...
War es auch, aber belassen wir es dabei.
Herr Lanz, dann herzlichen Dank für dieses Gespräch.