Super Überleitung, Herr Wemcken: Am Vorabend mischt ab nächstem Jahr Thomas Gottschalk mit. Das betrifft gleich mehrere ihrer Produktionen. Freuen Sie sich auf Gottschalk im Ersten?
Wir freuen uns, wenn um uns herum der ARD-Vorabend mal wieder an Fahrt aufnimmt. „Heiter bis tödlich“ ist eine gute Entwicklung. Wenn dann noch Herr Gottschalk hinzukommt, dann ist das ein Paket, bei dem der Zuschauer vielleicht wieder durchgehend im Ersten bleibt. Das Publikum, das Thomas Gottschalk anspricht, ist nicht unbedingt das gleiche wie von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und schon gar nicht von „Alles, was zählt“. Unseren RTL-Serien wird das nicht schaden. Und die „Verbotene Liebe“ wird zwar wieder etwas gekürzt, aber ich mache mir aus einem guten Grund keine großen Sorgen: Wir sind noch immer die Sendung mit den höchsten Quoten bei den jungen Zuschauern am ARD-Vorabend. Diese Kontinuität und durchgängige Schaubarkeit hat RTL ja in dieser Zeitschiene so erfolgreich gemacht. Und ich wünsche Kollegin Ute Biernat nur das Beste für das Gottschalk-Projekt.
Fehlende Kontinuität am Vorabend kriegt ja gerade Sat.1 zu spüren. Da wird man „Verliebt in Berlin“ schmerzlich vermissen...
Den Erfolg von „Verliebt in Berlin“ wird man beim Sender sicherlich vermissen. Die Serie ist ein typisches Beispiel dafür, wie der Wert eines Senders durch ein Format positiv beeinflusst werden kann. Ich habe da ja übrigens die Theorie, dass „Verliebt in Berlin“ beim Verkauf der Sendergruppe unglaublich geholfen hat. Ohne den Erfolg der Serie wäre Sat.1 damals insgesamt nicht so gut gelaufen.
Das liebe Geld. Rechnen sich tägliche Serien eigentlich ausschließlich in dem Zeitfenster 14 bis 20 Uhr?
Wir hatten auch schon mal eine LateNight-Telenovela vorgeschlagen, was ich auch nach wie vor für eine gute Idee halte. Es scheitert nur daran, dass es am späten Abend keine einheitlichen Startzeiten für eine tägliche Serie gibt. Im Übrigen gibt es diese in lateinamerikanischen Ländern wo Telenovelas ja unglaublich erfolgreich sind.
Und die Primetime? Lockt es da?
Ja, aber natürlich dann nicht als tägliches Format. Auch eine Weekly wie beispielsweise „Hinter Gittern“, wäre so heute nicht mehr möglich. Der Fernsehkonsum der Zuschauer hat sich verändert. Aber ich sehe große Chancen für gute deutsche Serien egal, ob das eine Neuinterpretation der klassischen Polizeiserie a la „Derrick“ ist, eine Familienserie oder eine Arztserie. Übrigens: Während alle immer über die tollen Charaktere in US-Serien schwärmen und Dr. House als Beispiel anführen, würde ich ja sagen: Wir hatten beispielsweise mit „Derrick“ auch schon echte Typen. Wir trauen uns nur zu selten alles auf einen Kopf zu setzen. Da sind die Amerikaner mutiger. HBO und die Kabelsender in den USA gehen auch ganz anders an neue Projekte heran. Da heißt es: „Produzier uns was, was wir noch nie gesehen haben.“
Den 20. Geburtstag von GrundyUFA haben Sie gerade hinter sich, da steht im kommenden Jahr die 5000. Folge von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ an. Gibt es schon Pläne für das Jubiläum?
Wir werden es feiern (lacht). Ich glaube, dass sich das Jubiläum auf Geschichtsebene abspielen wird. Es ist natürlich immer schön, wenn man zu einem solchen Jubiläum eine besonders große Geschichte erzählt. Vielleicht gibt es mal wieder ein verlängertes Special, das könnten wir uns gut vorstellen. Mehr kann ich noch gar nicht verraten, wir sind noch mitten in der Planung. So viel kann ich versprechen: Die Fans werden einen gebührenden Geburtstag bekommen!
Herr Wemcken, herzlichen Dank für das Gespräch