Eva-Maria BauchWie viel neuer Content soll täglich hinzukommen?

Es gibt einen täglichen redaktionellen Rhythmus. Das bedeutet aber nicht, dass jeden Tag auch neue Inhalte hinzukommen müssen, da wir uns aus einem sehr großen Pool speisen. Diese Inhalte können wir an verschiedenen Einstiegspunkten immer wieder neu einbinden. Es gibt auch schon viele Inhalte, die nicht tagesaktuell sind und bereits vorbereitet werden konnten. Der konkrete Veröffentlichungsrythmus wird sich jetzt ab Start im Tagesgeschäft, unter anderem auch in Korrespondenz zu den Erscheinungstagen der jeweiligen Zeitschriften einspielen.

Welche Rolle spielt das Web 2.0 bei „Wunderweib“ – also die Interaktion mit der Redaktion und der Nutzerinnen untereinander?


Es gibt eine Community –  den „Wunderweib.Club". Dort können die Nutzerinnen sich ein Profil einrichten, sich vernetzen, untereinander in Foren kommunizieren und Nachrichten versenden. Die Community spielt wegen der Bindung an die Seite eine wichtige Rolle, aber der Content steht ganz klar im Vordergrund. Im Schwerpunkt geht es uns eher darum, dass sich die Nutzer inhaltlich beteiligen, über Abstimmungen, Umfragen, Vorher-Nacher-Uploads und beispielsweise eigene Rezepte.
 

 
Welche Rolle werden Bewegtbildinhalte bei „Wunderweib“ spielen?

Es wird einzelne Videobereiche geben, wie starten mit Deko-, Fitness und Star-Videos. Koch- und Backvideos bieten wir gemeinsam mit Lecker.de an. Kern ist das Bewegtbildangebot aber zum Start nicht. Dort braucht man für die Refinanzierung ohnehin erst einmal eine relevante Reichweite. Wenn sich zeigt, dass es für uns sinnvoll ist, werden wir es in einem größeren Rahmen aufbauen.


Mit welcher Strategie wird „Wunderweib“ vermarktet und welche Rolle werden gekaufte Inhalte dabei spielen?

Wir sind ein klassisch contentgetriebenes Angebot, das sich vornehmlich aus der Werbung finanziert. Es wird bei uns einen Erlösmix geben, bei dem auch die Einbindung von gesponserten Themenspecials eine große Rolle spielt. Zu Gute kommen uns hier die im deutschen Werbemarkt einmaligen Content-Ressourcen, da auf sämtliche Inhalte der Printprodukte der Bauer Media Group zugegriffen werden kann. Unseren Kunden bieten wir entsprechend ein kompetentes Premium-Umfeld, das innovative Integrations- und Werbemöglichkeiten mit hohem Crossmedia-Potenzial ermöglicht Hier verfügen wir durch unsere Zeitschriften über einen großen Kundenstamm. Das können zum Beispiel Dekotipps und -Videos sein, die gemeinsam mit den Werbekunden erstellt werden.

In welchem Verhältnis werden von Sponsoren bezahlte Inhalte zu den unabhängig erstellten Angeboten stehen?


Das lässt sich online nicht so konkret in Seiten beziffern wie bei Print, das heißt in Seiten. Wir wollen natürlich möglichst viele verkaufte Advertorials haben. Die Bereiche Mode & Beauty, Gesundheit, Wochen & Deko und Kochen stehen hier stark im Fokus. Aber ohne ein glaubwürdiges, umfangreiches redaktionelles Angebot, das unabhängig erstellt wird, wird das nicht funktionieren. Von da her muss das Verhältnis immer ausgewogen bleiben.

Wie haben die Werbekunden bislang auf Ihr Konzept reagiert?


Seit vier bis sechs Wochen präsentieren wir den Werbekunden unser Konzept und das Feedback ist sehr gut.

Wie lange arbeiten Sie schon an "Wunderweib"?


Es gibt eine gemeinsame Basisentwicklung für "Wunderweib " gemeinsam mit "Lecker.de", die insgesamt in etwa zehn Monate in Anspruch genommen hat. Vier Monate davon war reine Konzeptionsphase, im März ist dann "Lecker.de" gestartet und jetzt geht "Wunderweib" an den Start.

Warum starten eigentlich so viele Unternehmen Frauenportale und kaum jemand ein Männerportal?

Produkte für die Zielgruppe Frau sind eine zentrale Säule der Bauer Media Group. Entsprechend haben wir darüber nachgedacht, wie wir dieses Kerngeschäft auch digital aufbauen können. Da spielten die Überlegungen, eventuell andere Zielgruppen in den Fokus zu nehmen eine eher untergeordnete Rolle. Da das nicht meine Aufgabenstellung war, habe ich mich auch nicht weitergehender mit dem Thema „Männerportal“ befasst.  Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass ein markanter Prozentsatz der Nutzer von einigen Frauenportalen auch Männer sind.

Frau Bauch, vielen Dank für das Gespräch.