Der deutsche Vorentscheid findet über einen Zeitraum von drei Wochen statt. Es sind 12 Lieder, also keine 18 Auftritte an einem Abend, sondern maximal 6. Von daher bin ich, was das angeht, entspannt. Es werden auch sehr unterschiedliche Lieder sein. Songs über mehrere Sendungen zu hören, hilft auch, sich mit den Songs zu identifizieren. Das klappt nicht automatisch an einem Abend mit einer Show - das haben frühere deutsche Vorentscheide gezeigt.
Kommen wir vom Vorentscheid mal zum Eurovision Song Contest 2011 selbst. Wie viel ARD steckt in dem Wettbewerb?
Der Eurovision Song Contest ist im Ersten und bleibt im Ersten. Wir nehmen den Begriff der nationalen Aufgabe ernst und ironisch zugleich. Die Initiative zur Zusammenarbeit mit Stefan Raab ist ja von uns aus gegangen und war auf Anhieb sehr erfolgreich. Auch deswegen haben wir der ARD eine Fortsetzung vorgeschlagen. Wenn dann ein Kollege bei „Spiegel Online“ schreibt, Herr Raab könne nackt mit Lametta und Wunderkerze im Hintern bei uns auftreten und wir fänden das auch noch gut, dann hat der Kollege wohl die falsche Sendung bei unserem geschätzten Wettbewerber RTL gesehen. Und außerdem übersieht diese Bemerkung schlicht und einfach, dass wir eine wirklich kollegiale, engagierte und kreative Zusammenarbeit von Medien und Menschen haben, die im Alltag nicht nur nicht zusammenarbeiten, sondern Wettbewerber sind, und zwar jeden Tag. Aber beim Eurovision Song Contest schaffen wir, also Lena, DasErste, ProSieben, Stefan Raab - gemeinsam mit den Pop- und jungen Radiosendern der ARD - eine Aufmerksamkeit, wie sie alleine niemand erreichen könnte. Das tun wir alle gemeinsam und sehr freundschaftlich. Deswegen ist es wirklich eine nationale Aufgabe. Manche Kollegen in Europa beneiden uns darum. Von dieser Zusammenarbeit haben alle Beteiligten, haben die Sender und auch die Protagonisten etwas. Aber auch die Zuschauer. Und vielleicht hat sogar Deutschland ganz klein wenig davon, denn ganz Europa wird auf uns schauen - auf Düsseldorf im Mai.
Wie kommt man auf das Moderations-Trio Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers?
Wir produzieren drei Live-Sendungen – zwei Halbfinale und eine Finalshow – für knapp 50 ausstrahlende Länder weltweit. Das Ganze auf Englisch und Französisch in einer Arena vor etwa 35.000 lautstarken Zuschauern und 120 Millionen Fernsehzuschauern – da braucht man besondere Stärken. Die Drei sind ein gleichberechtigtes Team, in dem jeder seine spezifische Aufgabe haben wird. Anke Engelke ist durch ihre Herkunft - geboren im kanadischen Montreal – muttersprachlich dreisprachig aufgewachsen und eine perfekte internationale Gastgeberin, zuletzt vor wenigen Tagen beim Europäischen Filmpreis in Tallin. Sie ist bei öffentlich-rechtlichen wie privaten Sendern zuhause, denken Sie nur an die 190 Folgen der „Sendung mit dem Elefanten“, die der WDR für den Ki.Ka produziert, wo die jüngsten ESC-Fans zu Hause sind. Stefan Raab wird bei der EBU sehr geschätzt und ist in ganz Europa bekannt durch seine wiederholte Teilnahme – wenn auch in unterschiedlichen Rollen - beim Eurovision Song Contest. Und außerdem ist er ein begnadeter Entertainer, denken Sie nur an seinen Auftritt bei der "1Live Krone". Judith Rakers kennen die meisten natürlich in ihrer Rolle der sachlichen „Tagesschau“-Sprecherin. Aber wer sie bei „3 nach 9“ erlebt hat, der weiß, dass sie Bühnenpräsenz besitzt, schlagfertig und witzig ist. Ich bin mit diesem Trio außerordentlich glücklich.
Stichwort: Aller guten Dinge sind drei. Kurze Zwischenfrage. Sie haben im Vorgespräch gesagt, dass es 2012 wieder „Unser Star für...“ geben soll. Steht diese Aussage auch noch, wenn Lena es in Düsseldorf wieder schaffen sollte und der Triple damit machbar wäre?
Ja, die Aussage steht auch, falls Lena in Düsseldorf von den Fernsehzuschauern Europas wieder zur sozusagen Europameisterin im Singen gewählt würde. Aber vielleicht wollen Sie das Lena in der Nacht von dem 14. auf den 15. Mai nochmal fragen.