Foto: ProSiebenSie sollen nicht nur für die deutschen Sender von ProSiebenSat.1 produzieren. Welche Effekte erhoffen Sie sich von der Internationalität?

Wir sind inzwischen ein europäischer Senderverbund und erleben so die Produktionskosten von gleichen Formatmarken in unterschiedlichen Fernsehmärkten. Natürlich gibt es immer landesspezifische Unterschiede bei der Umsetzung, weil sie sich dem Markt des jeweiligen Landes anpassen müssen. Aber wir werden mit unseren europäischen Kollegen sprechen, ob es nicht sinnvoller ist an einem Produktionsstandort mit gleichbleibender Qualität für mehrere Märkte zu produzieren.

Firmensitz ist erst einmal Unterföhring? Ich frage deshalb, weil sie in München natürlich denkbar schlechte Produktionsbedingungen für Entertainment-Formate haben: Die Studios stehen in Köln und Berlin...

Der Firmensitz ist in Unterföhring. Auch nicht nur vorerst. Aber sicherlich werden wir auch von Anfang an ein Büro in Köln haben, um vor Ort auf eine Logistik zurückgreifen zu können.

In der Pressemitteilung zu Red Seven Entertainment stand im Nebensatz, dass sie vorerst weiter Unterhaltungschef bei ProSieben bleiben. Das hat kaum jemand bemerkt. Klären Sie uns doch auf, was passieren wird...

Ich werde bis auf weiteres Unterhaltungschef und stellvertretender Geschäftsführer bleiben. Aber im Laufe der nächsten Monate werde ich den Staffelstab in der ProSieben-Unterhaltung weitergeben. Das Feld ist gut bestellt, so dass ich mich dann allein auf den Aufbau von Red Seven Entertainment konzentrieren kann.

Das klingt nach einem kurzfristigen Abschied bei ProSieben...

Nein, ich gehe ja nicht morgen. Wenn wir alle, Andreas Bartl, Thilo Proff und ich, den Zeitpunkt für richtig erachten, dann wird es einen sauberen klaren Wechsel geben. Ich bin froh, dass wir diesen Wechsel in einem Jahr vollziehen werden, in dem die ProSieben-Unterhaltung dank Formaten wie „Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum“, „The next Uri Geller“, „Schlag den Raab“ oder „Switch Reloaded“ gut aufgestellt ist. Da kann man die Arbeit ruhigen Gewissens an einen Nachfolger übergeben, der dann nicht gleich knietief im Krisenmanagement steckt, sondern sich - auf diesem Erfolg aufbauend - in das Jahr 2009 stürzen kann.


Aber zum Start von Red Seven Entertainment soll der Wechsel vollzogen sein?

Nein, das wird sich überschneiden. Aber man kann sicher nicht dauerhaft Beides machen. Gerade die Strukturen einer neuen Firma aufzubauen, bedarf viel Arbeit und Zeit. Und man braucht auch in der Gruppe eine gewisse Neutralität, weil wir auch für die anderen Sender der Gruppe produzieren werden.

Macht es denn überhaupt noch Sinn, Sie nach der ProSieben-Unterhaltung im Herbst zu fragen oder soll ich‘s lieber sein lassen?

(lacht) Also noch bin ich ja Unterhaltungschef und bleibe es noch ein bisschen. Wir werden in der nächsten Saison unseren eingeschlagenen Weg weitergehen. Der Dienstagabend bleibt jünger und männlicher, der Donnerstagabend weiblicher. Und auch bis zur nächsten Saison sind wir in diesem Sommer ja wieder sehr aktiv: Unser Format „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“, dann „Elton vs. Simon – die Show“ und unsere neue Dokusoap mit den Connors, „Sarah und Marc crazy in Love“. In Vorbereitung ist auch ein Format mit Jana-Ina und Giovanni „Wir sind schwanger“. Nachdem wir den ein oder anderen verheiratet haben, kümmert sich ProSieben jetzt um den Nachwuchs. Und etwas später gibt es wieder „Popstars“. Die neue Staffel dreht sich um „Just 4 Girls“. Im Bereich Comedy kann ich allen Fans und Medienschaffenden auch schon eine ganz tolle Staffel von „Switch Reloaded“ versprechen, die wieder am Dienstag um 22.15 Uhr zusammen mit dem „Quatsch Comedy Club“ läuft. Auch „Comedystreet“ geht weiter. Und schon im Sommer gibt es die zweite Staffel „Dr. Psycho“.

Aktuell holte ja „Germany’s next Topmodel“ bemerkenswerte Spitzenquoten - und das auch ohne Bruce Darnell!

Erstmal sind wir sehr glücklich über die Performance dieser Staffel mit einem fulminanten Finale am gestrigen Abend mit 30 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Aber zu ihrer Frage: Das Format heißt „Germanys next Topmodel - by Heidi Klum“. Und der Titel beinhaltet schon die beiden Stars der Sendung: Die neuen Topmodels und eben Heidi Klum. Von Bruce Darnell war da nie die Rede.

Herr Benthues, herzlichen Dank für das Gespräch.