
Richtig ist: Vor ein paar Jahren herrschten noch paradiesische Zustände. Da habe ich mit "Bunte"-Chefin Patricia Riekel sogar hin und wieder zusammen die Bilder einkauft. Man tat sich ja ohnehin nicht weh: Die "Bunte" war national, wir international, die "Bunte" eher ländlich, wir städtischer, die München, wir Hamburg – und damit war der Kuchen für die wöchentliche People-Presse dann auch gut verteilt. Aber nervös bin ich nun wirklich nicht, selbst wenn wir auf dem Vertriebsmarkt künftig sicher alle mehr kämpfen müssen. Denn erstens boomt unser Anzeigengeschäft. Und zweitens sprechen wir ganz andere Leser an als die neuen Yellows.
Welche denn?
Wenn Sie das Heft in die Hand nehmen, werden Sie den Unterschied sofort sehen: Bei uns gibt’s keine Cellulite auf dem Cover und kein Promi-Bashing im Innenteil. Wir wollen uns nicht über Stars erheben, sondern mit ihnen gute Laune machen. Die ganze Tonalität der Geschichten ist darauf ausgelegt, positiv zu unterhalten. Das entspricht unserer Zielgruppe: "Gala" ist ein Premium-Titel, ein People-Magazin mit hochwertigen Fashion-, Beauty- und Lifestyle-Inhalten. Wir wollen gut ausgebildete und kaufkräftige Leser der gehobenen Mittelschicht erreichen. Da werden Zirkusblätter wie "OK!" und "Intouch" kaum auf dem Tisch liegen.
Haben die neuen Titel für Sie trotzdem ihre Berechtigung?
Fakt ist: Die Gesamtnachfrage im People-Segment ist jedenfalls ohne die neuen Blätter in den vergangenen Jahren nicht gewachsen, der Markt scheint mir insgesamt gesättigt zu sein. Deshalb stellt sich für mich die Frage, ob alle neuen Anbieter eine profitable Nische finden, ob sich das Engagement also für alle Verlage rechnet. Blätter wie "InTouch" oder "OK!" haben ja kleine Mannschaften, einen klaren Fokus auf Häme in der Herangehensweise an die Geschichten und damit auch beachtliche Abverkaufszahlen. Im Anzeigengeschäft sind sie aber noch nicht so präsent. Wer sich da durchsetzt, muss man sehen.
Immerhin gleichen sich in Wochen mit überragenden Star-Ereignissen die Cover fast aller Konkurrenten. In solchen Fällen werden die Motive ja quasi durch die Nachrichtenlage diktiert, es ist also umso schwerer, sich abzusetzen. Was können Sie unter diesen Voraussetzungen tun, um ihren Premium-Anspruch auch redaktionell umzusetzen?
Erstens versuchen wir gerade auch bei solchen vorgegebenen Themen, nicht platt zu berichten, sondern intelligenten Boulevard zu bieten, mehr Hintergründe zu liefern als die Konkurrenz. Zweitens probieren wir in anderen Wochen aber auch eine ganz neue Art der eigenständigen Themensetzung aus. Ein gutes Beispiel dafür war ein zehnseitiges Shooting mit Franziska van Almsick, die Armin Morbach mit einem völlig neuen Styling in Szene gesetzt hat. Auf dieser Inszenierungsebene kann ich mir gut vorstellen, dass wir uns künftig noch mehr neuen deutschen Stars widmen. Dabei kann das Blatt auch insgesamt noch jünger werden.
Mehr deutsche Stars, jüngere Themen: An welchen redaktionellen Baustellen arbeiten Sie noch?
Wir neigen teilweise noch zu einer verniedlichenden Schreibe. Hier möchte ich im Ton erwachsener werden, aber ohne dabei ironisch zu sein. Und das ist durchaus eine Herausforderung. Aber wenn wir an diesen Dingen arbeiten, können wir den Wettbewerbern mit der gebotenen Gelassenheit begegnen.
Konkurrenz gibt’s für die "Gala" ja längst nicht mehr nur im Zeitschriftenregal, sondern auch im Internet, das People- und Boulevard-Stoff im Überfluss liefert. Wenn die Print-Kollegen Sie schon nicht beunruhigen können: Bereitet Ihnen das Web Sorgen?
Mir ist auch davor nicht bange. Die Digitalisierung ist ja nun mal ein Fakt, und kein Grund sich zu beklagen. Das Internet dient in der Öffentlichkeit doch allzu oft als Feigenblatt, wenn es darum geht, Auflagenverluste zu erklären. Statt zu jammern, kann ich nur jedem Zeitschriftenmacher empfehlen: Expand your brand! Die Strahlkraft von Marken wie "Gala" ist schließlich so groß, dass sie auch im Netz funktionieren müssen.
Das heißt, Sie erhoffen sich online neues Geschäft?
Wir haben für den Internet-Auftritt mehrere News-Leute eingestellt. Ende 2007 haben wir außerdem mit Gregor Poniewasz einen neuen Redaktionsleiter für Gala.de geholt, einen Mann mit großer Erfahrung im redaktionellen Online-Geschäft. Mit den neuen Kollegen halten wir jetzt täglich eine Morgen-Konferenz ab. Das Ziel ist, im Netz eine tägliche People-Zeitung mit Lifestyle-Themen zu etablieren. Und ich bin ziemlich optimistisch, dass uns das auch langfristig gelingt.
Und welchen Mehrwert hat dann noch das Heft?
Denselben wie gegenüber dem Fernsehen, wo sich die People-Magazine ja auch ausgebreitet haben, ohne dass wir darunter leiden: Man erfährt doch immer noch ein bisschen mehr in der Zeitschrift. Und hat dazu einen Gegenstand in der Hand, mit dem man sich auf die Couch setzen und einfach mal abschalten kann. Das ist schließlich unser Ziel: Der perfekte Escape vom Alltag.
Wir neigen teilweise noch zu einer verniedlichenden Schreibe. Hier möchte ich im Ton erwachsener werden, aber ohne dabei ironisch zu sein. Und das ist durchaus eine Herausforderung. Aber wenn wir an diesen Dingen arbeiten, können wir den Wettbewerbern mit der gebotenen Gelassenheit begegnen.
Konkurrenz gibt’s für die "Gala" ja längst nicht mehr nur im Zeitschriftenregal, sondern auch im Internet, das People- und Boulevard-Stoff im Überfluss liefert. Wenn die Print-Kollegen Sie schon nicht beunruhigen können: Bereitet Ihnen das Web Sorgen?
Mir ist auch davor nicht bange. Die Digitalisierung ist ja nun mal ein Fakt, und kein Grund sich zu beklagen. Das Internet dient in der Öffentlichkeit doch allzu oft als Feigenblatt, wenn es darum geht, Auflagenverluste zu erklären. Statt zu jammern, kann ich nur jedem Zeitschriftenmacher empfehlen: Expand your brand! Die Strahlkraft von Marken wie "Gala" ist schließlich so groß, dass sie auch im Netz funktionieren müssen.
Das heißt, Sie erhoffen sich online neues Geschäft?
Wir haben für den Internet-Auftritt mehrere News-Leute eingestellt. Ende 2007 haben wir außerdem mit Gregor Poniewasz einen neuen Redaktionsleiter für Gala.de geholt, einen Mann mit großer Erfahrung im redaktionellen Online-Geschäft. Mit den neuen Kollegen halten wir jetzt täglich eine Morgen-Konferenz ab. Das Ziel ist, im Netz eine tägliche People-Zeitung mit Lifestyle-Themen zu etablieren. Und ich bin ziemlich optimistisch, dass uns das auch langfristig gelingt.
Und welchen Mehrwert hat dann noch das Heft?
Denselben wie gegenüber dem Fernsehen, wo sich die People-Magazine ja auch ausgebreitet haben, ohne dass wir darunter leiden: Man erfährt doch immer noch ein bisschen mehr in der Zeitschrift. Und hat dazu einen Gegenstand in der Hand, mit dem man sich auf die Couch setzen und einfach mal abschalten kann. Das ist schließlich unser Ziel: Der perfekte Escape vom Alltag.