Gibt es inzwischen erste Umsetzungen in der „heute“-Sendung?

Es ist noch etwas früh, um in der Sendung konkret etwas zu verändern, weil in „heute plus“ darüber gesprochen wurde. Den Hinweis auf Afrika haben wir allerdings schon aufgenommen, weil ich selbstkritisch sagen muss, dass wir und auch alle anderen viel zu selten dorthin schauen. Kürzlich hatten wir daraufhin einen Bericht aus dem weltgrößten Flüchtlingslager in Kenia. Unser Reporter ist noch einmal dort hingefahren und stand auch für Fragen der Zuschauer zur Verfügung. Das ist wichtig, lässt sich aber natürlich nur begrenzt machen: Wenn Sie ständig alle Themen nachhalten, fehlt irgendwann die Sendezeit für das Aktuelle. 

Veränderungen sollte bekanntermaßen das virtuelle Studio mit seinen Erklärräumen bringen. Bis heute ist allerdings immer wieder Kritik daran zu hören...

Von vielen Zuschauern wird das Studio als Modernisierung angesehen. Wir müssen daran selbstverständlich weiter arbeiten, denn wenn man damit aufhört, sieht man irgendwann alt aus. Ich möchte die grafischen Elemente stärken, weil ich der Meinung bin, dass man Informationen besser aufnehmen und verarbeiten kann, wenn man sie visuell unterstützt. Schon jetzt haben wir jeden Tag, sowohl in den Berichten als auch in den Anmoderationen, viel mehr Grafiken als früher. Es geht aber nicht darum, die Größe des Studios immer ausnutzen zu wollen. In diesem Punkt haben wir seit dem Start viel dazugelernt.

Ein Streitpunkt der vergangenen Wochen war der Ausstieg des ZDF aus der Nachrichten-Kooperation mit der ARD am Vormittag. Das ZDF hat dabei immer betont, dass es für den Gebührenzahler nicht teurer werden wird. Die ARD will nun aber eigene Nachrichten produzieren. Also wird’s nun doch teurer?

Oberstes Ziel war es für uns, auch am Vormittag reaktionsfähig zu sein. Daran werden wir von Ihnen und allen anderen Zuschauern gemessen. Es kann nicht sein, dass wir als ZDF zu bestimmten Uhrzeiten in bestimmten Sendewochen vom Zufall abhängen, ob wir Breaking News machen. Auf der anderen Seite wollten wir „heute.de“ und die Vernetzung zwischen Internet und Fernsehen stärken – wir können den Vormittag nicht jede zweite Woche ausblenden, nur weil wir keine Schichten haben. Weil wir das nicht mit mehr Geld und Personal tun können, werden wir die Sendungen um 12, 16 und 17 Uhr kürzen und in der Magazin-Sendung um 14 Uhr nur noch Kurznachrichten machen.  

Ist die Kürzung denn ein gutes Signal nach außen?

Wir erleben in unserer Gesellschaft zunehmend Verdichtung und verstärkte Arbeitsbelastung. Wenn man Zusätzliches wie „heute plus“ oder die Nachrichten am Vormittag machen will, aber keine neuen Leute einkaufen kann, bleibt nichts anderes übrig, als mit denen, die Sie haben, Zusätzliches zu tun. Dafür muss es an anderer Stelle Einsparungen geben. Wir können es uns aber auch nicht erlauben, kein vernünftiges Online-Angebot zu machen...

Ich mag diese Diskussionen um Gebührenverschwendung nicht – aber die „Tagesschau“ möchte ja nun eben auch eigene Sendungen produzieren, obwohl eigentlich das ZDF an der Reihe gewesen wäre. Und da man dort nirgends kürzen möchte, kostet die ZDF-Entscheidung doch zwangsläufig mehr Geld...

Wie die ARD auf Dauer damit umgeht und das Thema in der Öffentlichkeit ankommt, muss man sehen. Ich bin mir aber sicher, dass die Entscheidung zu unserer Profilierung beiträgt. Sollte mal wieder eine große Nachricht um halb 11 kommen und wir haben weder Moderator noch Schicht, fragt ganz sicher niemand, wie die Ressourcen zwischen ARD und ZDF verteilt sind. Es geht dann nur noch um die Frage, warum wir nicht rechtzeitig auf dem Schirm waren. Davor müssen wir uns schützen.

Herr Fornoff, vielen Dank für das Gespräch.