Ist die Anspannung nach dem ersten Halbfinale ein wenig gewichen? Oder sind die Halbfinals doch im Grunde nur eine Generalprobe für den Samstag?

Ich war gar nicht besonders nervös vor dem ersten Halbfinale. Vor dem Finale wird das vielleicht ein wenig anders sein. Andererseits proben wir das heute ja komplett und wissen dann auch, wo wir stehen. Die Musik-Nummern sind zudem ja unendlich oft geprobt worden – und das ist ja der Hauptbestandteil der Show. Aufgeregt war ich eher, als bei der Probe für das Halbfinale zum ersten Mal alles zusammenlief und Moderationen, Einspielfilme und Auftritte ineinandergreifen mussten. Da war dann schon die Frage, ob die Moderationen funktionieren, ob die Filme ankommen. Aber letztlich kenne ich alle im Team so lange und habe so großes Vertrauen, dass ich keine echten Bedenken hatte. Und hier im Team haben alle sehr viel Spaß an der Arbeit. Aber wer an dieser Aufgabe hier beim ESC keinen Spaß hat, sollte ohnehin den Job wechseln.

 

 

Definitiv. Auch Journalisten erfreuen sich derzeit ja eher an der Show und suchen nicht nach der Nadel im Heuhaufen. Über die Tonpanne wurde zwar geschrieben, sie wurde aber nicht zum Skandal gemacht...

Es gibt auch keinen Grund, sie zu skandalisieren. Letztlich ist ja nur für ein paar Minuten in ein paar Ländern der Ton der Kommentatoren ausgefallen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist nicht schön und sollte nicht wieder passieren. Aber bei einer so komplexen Technik kann keiner garantieren, dass so etwas nicht vorkommt. Wir hoffen, dass es nicht ausgerechnet im Finale noch einmal passiert. Aber wenn irgendjemand irgendwo den falschen Stecker zieht, dann hätten wir eben wieder ein Problem. Aber Sie können sicher sein: In dem Fall haben wir jetzt zumindest einen zweiten Stecker dabei.

Ich will Ihnen eigentlich die Frage ersparen, wie Lena abschneidet...

Ach, ich finde, dass Lena den richtigen Satz gesagt hat, was die Erwartungen an sie angeht, und das ist auch meine Haltung: Im letzten Jahr war es die Aufgabe, den Song Contest zu gewinnen und die Veranstaltung nach Deutschland zu holen. Jetzt haben wir den ESC in Deutschland und wir sind die Gastgeber. Unsere Aufgabe ist jetzt, eine Show zu produzieren, nach der alle, die von weit her angereist kommen, sagen können, dass sie toll war und es in Düsseldorf richtig Spaß gemacht hat. Wir machen eine riesige Party, haben eingeladen und unsere Gäste sollen sich wohl fühlen und zufrieden nach Hause gehen. Wenn das gelingt, haben alle gewonnen. Wo Lena genau landet, ist zweitrangig. Aber sie braucht sich mit ihrem Beitrag sicher nicht zu verstecken.

Die Vorberichterstattung bei ARD und ProSieben läuft nicht wirklich gut. Sind die Sendungen nicht attraktiv genug oder setzt die Euphorie bei den meisten erst am Samstag ein?

Es ist vielleicht einfach noch zu früh. Es passiert einfach nachrichtlich so viel, dass die Euphorie für den ESC erst später einsetzt. Aber das hat sich ja schon gestern Abend geändert als die Deutschen abstimmen durften. Bis dahin hatten die Deutschen ja keine aktive Rolle. Zur inhaltlichen Qualität kann ich nichts sagen: Da habe ich hier gerade den Tunnelblick auf die großen Finalshows und gar keine Zeit sie mir selbst anzuschauen.

Herr Grabosch, herzlichen Dank für das Gespräch