Herr Kogel, die erste Sendung steht vor der Tür und die Erwartungen sind nach den zahlreichen Interviews und Aussagen von Harald Schmidt nicht gerade gering...

Nein, wenn Sie sich die Interviews von Harald anschauen, dann spürt man Bescheidenheit. Das mussten wir aber auch erst lernen, diese Bescheidenheit. Kann ja nicht jeder so selbstbewusst auftreten, wie Günther in seinen Interviews. Aus Erfahrung wissen wir: die Pressekollegen honorieren immer Bescheidenheit.

Lesen Sie eigentlich noch jedes Interview von Harald Schmidt?

Wir lesen beide alles. Glauben Sie mir, alles. Nur so verpasst man nicht so schöne Sätze wie den von Reinhold Beckmann, der glaubt, dass sich das mit der Talkshow-Flut im Ersten schon „zurecht rütteln“ wird. Ich bin wirklich gespannt, wie es sich dann zurecht rüttelt. Als aktuelle LateNight müssen wir das Thema natürlich genauso berücksichtigen, wie einen „Anne Will“-Werbespot in dem sie betont, dass der Sonntag jetzt wieder ihr gehört.

 

Wieviel Freizeit hatten Sie denn zuletzt für sich. Sie wirken recht entspannt, so kurz vor dem Start...

Ich bin vor einigen Wochen Vater geworden. Das sorgt für schlaflose Nächte, aber wegen der „Harald Schmidt Show“: Nach 16 Jahren weiß man sehr genau, was man tut. Das sorgt für Entspannung, obwohl ich diesmal sehr stark in die Produktion eingebunden bin. Im Grunde erstmalig seit Harald Schmidt und ich diese Partnerschaft haben. Das ist dank des Ausscheidens aus dem operativen Geschäft bei der Constantin möglich.

Wieviel Fred Kogel steckt in der „Harald Schmidt Show“?

Ich habe die letzten sechs Monate damit verbracht habe, die Sendung vertraglich, technisch und optisch vorzubereiten. Wir produzieren zwar nach wie vor aus der Schanzenstraße in Köln, haben aber das Studiodesign überarbeitet. Das heißt nicht, dass die Band nicht da steht wo sie immer stand. Auch einen Tisch gibt es wieder. Das ergibt sich aus der Formatierung einer LateNight Show. Aber eben in einem anderen Look, der eher an die frühen Sat.1-Tage erinnert. Dazu dann natürlich auch ein neuer Vorspann, ein neues grafisches Gesamtpaket. Jetzt beginnt die heiße Phase der redaktionellen Vorbereitung, die Harald mit den Autoren macht. Ich kümmere mich um die Gäste und Musikacts.

Wissen was man tut, bedeutet in diesem Fall also auch: Wissen, was man für Sat.1 anders machen muss als im Ersten?

Wir wissen natürlich, dass wir die Sendung für Sat.1 anders stricken müssen als es im Ersten der Fall war. Man macht ja Erfahrungen und das Gute an Harald ist ja, dass er das Format über die letzten 16 Jahre weiterentwickelt hat, auch wenn es zunächst so erscheinen mag als wenn die Sendung unverändert geblieben wäre. Ist sie aber nicht. Als wir damals zur ARD gegangen sind, wollten wir das „Daily Show“-Element betonen. Also mehr mit aktuellen Schnipseln, Ausschnitten aus anderen Sendungen und deren Kommentierung arbeiten. Auch „Schmidt & Pocher“ war ein Ausprobieren. Jetzt kehren wir wieder zum klassischen Format zurück. Harald Schmidt kommt raus, lässt den Tag aktuell Revue passieren, geht dann zum Schreibtisch. Dort wird es dann aber weniger Kommentierungen von tagesaktuellen Szenen sondern wie früher mehr Studioaktionen geben.

Ein bisschen „back to the roots“?

Ja, dazu gehört auch, dass wir einige wenige Elemente aus früherer Zeit wiederbeleben. So etwas wie Playmobil-Inszenierungen oder Bilderrätsel. Aber keine Angst: Die Sendung wird den Geist von 2011 atmen. Immer dabei ist auch ein Gast und - ein Unterschied zur ARD-Sendung - wir werden in jeder Sendung einen Musik-Act haben, der live spielen wird. Das freut mich als ausgewiesenen Musik-Fan sehr. Ich habe gerade alle Acts gebucht bis Weihnachten, da ist wirklich die ganze Bandbreite dabei. Wir wollen auch damit Akzente setzen.