Um die Champions League auch in Zukunft begleiten zu können, müssten Sie zurück zu Sky oder zum ZDF wechseln. Kommt das denn in Frage?
Theoretisch kann man in diesem Business nichts ausschließen, aber wir sind da noch in einer recht komfortablen Situation. Ich habe es auch schon erlebt, dass man vom Verlust eines bestimmten Rechts nur wenige Monate vorher erfahren hat. Ich sehe das alles also recht entspannt.
Stichwort Entspannung: Können Fußball-Kommentatoren eigentlich auch mal ein Spiel ganz in Ruhe sehen oder kommt der Kommentator bei Ihnen persönlich auch zu Hause auf dem Sofa immer mal wieder durch?
Ich kann mir das ganz in Ruhe anschauen. Da bin ich ganz normaler Konsument und schimpfe über die Spieler genauso wie jeder andere auch…
… und manchmal auch über die Kommentatoren?
Mitunter ja. Man sieht sich die Spiele an und hätte manche Situationen vielleicht anders formuliert, oder eine andere Information verkauft, oder eine Situation anders bewertet. Alles völlig normal.
Sie sind 34 – wie viele Jahre davon haben Sie mit Fußball verbracht?
Ich mache den Job seit 1998 – also inzwischen bin ich seit 13 Jahren in dem Gewerbe.
Wie genau hat sich denn aus der Liebe zum Fußball der Wunsch entwickelt, Kommentator zu werden?
Der Wunsch war eigentlich schon immer da. Ich habe erst vor Kurzem wieder ein Poesiealbum von einem alten Schulfreund gesehen, in dem ich genau diesen Wunsch geäußert habe. (lacht) Da war ich sechs Jahre alt. Ich habe selbst immer gerne gekickt, wenn auch nicht besonders hochklassig. Insofern ging das dann irgendwann gut, schnell und schön zusammen.
Was macht denn überhaupt den Reiz des Kommentatoren-Jobs aus?
Der Reiz ist zunächst mal, dass man sich das Spiel zunächst auch privat anschauen würde – und natürlich auch, überhaupt bei einem großen Fußball-Ereignis dabei zu sein und keinen Eintritt zahlen zu müssen. Hinzu kommt das Privileg, das Geschehen auf einer Tribüne auf einem außergewöhnlich guten Platz zu verfolgen und auch noch Geld dafür zu bekommen! (lacht)
Der Platz vor der Kamera reizt Sie daher wahrscheinlich nicht?
Das geht ja meist ohnehin damit einher. Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir als Kommentatoren auch vor die Kamera treten. Aber das wichtigste an einem Spiel sind und bleiben eben die 90 Minuten. Zudem gibt es sicherlich auch Leute, die den Job vor der Kamera besser erledigen können als ich, ohne es nun selbst ausprobiert zu haben. Aber wenn du Johannes Kerner als Anchor haben kannst, brauchst du ohnehin keinen anderen mehr.
Zum Schluss die Frage: Wer gewinnt die Champions League?
Barcelona.
Welcher Endstand?
(überlegt) 2:1.
Wir werden es kontrollieren. Herr Fuss, vielen Dank für das Gespräch.