Was gibt es in dieser Saison denn Neues bei Servus TV?
Wir werden Hubert von Goisern in einige Sachen einbinden, da gibt es eine Wirtshaus-Dokumentation, die er da gemacht hat, ein Konzert beispielsweise. Wir sind dran am Thema „Sound of Music“, was ja stark mit Salzburg verbunden ist und wir wollen weiter das Genre hinter den Kulissen. Das haben wir schon einmal gemacht, mit der Wiener Staatsoper - da hatte das den Charakter einer intelligenten Dokusoap, dieses Jahr wollen wir uns einem anderen Genre widmen, mehr will ich dazu noch nicht verraten. Dann haben wir unsere Kulinarik-Schiene, da haben wir unter dem Label „Wohl bekomm's – Kulinarische Ausflüge sowie Käse, Laib und Leben“, da stellen wir die besten Käse-Produzenten im Alpen-Donau-Raum vor. neu ist in der Reihe jetzt „Gottes Gaben“, wo wir die Klöster vorstellen, wo besonders interessante Lebensmittel hergestellt werden. Ganz authentisch und originär. Das setzen wir fort.
Das sind dann aber wieder viele Formate, die eher ein regionales Publikum ansprechen. Steckt Servus TV da ein bisschen in einer Zwickmühle regional verankert zu sein aber gleichzeitig im gesamten deutschsprachigen Raum Zuschauer finden zu wollen?
Wir hatten erst letzte Woche wieder einen Brief aus Berlin, in dem uns ein Zuschauer geschrieben hat, er fände unser Programm so klasse, dass es ihn animieren würde mal wieder in den Alpen-Donau-Adria-Raum zu reisen.
Dann müsste Ihnen die Tourismusbranche also bereits die Bude einrennen mit Werbebuchungen?
Noch nicht, aber ein schöner Appell wäre das (lacht). Wenn Sie den Wert des Programms erkennen, werden Sie merken, dass wir anders als der ORF oder BR und SWR nicht nur punktuell über ihre Region berichten, sondern tagtäglich. Aber wir machen ja viel mehr. Wir haben beispielsweise eine preisgekrönte Doku über Carlos Kleiber gemacht, der jetzt am Sonntag den Echo bekommen wird. Wir werden etwas über Falco machen, der natürlich nicht nur in Österreich, sondern auch europaweit ein Name ist, der immer auf Interesse stößt. Da haben wir übrigens einen bislang unveröffentlichten Song und viel unveröffentlichtes Material. Wir wollen im Musikbereich noch zwei Formate an den Start bringen und im Bereich der Hochkultur nächstes Jahr im Hangar etwas mit den Festspielen zusammen machen. Als einziger Sender überhaupt haben wir eine Drehgenehmigung für den Vatikan bekommen und haben etwas über den Campo Santo, den deutschen Friedhof, die deutsche Pilgerstätte etwas gemacht. Das wird gerade produziert und im Herbst ausgestrahlt. Dann gibt es so Reihen, wie beispielsweise die Nordwände der Alpen, wo wir sechs Folgen bringen werden über die spektakulärsten Nordwände der Alpen, die wir dieses und nächstes Jahr drehen und ausstrahlen werden. Wir haben eine Co-Produktion mit dem Schweizer Fernsehen „Retter in eisigen Höhen“, da sind wir dabei die Bergrettung der Air Zermatt zu begleiten, wie die im Himalaya-Gebiet eine Bergrettung aufbauen, das ist total spektakulär. Dann werden wir eine Co-Produktion mit dem WDR und arte über Karl den Großen machen, anlässlich des in zwei Jahren stattfindenden Jubiläums und zur Karls-Preis-Verleihung.
Koproduktionen mit den Öffentlich-Rechtlichen. So etwas muss doch stolz machen?
Das ist einerseits sehr schön, weil es eine Bestätigung für die Qualität von Servus TV ist, andererseits weckt das dann natürlich auch Neider. Das Verhältnis zum Beispiel zum WDR, NDR und MDR ist prima, bei den südlicheren ARD-Anstalten ist das ein bisschen anders, die haben ein wenig Bedenken und sehen uns vielleicht schon als stärkere Konkurrenz. Da gibt es im Moment überhaupt keine Basis für eine Zusammenarbeit, was wir sehr schade finden. Die Zusammenarbeit mit dem ZDF klappt hingegen sehr gut.
Welche Rolle spielt eigentlich das Fiktionale für Servus TV?
Am nächsten Freitag um 22.15 Uhr starten wir die erfolgreiche italienische Krimiserie „Romanzo Criminale“ in deutscher Erstausstrahlung. Zunächst die erste Staffel mit 12 Folgen, im Frühjahr 2012 folgt dann die zweite Staffel. Und dann setzen wir auf unsere Kino-Editionen und Kino-Meilensteine. Da werden wir den „Paten“ zeigen. Für die HD-Ausstrahlung haben wir da extra alle drei Teile noch einmal neu abtasten lassen für die beste Bildqualität. Weitere Filme sind etwa „Cinema Paradiso“, „Leopard“ oder „Über den Dächern von Nizza“.
Wozu der Aufwand bei „Der Pate“?
Wir sind für unsere HD-Bildqualität bekannt und wenn wir solche Klassiker der Filmgeschichte zeigen, dann wollen wir auch die in bester Bildqualität zeigen. Alles, was auf Film gedreht wurde, lässt sich wunderbar nochmals abtasten und in HD-Qualität bringen. Alles, was auf U-matic, Beta analog oder Beta digital ist, das können Sie vergessen. Aber 16, noch besser 35mm Film ist kein Problem, da bekommt man eine wunderbare HD-Qualität und kann Meisterwerke noch einmal gezielt restaurieren. Unser Qualitätsanspruch unterscheidet sich nicht zwischen Fiktionalem und Non-Fiktionalem.
Herr Pütz, herzlichen Dank für das Gespräch.