Herr Schumacher, Daniela Katzenberger und „Natürlich blond“ sind mehr als nur ein Fernsehformat. Mittlerweile ist Ihre Protagonistin eine Marke mit Produkterweiterungen wie dem Café Katzenberger auf Mallorca und einer Schuhkollektion. Welche Rolle spielt Fernsehen noch in Ihrer Strategie?
Fernsehen ist unsere große Leidenschaft. Wir haben hier achtzig Fernsehmacher, die mit mir an meinen Doku-Formaten arbeiten. Die 99pro ist darauf spezialisiert, Charaktere und ihre Entwicklung im echten Leben zu erzählen. Die weiteren Möglichkeiten, die sich bei Daniela Katzenberger jetzt ergeben haben, nehmen wir staunend zur Kenntnis und auch gerne wahr. Wir versprechen aber keinem Hersteller in Danielas Umfeld, dass wir seine Produkte ins Fernsehen bringen.
Aber ihre Kollektionen und Produkte spielen dennoch eine Rolle in der Sendung.
Aber nur wenn es inhaltlich stimmt. Die Schuhe, die Modekollektion: Das ist ja schließlich das Leben von Daniela, so wie es sich im Moment ereignet. Die Sendung selbst ist aber nicht Bestandteil der Deals mit den Herstellern. Ich verdiene mein Geld in erster Linie damit, im Fernsehen Geschichten zu erzählen. Und Danielas eigene Schuhkollektion ist eine große Geschichte. Das ist das Aschenputtel-Motiv. Sobald ich aber versuchen würde, „Natürlich blond“ als Marketingplattform zu nutzen, würde die Sendung ihren Charakter verlieren. Auch bei Facebook, wo Daniela mehr als 800.000 Fans hat, ist Werbung kein Thema, weil es dort nicht hinpasst. Dort wollen sich die Nutzer austauschen. Es ist auch nicht so, dass wir aktiv nach Vermarktungsmöglichkeiten suchen. Wir werden überschüttet mit Angeboten. Unsere Aufgabe ist die Selektion: Was passt zu Daniela, was möchte sie machen?
Mit der dritten Staffel „Natürlich blond“ und Platz eins auf der Bestseller-Liste für Daniela Katzenbergers biografisches Buch ist das Jahr für 99pro gut gestartet. Was steht bei Ihnen in den kommenden Monaten noch auf dem Programm?
Wir produzieren auch in diesem Jahr die Vox-Sendung „Goodbye Deutschland“. Starke Geschichten von Auslandsdeutschen zu zeigen gehört zu unseren Kernkompetenzen. Wir haben einen Riecher dafür entwickelt, ob sich mit einer Person eine packende Handlung entwickeln lässt, und mit der Zeit haben wir eine Struktur aufgebaut, mit der unsere Formate in der Recherche ineinander greifen. Ältere, die langfristig planen, sind interessant für „Goodbye Deutschland“, für Jüngere gibt es „Auf und davon“, das wir auch komplett produzieren. Mit dem Café Katzenberger haben wir außerdem eine super Informationsbörse was Mallorca-Auswanderer angeht. Im Sommer kommt noch ein Büro in Los Angeles dazu, weil wir da einen weiteren Schwerpunkt setzen.
Einen Schwerpunkt mit Blick worauf?
Wir starten im Sommer eine Reality-Serie über eine junge Frau, die in Los Angeles lebt. Die Sendung orientiert sich von der Produktionsweise an „Natürlich blond“. Mit diesem Produktionsauftrag ist es sehr leicht, sich in L.A. zu etablieren. Und wir verstärken durch die Präsenz in den USA gleichzeitig das Format „Goodbye Deutschland“.
Und bilden gleichzeitig eine Vorhut für Daniela Katzenberger? Beim Medienforum NRW im vergangenen Jahr haben Sie angekündigt, dass sie bis 2021 eine eigene Show im US-Fernsehen haben soll.
Genau.