Die Aufmerksamkeit für das Format ist hingegen - abgesehen von der Quote - immer noch sehr hoch...
Wir hatten vor einigen Wochen eine Kandidatin bei der 500.000-Euro-Frage "Wo ist die Zentrale von Interpol?". Antwortmöglichkeiten waren Zürich, Utrecht, Madrid oder Lyon. Publikumsjoker und Zusatzjoker rieten zu Utrecht, aber die Frau hat sich nicht getraut und lieber aufgehört. Die richtige Lösung war auch Lyon. Jetzt hat aber ein Witzbold noch während der Sendung bei Wikipedia den Eintrag geändert und auf der Interpol-Seite aus Lyon Utrecht gemacht. Dann gab es einen Sturm der Entrüstung, weil inzwischen ein Blick auf Wikipedia einem Blick ins Lexikon der Allwissenheit gleichgesetzt wird. Schon hieß es wieder "Skandal". Daran habe ich gesehen, wie die Zuschauer tatsächlich diese Sachen nachhalten. Da gibt es einen richtigen oberlehrerhaften Gerechtigkeitswahn. Deswegen haben auch viele Schwierigkeiten mit mir, weil ich allen sage, dass ich gegenüber den Kandidaten bei "Wer wird Millionär" prinzipiell streng, aber ungerecht bin. Wäre ich gerecht, wäre ich auch berechenbar. Dieses televisionäre Gutmenschentum ist übrigens dem amerikanischen Moderator von "WWM" zum Verhängnis geworden. Der war nur noch ein freundlicher Fragenautomat.
Ist es nach gut acht Jahren noch möglich, unberechenbar zu bleiben?
Ja, weil es im Grunde nach dem Zufallsprinzip funktioniert. Es gibt Leute, die geben z.B. eine Antwort und dann mache ich eine einfach eine Pause und sage sechs, sieben Sekunden gar nichts. Da verlieren manche völlig den Kopf und geben am Ende nur noch Unsinn von sich, obwohl ich gar nichts gemacht habe. Andere wiederum kann man mit so einer Pause gar nicht schrecken. Bestärke ich einen Kandidaten, dann sieht der dies manchmal als Bestätigung, manchmal als durchtriebenes Verwirrungskonzept. Die Unberechenbarkeit hängt also nicht nur von mir, sondern auch vom Kandidaten ab.
Interessant ist, dass sich an dem Format lange Zeit nichts änderte und jetzt plötzlich variiert wird.
Die Rechte am Ursprungsformat wurden ja vor einiger Zeit an die niederländische Firma 2waytraffic verkauft. Die Briten haben vorher immer sehr streng darauf geschaut, dass alles 1:1 entsprechend dem Original umgesetzt wurde. Jedes Special wurde abgeblockt. Die Holländer sehen jetzt in Veränderungen am Format die Chance, die Laufzeit der Sendung zu verlängern. Meiner Ansicht nach sind die da auf dem richtigen Weg. Aber es wäre auf der anderen Seite ein Fehler, wie mit der Schrotflinte ständig neue Versionen von "Wer wird Millionär?" auszuprobieren. Uns wurde immer gesagt, wir sollten die Sendung mal mit Kindern machen. Daran glaube ich aber nicht. Die Familienspecials, die dann produziert wurden, haben z.B. auch nicht besser funktioniert als die regulären Sendungen. Das Blind-Date-Special hingegen lief gut. Das könnte man sich in einem halben oder einem Jahr sicher nochmal vorstellen. Die Dosierung ist wichtig. Jeden Tag Filetsteak macht auf einmal den Eintopf wieder interessant. Nehmen Sie das Prominentenspecial. Das läuft zwei Mal im Jahr. Das ist für meine Begriffe schon die Höchstgrenze.
Merken Sie eigentlich, salopp formuliert, die Ergebnisse von PISA bei "Wer wird Millionär": Wissen die Älteren mehr als die Jüngeren?
Man merkt PISA vor allem, wenn wir in den Bereich der klassischen Bildung gehen. Aber auch politische oder gesellschaftspolitische Fragen machen jüngeren Kandidaten häufiger Probleme. Das gleicht sich nur insofern aus, dass es bei den Älteren dann bei Medienthemen oder zeitgenössischer Musik aussetzt. Es gibt da eine wechselseitige Bildungsarroganz der Generationen.
Wir hatten vor einigen Wochen eine Kandidatin bei der 500.000-Euro-Frage "Wo ist die Zentrale von Interpol?". Antwortmöglichkeiten waren Zürich, Utrecht, Madrid oder Lyon. Publikumsjoker und Zusatzjoker rieten zu Utrecht, aber die Frau hat sich nicht getraut und lieber aufgehört. Die richtige Lösung war auch Lyon. Jetzt hat aber ein Witzbold noch während der Sendung bei Wikipedia den Eintrag geändert und auf der Interpol-Seite aus Lyon Utrecht gemacht. Dann gab es einen Sturm der Entrüstung, weil inzwischen ein Blick auf Wikipedia einem Blick ins Lexikon der Allwissenheit gleichgesetzt wird. Schon hieß es wieder "Skandal". Daran habe ich gesehen, wie die Zuschauer tatsächlich diese Sachen nachhalten. Da gibt es einen richtigen oberlehrerhaften Gerechtigkeitswahn. Deswegen haben auch viele Schwierigkeiten mit mir, weil ich allen sage, dass ich gegenüber den Kandidaten bei "Wer wird Millionär" prinzipiell streng, aber ungerecht bin. Wäre ich gerecht, wäre ich auch berechenbar. Dieses televisionäre Gutmenschentum ist übrigens dem amerikanischen Moderator von "WWM" zum Verhängnis geworden. Der war nur noch ein freundlicher Fragenautomat.
Ist es nach gut acht Jahren noch möglich, unberechenbar zu bleiben?
Ja, weil es im Grunde nach dem Zufallsprinzip funktioniert. Es gibt Leute, die geben z.B. eine Antwort und dann mache ich eine einfach eine Pause und sage sechs, sieben Sekunden gar nichts. Da verlieren manche völlig den Kopf und geben am Ende nur noch Unsinn von sich, obwohl ich gar nichts gemacht habe. Andere wiederum kann man mit so einer Pause gar nicht schrecken. Bestärke ich einen Kandidaten, dann sieht der dies manchmal als Bestätigung, manchmal als durchtriebenes Verwirrungskonzept. Die Unberechenbarkeit hängt also nicht nur von mir, sondern auch vom Kandidaten ab.
Interessant ist, dass sich an dem Format lange Zeit nichts änderte und jetzt plötzlich variiert wird.
Die Rechte am Ursprungsformat wurden ja vor einiger Zeit an die niederländische Firma 2waytraffic verkauft. Die Briten haben vorher immer sehr streng darauf geschaut, dass alles 1:1 entsprechend dem Original umgesetzt wurde. Jedes Special wurde abgeblockt. Die Holländer sehen jetzt in Veränderungen am Format die Chance, die Laufzeit der Sendung zu verlängern. Meiner Ansicht nach sind die da auf dem richtigen Weg. Aber es wäre auf der anderen Seite ein Fehler, wie mit der Schrotflinte ständig neue Versionen von "Wer wird Millionär?" auszuprobieren. Uns wurde immer gesagt, wir sollten die Sendung mal mit Kindern machen. Daran glaube ich aber nicht. Die Familienspecials, die dann produziert wurden, haben z.B. auch nicht besser funktioniert als die regulären Sendungen. Das Blind-Date-Special hingegen lief gut. Das könnte man sich in einem halben oder einem Jahr sicher nochmal vorstellen. Die Dosierung ist wichtig. Jeden Tag Filetsteak macht auf einmal den Eintopf wieder interessant. Nehmen Sie das Prominentenspecial. Das läuft zwei Mal im Jahr. Das ist für meine Begriffe schon die Höchstgrenze.
Merken Sie eigentlich, salopp formuliert, die Ergebnisse von PISA bei "Wer wird Millionär": Wissen die Älteren mehr als die Jüngeren?
Man merkt PISA vor allem, wenn wir in den Bereich der klassischen Bildung gehen. Aber auch politische oder gesellschaftspolitische Fragen machen jüngeren Kandidaten häufiger Probleme. Das gleicht sich nur insofern aus, dass es bei den Älteren dann bei Medienthemen oder zeitgenössischer Musik aussetzt. Es gibt da eine wechselseitige Bildungsarroganz der Generationen.
Ist denn, um beim Thema Alter und Generationen zu bleiben, die Definition der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer noch zeitgemäß?
Man muss es nehmen wie es ist. Und wenn die werbetreibende Wirtschaft nicht bereit ist, für 50 plus zu zahlen, dann ist das eben so. Wobei eine Sendung wie "Wer wird Millionär?" mit oft mehr als 7 Millionen Zuschauern von einer Reform dieser Zielgruppen-Definition sehr profitieren würde. Es ist ja nicht nur die Demographie, die für die über 50-jährigen spricht. Es geht auch um die Tatsache, dass dort eine enorme Kaufkraft sitzt. Noch vor 20 Jahren wurde der ältere Mensch mit einer gewissen Armut gleichgesetzt. Das ist ja heute mehrheitlich nicht der Fall, im Gegenteil. Eine junge Familie oder eine alleinerziehende Mutter hat meistens für sehr lange Zeit nicht annähernd die Kaufkraft der Eltern. Auf der anderen Seite sehe ich natürlich, dass Jüngere sich eher von der Werbung erklären lassen, welches Handy sie brauchen als ein über 50-Jähriger. Ich denke, das ist ein Prozess, den ich als Fernsehmacher weder fördern noch verhindern kann. Ich hoffe einfach auf ein schleichendes Umdenken.
Solange belügt sich die Werbebranche weiter selbst...
Ich habe zum Beispiel mal gehört, dass das Durchschnittsalter eines Mercedes SL-Käufers, also des Cabrios als Neuwagen, bei 63 Jahren liegt. Da spricht natürlich auch kaum jemand drüber und in der Werbung dafür sind sportliche 30-Jährige zu sehen. Aber im Alter habe ich doch im Grunde erst das Geld. Der billigste SL kostet jetzt rund 80.000 Euro. Welcher Mittdreißiger kann sich den denn leisten? Natürlich will man ein junges Image - aber es sind die Älteren, die so etwas, insbesondere im Luxus-Segment, dann tatsächlich kaufen.
Es ist ja auch ein Gag für sich, dass z.B. das junge Zeitgeist-Magazin "Polylux" im Ersten einen Altersdurchschnitt irgendwo weit über 50 Jahren hat...
Das Problem hatte ich früher schon beim Bayerischen Rundfunk, als ich "Live aus dem Schlachthof" und "Live aus dem Alabama" moderiert habe. Beides ausgewiesene Jugendsendungen. Beide wurden aber in erster Linie von älteren Erwachsenen geschaut, weil die wissen wollten, wie Jugendliche so ticken. Das war ein Riesen-Dilemma. Wir machten Programm für die Jugend, das auf dem Papier auch oft genug eingeschaltet wurde - aber nicht von denen, für die wir es gemacht haben. Das ist übrigens heute immer noch so. Wenn Sie Sendungen mit Etiketten versehen, beispielsweise "Für alle unter 30" - vergessen Sie's. Niemals Sendungen mit Altersetiketten versehen!
So wie die ARD es jetzt mit "Bruce" versuchte? Tut das eigentlich weh, wenn man Sie nicht haben wollte und dann Oliver Pocher und Bruce Darnell verpflichtet?
Moment, wie kommen Sie denn darauf, dass die ARD mich nicht haben wollte? Am Ende habe ich ja dort abgesagt. Der Vertrag war fertig, aber die ARD hat sich da einfach selbst ins Knie geschossen und ich glaube, dass sie das inzwischen auch weiß. Dass die ARD Anstrengungen unternimmt, auch Menschen unter 50 Jahren zu binden, ist völlig richtig. Das müssen sie meiner Ansicht nach auch. Nur wird immer gleich von "den Jungen" gesprochen. In Wahrheit wäre es doch schon ein großer Gewinn, wenn man die 40-Jährigen für sich gewinnen könnte. Die sind seit über zwei Jahrzehnten erwachsen. Aber es wird immer so getan, als ob "diese junge Zielgruppe" vornehmlich aus ganzkörper-gepiercten Systemüberwindern besteht. Das ist natürlich völliger Unsinn.
Was man aber mit "Bruce" ganz offensichtlich probieren wollte....
Ja, aber wenn man sich anschaut, dass auch ein journalistisches Flaggschiff wie die "Tagesthemen" bei Zuschauern unter 50 Jahren eine Nischenexistenz führt und gerade einmal auf fünf oder sechs von 100 eingeschalteten Fernsehern läuft, dann kann man damit nicht zufrieden sein. Das sind ja keine unmündigen Kinder über die wir reden, sondern das sind Menschen, die im Zweifel seit über 30 Jahren wahlmündige Bürger sind und auch das ökonomische Fundament dieser Gesellschaft bilden. Das ist ein ernstes Problem für ARD und ZDF. Viele unter 50-Jährige nehmen die beiden Sender doch nur noch wahr, wenn Fußball oder Olympia läuft. Das würde mir Kopfschmerzen bereiten. Öffentlich-rechtlich darf man doch nicht mit öffentlich-ältlich gleichsetzen.
Man muss es nehmen wie es ist. Und wenn die werbetreibende Wirtschaft nicht bereit ist, für 50 plus zu zahlen, dann ist das eben so. Wobei eine Sendung wie "Wer wird Millionär?" mit oft mehr als 7 Millionen Zuschauern von einer Reform dieser Zielgruppen-Definition sehr profitieren würde. Es ist ja nicht nur die Demographie, die für die über 50-jährigen spricht. Es geht auch um die Tatsache, dass dort eine enorme Kaufkraft sitzt. Noch vor 20 Jahren wurde der ältere Mensch mit einer gewissen Armut gleichgesetzt. Das ist ja heute mehrheitlich nicht der Fall, im Gegenteil. Eine junge Familie oder eine alleinerziehende Mutter hat meistens für sehr lange Zeit nicht annähernd die Kaufkraft der Eltern. Auf der anderen Seite sehe ich natürlich, dass Jüngere sich eher von der Werbung erklären lassen, welches Handy sie brauchen als ein über 50-Jähriger. Ich denke, das ist ein Prozess, den ich als Fernsehmacher weder fördern noch verhindern kann. Ich hoffe einfach auf ein schleichendes Umdenken.
Solange belügt sich die Werbebranche weiter selbst...
Ich habe zum Beispiel mal gehört, dass das Durchschnittsalter eines Mercedes SL-Käufers, also des Cabrios als Neuwagen, bei 63 Jahren liegt. Da spricht natürlich auch kaum jemand drüber und in der Werbung dafür sind sportliche 30-Jährige zu sehen. Aber im Alter habe ich doch im Grunde erst das Geld. Der billigste SL kostet jetzt rund 80.000 Euro. Welcher Mittdreißiger kann sich den denn leisten? Natürlich will man ein junges Image - aber es sind die Älteren, die so etwas, insbesondere im Luxus-Segment, dann tatsächlich kaufen.
Es ist ja auch ein Gag für sich, dass z.B. das junge Zeitgeist-Magazin "Polylux" im Ersten einen Altersdurchschnitt irgendwo weit über 50 Jahren hat...
Das Problem hatte ich früher schon beim Bayerischen Rundfunk, als ich "Live aus dem Schlachthof" und "Live aus dem Alabama" moderiert habe. Beides ausgewiesene Jugendsendungen. Beide wurden aber in erster Linie von älteren Erwachsenen geschaut, weil die wissen wollten, wie Jugendliche so ticken. Das war ein Riesen-Dilemma. Wir machten Programm für die Jugend, das auf dem Papier auch oft genug eingeschaltet wurde - aber nicht von denen, für die wir es gemacht haben. Das ist übrigens heute immer noch so. Wenn Sie Sendungen mit Etiketten versehen, beispielsweise "Für alle unter 30" - vergessen Sie's. Niemals Sendungen mit Altersetiketten versehen!
So wie die ARD es jetzt mit "Bruce" versuchte? Tut das eigentlich weh, wenn man Sie nicht haben wollte und dann Oliver Pocher und Bruce Darnell verpflichtet?
Moment, wie kommen Sie denn darauf, dass die ARD mich nicht haben wollte? Am Ende habe ich ja dort abgesagt. Der Vertrag war fertig, aber die ARD hat sich da einfach selbst ins Knie geschossen und ich glaube, dass sie das inzwischen auch weiß. Dass die ARD Anstrengungen unternimmt, auch Menschen unter 50 Jahren zu binden, ist völlig richtig. Das müssen sie meiner Ansicht nach auch. Nur wird immer gleich von "den Jungen" gesprochen. In Wahrheit wäre es doch schon ein großer Gewinn, wenn man die 40-Jährigen für sich gewinnen könnte. Die sind seit über zwei Jahrzehnten erwachsen. Aber es wird immer so getan, als ob "diese junge Zielgruppe" vornehmlich aus ganzkörper-gepiercten Systemüberwindern besteht. Das ist natürlich völliger Unsinn.
Was man aber mit "Bruce" ganz offensichtlich probieren wollte....
Ja, aber wenn man sich anschaut, dass auch ein journalistisches Flaggschiff wie die "Tagesthemen" bei Zuschauern unter 50 Jahren eine Nischenexistenz führt und gerade einmal auf fünf oder sechs von 100 eingeschalteten Fernsehern läuft, dann kann man damit nicht zufrieden sein. Das sind ja keine unmündigen Kinder über die wir reden, sondern das sind Menschen, die im Zweifel seit über 30 Jahren wahlmündige Bürger sind und auch das ökonomische Fundament dieser Gesellschaft bilden. Das ist ein ernstes Problem für ARD und ZDF. Viele unter 50-Jährige nehmen die beiden Sender doch nur noch wahr, wenn Fußball oder Olympia läuft. Das würde mir Kopfschmerzen bereiten. Öffentlich-rechtlich darf man doch nicht mit öffentlich-ältlich gleichsetzen.
ARD und ZDF verweisen im Zweifelsfall auf die Gesamtreichweite und ignorieren das Problem...
Ja, natürlich ist letztlich jeder Zuschauer gleich viel wert – das muss er beim nichtkommerziellen Fernsehen auch sein. Aber anders als Politiker, die häufig noch nicht mal eine Legislaturperiode vorausdenken können, muss man in den Sendern doch auch mal gegensteuern und versuchen, die Jüngeren heranzuführen, ohne die Alten zu verprellen, wenn ich verantwortlich öffentlich-rechtliches Fernsehen machen will. Das ist ja deren Angst: Vor allem das ZDF hat die Sorge, dass ihm bei einem jüngeren Programm die Rentner weglaufen. Wobei ich mich immer frage: Wohin sollen die eigentlich laufen? Zu Super RTL? Trotzdem: Es gibt inzwischen öffentlich-rechtliche Menschen, die die Probleme glasklar sehen. Manche trauen sich auch was – wieder andere scheitern an den föderalen Strukturen, die im Programm zum Teil desaströse Spuren hinterlassen.
Ja, natürlich ist letztlich jeder Zuschauer gleich viel wert – das muss er beim nichtkommerziellen Fernsehen auch sein. Aber anders als Politiker, die häufig noch nicht mal eine Legislaturperiode vorausdenken können, muss man in den Sendern doch auch mal gegensteuern und versuchen, die Jüngeren heranzuführen, ohne die Alten zu verprellen, wenn ich verantwortlich öffentlich-rechtliches Fernsehen machen will. Das ist ja deren Angst: Vor allem das ZDF hat die Sorge, dass ihm bei einem jüngeren Programm die Rentner weglaufen. Wobei ich mich immer frage: Wohin sollen die eigentlich laufen? Zu Super RTL? Trotzdem: Es gibt inzwischen öffentlich-rechtliche Menschen, die die Probleme glasklar sehen. Manche trauen sich auch was – wieder andere scheitern an den föderalen Strukturen, die im Programm zum Teil desaströse Spuren hinterlassen.