Foto: GigaHerr Borg, die neue Giga-Programmstruktur startet am 20. August. Was ist zu erwarten?

Kernpunkt ist, dass wir uns als „Social Gaming Network“ aufstellen. Wir wollen es schaffen, dass das Programm aus gleichen Teilen Web und TV besteht. Wir wollen die Möglichkeiten eines Social Networks im Internet nutzen, kombiniert mit Gaming als thematischer Aufhänger, denn Gaming ist das Wachstumsthema schlechthin.

Immer noch? Warum soll die Wachstumsstory weiter gehen?

Der Markt entwickelt sich. Das sehen wir an den Quartalszahlen der großen Unternehmen ebenso wie an der Aufteilung des Marktes. Nicht zuletzt Rupert Murdoch hat das Thema auf seiner Agenda. Er ist direkt wie indirekt an vielen internationalen Medieninhalten zum Thema Gaming beteiligt. Das zeigt: Klassische Investoren wie auch Industrieunternehmen sehen ebenso hohes Potential im Thema wie Medienmacher. Warum also nicht auch wir?

Videospiele sind Bewegtbild-Thematiken. Sollte eine Zeitschrift so etwas besser abbilden können als TV und Web? Wir haben da immer noch ein Alleinstellungsmerkmal! Außerdem haben wir im Medienbereich immer mehr interaktive Unterhaltungsmöglichkeiten. Spontan an einem Platz seiner Wahl ein WLAN aufzubauen und mit ein paar Freunden zu zocken, ist überhaupt kein Problem mehr. Da kann ich nur sagen: Willkommen in der neuen Gaming-Welt!

Was kann in dieser Hinsicht Giga leisten?

Wir wollen nicht nur abgefilmte Spielflächen zeigen, wir wollen auch inhaltliche Tiefe liefern. Jedes Portal boomt doch mit Video-Content. Und da ist ein Sender wie Giga in der Lage, das auch im Web wiederzuspiegeln. Genauso, wie viele über Kinostarts und Popstars reden, reden immer mehr Leute über Spiele, gemeinsam erlebte Spielsituationen oder sogar Entwicklerstudios und die Trends, die auf dem Markt passieren. Da es kein klassisches Nachrichten-Gaming-Netzwerk gibt, wäre es doch wirklich eine verpasste Chance, wenn man nicht versuchen würde, diesen Markt zu bedienen.

Ihre neue Gaming-News-Sendung soll sowohl nachrichtlich als auch unterhaltend werden. Verraten Sie schon den Namen?

Die bekommt den wohl klingenden Namen „Giga - The Show“. Wir positionieren diese Sendung als Kern des gesamten Programms, die stündlich bei uns laufen wird.

Auch das Studio-Design soll sich ändern. Inwiefern?

Ja, denn die Sendung hat einen eigenen Stil und einen eigenen Charakter, den wir so vorher bei Giga nicht bedient haben. Es ist angelehnt an klassische Morning-Shows aber auch an Nachrichtensets. Das ganze sieht edel aus, ohne dabei mit n-tv verwechselbar zu sein.

 Foto: Giga

 Preview: Das neue Studio für "Giga - The Show"

 

Wir haben umfassend umbauen lassen. Rund vierzigtausend Euro haben die neuen Sets, die veränderten Techniken und die neuen Arbeitsgrundlagen gekostet. Unser System basiert auf voll digitaler Technologie, die upgradefähig auf höhere Standards sein wird. In diesem Zusammenhang entwickelt unser Production Director, Claudia Bienefeld, mit ihrem Team auch eine neue Form der Sendesymbiose aus TV und Web. Letztlich so, dass es wieder zur Zielgruppe passt.

Woher wissen Sie, dass Ihre Zielgruppe mehr Information und weniger Unterhaltung will?

Man muss das Thema Gaming nicht auf Informationen beschränken und inhaltlich so eng fassen. Wir wollen über den Tellerrand hinaus blicken. Jeder der einen PC oder eine Konsole hat, interessiert sich für Technik oder neue Gadgets. Wir wollen auch verstärkt Kino und DVD mit bedienen. Hier soll es auch ein Format dazu geben. Giga wird ein starkes Profil haben. Und Giga wird sein Publikum authentisch bedienen. Alles, was auf die Zielgruppe passt, passt auf uns.

Gibt es beim neuen Giga auch neue Moderatoren?

Es wird eine neue Frau als Host für GIGA gesucht. Die Dame werden wir in Zusammenarbeit mit überregionalen Print- oder Onlinehäusern finden und casten. Auch hier ist uns wichtig, dass der User mit entscheidet. Insgesamt haben wir rund 10 On Air Reporter, die mit Ihrem Know-How aus den verschiedensten Themengebieten rund um Games und Entertainment berichten können. Darüber hinaus werden Etienne Garde und Nils Bomhoff als Hosts die neue Sendung "GIGA The Show" täglich moderieren. Die beiden sind die unterhaltsamte Gaming-Kompetenz bei GIGA und im TV.

Gleiche Gesichter also vor der Kamera. Wie sieht es vor den TV-Geräten aus: Hat sich Ihre Zielgruppe in den letzten Jahren verändert?

Wir kriegen gerade wieder stärker Frauen ins Boot. Wir haben derzeit einen Männer-Frauen-Anteil von 80 zu 20. Orientieren uns aber zunehmend stärker in Richtung 70 zu 30. Grundsätzlich machen wir aber weiterhin eher ein männeraffines Thema. Wir gehen da einen Weg, den sich viele große Sender sich nicht trauen zu gehen. Wir sprechen nicht alle zu jeder Zeit gleich stark an. Kern bleiben aber die 14 bis 29-jährigen Männer, auch wenn wir ein Retro-Format ausbauen.

Setzt Giga weiter auf eigenproduzierten Content oder auch auf gekaufte Produktionen?

Es ist sehr schwer, externe Produktionsfirmen zu beauftragen für uns zu produzieren. Zugekaufter Content ist aufgrund unserer Zugehörigkeit zu Premiere trotzdem ein Thema. Innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre ist geplant, das eine oder andere fiktionale Format mit einzubinden. Die Redaktion will in den nächsten beiden Jahren kontinuierlich das Programm ausbauen und z.B. Reportagereihen produzieren, die einmalige Stories erzählen. Erstklassige Entwicklerinterviews, Firmenhistorien, der Boom der Branche – alles spannende Dokumentationsthemen für die wir in den nächsten zwei Jahren umfassend produzieren werden und produzieren lassen.

Macht sich ein Sender wie Giga mit starker Internetanbindung im TV nicht irgendwann selber überflüssig?

Wir haben keine Angst vor der Verschmelzung der Medien. Wir werden innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre im Web deutlich stärker performen als im TV. Natürlich gibt es nach wie vor in TV eher die Lean Back Nutzung, die auf Unterhaltung, Entspannung – aufs Abschalten– ausgerichtet ist. Und in Web sind wir das Aktivmedium, wir schaffen „Lean Forward“ eine neue Dimension von Kommunikation. Bei einem Medium sollte der Nutzer den Ton angeben. User entscheiden, wo sie welchen Content sehen und nutzen wollen – das ist anders als bei den großen Sendern, die aus Angst vor neuer Mediennutzung Web straff von TV trennen, damit sie „die Lage im Griff“ behalten. Ich glaube GIGA ist gut aufgestellt für die mediale Zukunft.