Kommen wir doch mal zum Rückblick. Vielleicht mit einem Thema, wo wir uns sehr schnell einig sind: Die größten menschlichen Verluste unserer Branche. Ich denke da an...

Loriot!

Genau.

Mit Sicherheit der größte Verlust. Aber seine Sketche und zwei Filme leben fort. Sie sind die letzten Humor-Klassiker des Fernsehens, die generationenübergreifend gemocht werden. Er war schon der Held unserer Eltern, und auch wir liebten ihn. Was habe ich mich immer auf seine Geburtstagssendungen gefreut. Das war ja jedes Mal ein bisschen so wie „Die schönsten Loriot-Sketche der 70er, 80er und das Beste von heute“.

 

Und mit Sketchen wie „Das war ihr Leben“ hat er vor Jahrzehnten schon TV-Satire gemacht wie es heute „Switch Reloaded“ tut.

So wie Peter Alexander. Für mich auch ein Vorgänger heutiger TV-Parodisten. Er hat schon in den frühen 1990ern in seiner Show den „Musikantenstadl“ perfekt persifliert.

Ich gestehe ja, ich finde auch seine 60er Jahre-Spielfilmkomödien großartig. Die Pauker-Filme.

Ich bin mir vorsichtig gesagt nicht so sicher, ob ich diese Filme wirklich gut finde. Dennoch: Peter Alexander war einer der besten Entertainer, die es je gab.

Bei jedem der von uns geht, stellt sich die Frage wer mal nachrücken wird. Anders gesagt: Wer sind denn die Newcomer der letzten Jahre? Joko und Klaas?

Zum Beispiel.

Aber irgendwie scheint die ganze Nachwuchshoffnung nur auf diesen beiden Herren zu ruhen. Die werden momentan von jedem genannt. Die können aber doch nicht alles sein und alles moderieren...

Joko und Klaas sind zu Recht die Moderatoren-Hoffnungen dieses Jahres. Ich freue mich, dass man sie ins Rennen um die „Wetten, dass..?“-Nachfolge geworfen hat. Doch das ZDF sucht ja keinen Moderator für „Wetten, dass..?“ sondern einen Nachfolger von Thomas Gottschalk. Aber es kamen in den letzten 10 Jahren genug Newcomer dazu, wie etwa Simon Gosejohann, Sarah Kuttner, Oliver Pocher oder Ina Müller. Auch in Monika Gruber kann man große Hoffnungen setzen. Also Nachwuchssorgen plagen mich nicht.

Wenn Sie schon das Stichwort „Wetten, dass..?“ einwerfen, dann kommen wir um die Frage nicht drum herum: Auch Anke Engelke und Bastian Pastewka werden von manchen Zuschauern als Traumpaar gehandelt...

Ach diese Spekulationen sind doch alle überflüssig – ich hab trotzdem noch eine für Sie: Ich halte es für einen Fehler „Wetten, dass…?“ von einem Paar moderieren zu lassen, was sich besonders deutlich in den letzten vier Jahren zeigte, als die Show von einem Paar moderiert wurde. Ich habe nicht verstanden, warum man Gottschalk die spontane Interaktion mit den Kandidaten und das Regeln-Erklären weggenommen hat. Das war doch immer so schön. Generell gilt: Als Paar muss man sich vorher verabreden, wer welche Aufgabe übernimmt. Spontanität ist da viel schwerer. Das muss dann schon ein Paar sein, das sich schon richtig gut eingegroovt hat. Deshalb hätten Joko und Klaas aus meiner Sicht derzeit die größten Chancen.

Aber es gibt da auch das Duo Engelke und Pastewka...

Nein nein, Frau Engelke und ich bleiben noch ein paar Jahre „Wolfgang und Anneliese“, den Rest entnehmen sie bitte der Fachpresse oder fragen Sie meinen neuen Agenten Martin Semmelrogge.

Und durch die Castingshows produziert das deutsche Fernsehen ja auch immer mehr „Nachwuchs“, der irgendwo zum Einsatz kommen muss. Wenn auch jetzt nicht bei „Wetten, das..?“ hoffentlich.

In den 90er Jahren gab es Gameshows, in denen die Kandidaten Günther, Natalie und Pascal um 200 Mark und ein Wochenende im Sporthotel Reutmühle gekämpft haben. Nach 30 Minuten hat einer der 3 gesiegt, alle sind nach Hause gegangen und nie wieder aufgetaucht. Ihre Fernsehexistenz war beendet. Das Gegenteil ist heute der Fall: Seit wir die Castingshows haben, werden die Kandidaten auf die große Bühne gestellt. Und während wir früher gerade mal den Namen der Spieler auf dem Pult ablesen konnten und vielleicht noch erfahren haben, dass die Natalie gern strickt, so wird uns heute ungefragt die ganze Lebensgeschichte der Kandidaten, vorzugsweise mit ihren Tiefpunkten und Schicksalsschlägen zu Trauermusik ausgebreitet. Wer weiß, vielleicht hätten mich Castingshows begeistert, wenn es sie schon gegeben hätte, als ich knapp 20 war.

Ach...

Hey, ich bin als Teenager oft genug aufgeregt nach der Schule nach Hause gefahren, um zwischen zwei „MacGyver“-Folgen bei Sat.1 anzurufen, weil ich beim „Goldenen Schuss“ die Zielscheibe treffen wollte. War das aufregend!