Herr Hartwich, wie würden Sie die folgende, nicht vollständige Aufzählung an Shows fortführen? "Das Supertalent", "Let’s Dance", "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus", "Lego Masters" …

Daniel Hartwich: Da kann ja nur noch "Die perfekte Reihe" kommen!

Richtig! Sie haben jetzt zwar nicht 200.000 Euro gewonnen, diese Chance haben die Kandidatinnen und Kandidaten Ihrer neuen Show. Aber vielleicht können Sie erläutern, was Sie an der Moderation dieser neuen Quizshow bei RTL reizt?

Ich fand Quiz schon immer sehr reizvoll und es ist ja auch nicht mein erstes Quiz-Format. Aber ich habe gedacht, dass es ja vielleicht auch mal gut wäre, ein erfolgreiches Quiz zu moderieren (lacht). Als ich von dem Format gehört habe, war mein erster Gedanke, dass es das schon einmal gegeben haben muss. Der Twist mit Bildern, die in die korrekte Reihenfolge gebracht werden müssen, ist naheliegend. Aber ich habe festgestellt: Das gab es noch nicht. Dann habe ich die ersten Fragen gesehen und gedacht, dass das in der Form funktionieren könnte.

Worauf kommt es bei einer Quizshow an? Was muss eine solche Sendung haben, um beim Publikum nachhaltig zu verfangen?

Das müssen Sie mir doch sagen, Sie sind das Medienmagazin! (lacht) Aber im Ernst: Ohne Allwissenheit in Anspruch zu nehmen, würde ich sagen, dass es hilfreich ist, wenn Spannung aufkommt und die Zuschauerinnen und Zuschauer mitraten können. Gleichzeitig darf es nicht zu schwer sein, aber auch nicht zu leicht. Man muss mit den Kandidatinnen und Kandidaten mitfiebern und es sollte einen Moderator oder eine Moderatorin geben, der oder die das Format durch gelegentliche Äußerungen noch etwas unterhaltsamer macht.

Sie haben es schon erwähnt: Sie haben bereits Quiz-Formate moderiert. Ich erinnere mich noch dunkel an "Ohne Limit", wollen Sie…

Da sind Sie einer der wenigen.

Haben Sie Ambitionen, Jörg Pilawa den Quizonkel-Thron streitig zu machen?

Wir reden da von einem Mann, der mir wahrscheinlich 25.000 Quiz-Shows voraushat. Wie viele andere Kollegen auch, die lange und erfolgreich Quiz machen.

Man muss sich hohe Ziele setzen.

Das ist richtig! Aber im Bereich Quiz ist Jörg Pilawa der Endgegner. Ich würde mich aber freuen, wenn möglichst viele Menschen einschalten, denn die Aufzeichnungen von "Die perfekte Reihe" haben mir Spaß gemacht. Ich konnte auch mitraten und gönne natürlich allen Teilnehmenden, dass sie möglichst viel Geld gewinnen. Und natürlich macht niemand eine neue Sendung, ohne zu hoffen, dass sie erfolgreich wird - und vielleicht in Zukunft häufiger läuft. Ob ich Quizonkel werde, liegt letztlich nicht nur an mir.

"Im Bereich Quiz ist Jörg Pilawa der Endgegner."


Die Voraussetzung dafür, dass die Sendung ein Erfolg ist, ist durchaus gegeben. "Die perfekte Reihe" startet im Anschluss an "Wer wird Millionär?" und nimmt danach den Sendeplatz von Günther Jauch ein. Ist das eine Ehre, eine Bürde, beides gleichzeitig oder nichts davon?

Alles zusammen. Gerade die Erstausstrahlung im Bundle mit "Wer wird Millionär?" macht es tendenziell einfacher, weil der Günther Jauch mehr als 4 Millionen Quiz-Fans begeistert. Es wäre natürlich schade, wenn man feststellt, dass danach nur noch 300.000 dranbleiben. Generell halte ich das für eine gute Programmierung.

Wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer sollten am Ende mit dabei sein?

Alle 4 Millionen "Wer wird Millionär?"-Zuschauer dürften sehr gerne dranbleiben, je mehr desto besser. Von mir aus dürfen auch gerne noch mehr Leute einschalten.

Die Show ist eine Eigenentwicklung von BBC Studios Germany, es gibt kein internationales Vorbild. Bereiten Sie sich darauf anders vor als bei den Formaten, bei denen Sie schon vorab ins Original schauen können?

Nein! "Ohne Limit" war damals ja eine Sendung, die es in Großbritannien unter dem Titel "Limitless Win" mit Ant und Dec schon gab. Aber ich versuche eigentlich grundsätzlich, mir vorab keine Original-Formate anzuschauen. Es sei denn, es geht um bestimmte Mechaniken oder Abläufe in einer Show, die man besser kennen sollte.

"Niemand macht eine neue Sendung, ohne zu hoffen, dass sie erfolgreich wird - und vielleicht in Zukunft häufiger läuft."


Das ist überraschend.

Meistens ist es ja auch so, dass die deutschen Adaptionen einen eigenen Twist haben und vielleicht gar nicht mehr so stark vergleichbar sind mit den Originalversionen. Aber generell glaube ich, dass es hilfreich ist, sich nicht beeinflussen zu lassen von anderen Moderatorinnen und Moderatoren. Ich versuche, Shows auf meine Art zu moderieren.

Mal abgesehen von "Let’s Dance", "Lego Masters" und "Die perfekte Reihe". Ich habe das Gefühl, Sie sind weniger präsent auf dem Bildschirm als noch vor wenigen Jahren. Sie moderieren das "Supertalent" und auch den Dschungel nicht mehr, das waren zwei aufmerksamkeitsstarke Formate. War es eine bewusste Entscheidung, weniger zu machen?

Die beiden angesprochenen Formate nicht mehr zu moderieren, war tatsächlich eine bewusste Entscheidung, die natürlich dazu geführt hat, dass ich nicht mehr so präsent bin. Das finde ich aber auch ganz in Ordnung. In den letzten Jahren gab es wahrscheinlich Phasen, in denen man davon hätte sprechen können, dass es zu viel war. Im Nachhinein frage ich mich auch, warum bestimmte Sendungen nicht eigentlich von anderen Personen moderiert wurden (lacht). Aber ja, es war eine bewusste Entscheidung, sich ein Stück weit zurückzunehmen.

Das sind erstaunlich ehrliche Worte in einem Business, in dem es ja viel darum geht, gesehen zu werden.

Ich bin durch "Let’s Dance" aber auch wirklich in einer absoluten Luxusposition. Das ist ein echtes Pfund, nicht nur was Reichweite und Inhalt angeht, sondern auch bei der Laufzeit. Wir machen jedes Jahr 14 große Live-Shows und 2 Aufzeichnungen on top. Dazu kommt noch die Tour im Herbst, in diesem Jahr sind das 25 Shows in viereinhalb Wochen. "Let’s Dance" füllt mein Jahr ganz schön und das erlaubt es mir aktuell, nebenbei nur noch ausgewählte Shows zu moderieren.

Welche Formate wollen Sie nicht mehr machen?

Die Neuauflage des "Supertalents" kommt bestimmt auch ohne mich aus (schmunzelt). Ich habe in den letzten Jahren vermutlich mehr Sachen zugesagt, als ich hätte zusagen sollen. Dafür bin ich jetzt in einer Phase, in der die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas durchatmen können und mich nicht ständig in allen Shows sehen.

"Ich versuche eigentlich grundsätzlich, mir vorab keine Original-Formate anzuschauen."


Wie haben Sie festgestellt, dass Sie zu viel gemacht haben in den letzten Jahren? Sind das Gespräche, die man privat oder im beruflichen Umfeld führt? Oder hat sich die Arbeitsbelastung in irgendeiner Form auf Sie ausgewirkt?

Am Ende meiner Radiozeit hatte ich eine Phase, in der ich es nur noch schwer ertragen habe, mich selbst zu hören. Da war ich genervt von mir selbst und habe Abstand gebraucht. Damals bin ich zum Fernsehen gewechselt. In den letzten Jahren gab es auch Punkte, an denen ich gedacht habe, dass diese oder jene Show an diesem speziellen Abend auch gerne von jemand anderem moderiert werden könnte. Es ist nicht die Arbeitsbelastung per se. Aber ich war irgendwann einfach satt von mir selbst.

Hape Kerkeling hat zuletzt gesagt, dass sich bei seiner Arbeit bei "Let’s Dance" irgendwann vieles wiederholt habe. Sie moderieren die Show jetzt schon viel länger als Hape Kerkeling, geht es Ihnen da anders?

Dass sich Sachen wiederholen, stört mich nicht grundsätzlich. Wir haben jedes Jahr Modifikationen und in Form der teilnehmenden Promis natürlich auch stets wechselndes Personal. Schon allein deshalb habe ich nicht das Gefühl, dass ich jedes Jahr die gleiche Show moderiere. Es ist immer anders und es gibt jedes Jahr neue Entwicklungen und spannende Paare. Und auch zwischen Victoria und mir sowie der Jury gibt es eine Dynamik, die sich immer mal wieder ändert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Hape Kerkeling so viel mehr ist als nur Fernseh-Moderator. Daher vielleicht nachvollziehbar, dass ihm schneller langweilig wird als mir.

Jetzt machen Sie sich kleiner, als Sie sind!

In Bezug auf "Let’s Dance" will ich das gar nicht tun, aber ich bin weit entfernt davon, mich mit Hape Kerkeling zu vergleichen (lacht). Der Mann hat so viele andere Sachen, die er kann. Er ist Schauspieler, Komiker und Bestsellerautor. Das ist doch nochmal was anderes.

"Ich war irgendwann einfach satt von mir selbst."


Sie haben während Ihrer Karriere schon zahlreiche Shows moderiert, manche davon hatten nur eine kurze Lebensdauer. Gibt es eine mittlerweile abgesetzte Show, die Sie gerne nochmal moderieren würden? Und warum?

"It takes 2" würde ich gerne nochmal machen!

Das kam ja wie aus der Pistole geschossen. Wie kommt’s?

Das wissen alle Personen, die an der Sendung beteiligt waren. Vor allem die Executive Producerin Stefanie Frebel, mit der wir auch "Let’s Dance" machen. Das war ein wunderschönes Gesangsformat mit einer großen Band im Studio. Promis haben zusammen mit Musikerinnen und Musikern gesungen und das hat mir wirklich sehr großen Spaß gemacht. Es hat mir damals weh getan, dass die Show nicht weiterging.

Und bei welcher Show, die Sie selbst moderiert haben, würden Sie selbst auch mal mitmachen? Die Möglichkeiten sind ja breit gefächert: Geschick ("Lego Masters"), Singen ("It takes 2"), Tanzen ("Let’s Dance"), Sport ("Big Bounce"), Reality ("Ich bin ein Star"), Quiz ("Die perfekte Reihe")…

Das Problem ist wahrscheinlich, dass ich alles, was Sie gerade aufgezählt haben, gar nicht so gut kann (lacht). Klar könnte ich an einer Gesangshow teilnehmen, aber das würde wirklich niemanden weiterbringen. Beim Tanzen wird es ebenfalls schwierig, da fehlt mir der Mut. Am ehesten hätte ich wohl bei "Lego Masters" mitgemacht, aber dafür bin ja nun etwas spät dran.

und im Dschungel?

Ja, also… (überlegt) Man soll nie "nie" sagen (lacht)!

Der weltweit (?) erste Ex-Moderator des Dschungels, der dann selbst ins Camp zieht! Das reizt Sie doch!

Die Schlagzeile wäre gut, aber meine Realität im Camp wäre schrecklich. Man würde mich für all das leiden und bluten lassen, was ich jemals gesagt und getan habe. Und das völlig zurecht. Die Vorstellung, dass Sonja und Jan im Baumhaus sitzen und über mich lästern, während ich da unten mit zwei Teilnehmern von "Are You The One?" um die verbliebenen Bohnen streite… Ich weiß nicht so recht.

Dieser Pitch an Inga Leschek kam jetzt von Ihnen, ich drücke die Daumen!

Endlich bin ich es losgeworden!

Herr Hartwich, vielen Dank für das Gespräch!

"Die perfekte Reihe - Das Bilderquiz" startet am Montag, 28. April um 21:15 Uhr bei RTL im Anschluss an "Wer wird Millionär"