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Großbritannien: Die BBC hat in dieser Woche ihren Strategieplan für dieses Jahr vorgelegt und darin von "beispiellosen Herausforderungen" bei der Finanzierung gesprochen, der noch dadurch verschärft werde, dass generell der Markt für Koproduktionen mit globalen Streamern und Medienkonzernen deutlich rückläufig sei. Die Einnahmen der BBC lägen real um eine Milliarde Pfund pro Jahr niedriger als noch 2010. Man habe das in den letzten Jahren durch erhebliche Effizienzsteigerungen aufgefangen und unter anderem 2.000 Stellen abgebaut - doch dieser Ansatz sei nun ausgeschöpft. "Ohne ein Eingreifen wird es schwierig sein, den aktuellen Anspruch und das Produktionsvolumen britischer Inhalte aufrecht zu erhalten. Tatsächlich werden die Ausgaben für Inhalte in diesem Jahr voraussichtlich um 150 Millionen auf 2,5 Milliarden Pfund sinken - allerdings ist diese Zahl stets Schwankungen unterworfen und liegt etwa in großen Sportjahren meist höher. Die deutlichen Worte sind aktuell vor allem als Appell an die britische Regierung zu verstehen, die Finanzausstattung der BBC zu sichern. Der BBC-Vorsitzende Samir Shah ist von der Bedeutung der BBC jedenfalls überzeugt: "Die Rolle der BBC war noch nie so wichtig, sowohl hier in Großbritannien als auch auf der ganzen Welt: Sie muss in einer Welt der Desinformation vertrauenswürdige, unparteiische Nachrichten liefern, die überzeugendsten einheimischen Inhalte entwickeln und fördern und der Ort sein, an dem Menschen für unvergessliche gemeinsame Momente zusammenkommen."
© RTL
Niederlande: Am 17. September 2010 startete bei RTL4 mit "The Voice of Holland" das Format, das in den folgenden Jahren einen gigantischen Siegeszug um die Welt antreten sollte. Doch auf die jahrelange Erfolgsgeschichte legten sich dunkle Schatten: Nachdem bekannt wurde, dass zwei Männer im Umfeld der Show gegen Frauen sexuell übergriffig geworden sein sollen, brach RTL die Ausstrahlung der zwölften Staffel ab, inzwischen gab es auch ein Urteil wegen Vergewaltigung gegen ein ehemaliges Jury-Mitglied. Bei RTL hat man angesichts des Skandals lange gezögert, ob man "The Voice of Holland" nochmal zurückbringen soll, nun ist aber die Entscheidung gefallen: Anfang 2026 wird es neue Folgen geben, auch der Kids-Ableger kehrt zurück. Mit Ilse de Lange gehört zum Team der Coaches diesmal nur eine, die schon einmal in früheren Staffeln dabei war, Willie Wartaal, Suzan & Freek und Dinand Woesthoff sind "The Voice"-Neulinge. Chantal Janzen und Edson da Graca übernehmen die Moderation. Ilse de Lange wird auch bei "The Voice Kids" als Coach an Bord sein. Programmdirektor Peter van der Vorst sagt, man habe alles getan, damit das Programm nach dem Missbrauchsskandal nun auf sichere Weise zurückgebracht werden könne.
© DAZN Foxtel Group
Australien: DAZN hat die Übernahme der australischen Foxtel Group abgeschlossen. Der Pay-TV-Anbieter gehörte bislang zur News Corp., die mit einer Minderheitsbeteiligung aber weiterhin an Bord bleibt. Foxtel und die anderen Marken Kayo Sports, BINGE und Hubbl sollen auch nach der Übernahme weiter eigenständig unter ihren jeweiligen Namen fortgeführt werden. Foxtel bleibe "ein australisches Unternehmen mit einem australischen Team und dem Sport, Drama und Entertainment, das die Australier lieben", so Patrick Delany, CEO von Foxtel. "Als Teil von DAZN profitieren wir nun von der globalen Reichweite, der führenden Technologieplattform und der Innovationskraft des Unternehmens. Dies ermöglicht es uns, effektiver mit den globalen Streaming-Giganten zu konkurrieren." DAZN-CEO Shay Segev bezeichnete es als "wichtigen Meilenstein", mit dem man seine Präsenz in einem wichtigen Sportmarkt ausbauen könne.
© Trump Vance Transition Team
Australien / USA: Unter den Gründen, die Donald Trump für die beispiellose und kurzfristige Einführung von Einfuhrzöllen für alle Länder der Welt anführte, finden sich unter anderem auch die Investitionsverpflichtungen in lokalen Content, die einige Länder für internationale Streamingdienste - die ihren Sitz meist in den USA haben - erlassen haben oder dies planen. Explizit genannt wird etwa Australien, wo entsprechende Pläne schon einige Male verschoben wurden. Spekulationen, die australische Regierung könne unter dem Druck der USA die geplanten Regelungen über Bord werfen, erteilte Premierminister Anthony Albanese nun aber eine Absage. "Wir unterstützen nachdrücklich lokale Inhalte in Streaming-Diensten, damit australische Geschichten auf australischen Bildschirmen bleiben", beteuerte er am Donnerstag.
Serien-Update
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USA: Fox und Disney haben ihren "Meganimation Deal" verkündet und damit die Zukunft der von der Disney-Tochter 20th TV produzierten Serien "The Simpsons", "Family Guy", "Bob's Burgers" und "American Dad" langfristig gesichert. Von allen vier Serien wurden auf einen Schlag gleich vier Staffeln bestellt, womit sie bis 2029 bei Fox zu sehen sein werden. "American Dad" lief bis vor kurzem noch bei TBS und wurde dort nicht verlängert, die Serie wechselt nun also ihre lineare Heimat. Möglich wurde der Deal auch dadurch, dass Fox schon letztes Jahr ohnehin einen langlaufenden Vertrag mit der Disney-Tochter Hulu geschlossen hat, der ebenfalls bis 2029 läuft und der dafür sorgt, dass die Fox-Inhalte dort generell ihre Streaming-Heimat haben. Disney kann sich also weiterhin über zusätzliche Einnahmen durch die Fox-Ausstrahlungen freuen und gleichzeitig die eigenen Streaming-Dienste stärken, wodurch man Fox preislich offenbar ein attraktives Angebot machen konnte. Die regulären Staffeln sollen künftig jeweils 15 Folgen umfassen - etwas weniger als in früheren Jahren, was aber wohl durch einige Special-Episoden für Hulu bzw. Disney+ aufgestockt wird. Auch dieses Modell hatte man zuletzt schon erprobt.
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USA: Mehr als zweieinhalb Jahre ist es her, dass die fünfte Staffel von "The Handmaid's Tale - Der Report der Magd" live ging. Mit dem 8. April startet die dystopische, auf dem gleichnamigen Buch von Margaret Atwood basierende Dramaserie in die sechste, aber auch finale Staffel. Vor fünfeinhalb Jahren veröffentlichte die Besteller-Autorin den neuen Roman "Zeuginnen", im Original "The Testaments", und bereits 2019 bekundete Hulu, den Stoff erneut mit Showrunner Bruce Miller auf den kleinen Bildschirm bringen zu wollen. Die Geschichte setzt 15 Jahre nach der Originalserie ein und bekam nun offiziell grünes Licht vom Stremingdienst aus dem Disney-Kosmos. Die von Elisabeth Moss gespielte June Osbourne könnte in einem Gastpart zu sehen sein, als sicher gilt hingegen, dass Moss als ausführende Produzentin mit an Bord des Sequels ist. Beschrieben wird "The Testaments" als Coming-of-Age-Geschichte, bei der eine junge Generation in Gilead beim Aufwachsen begleitet wird, die nichts anderes kennt, als die Zweiklassengesellschaft und Knechtschaft im Unrechtsstaat. Wieder in ihre unberechenbare Rolle schlüpfen wird dabei Ann Dowd als Tante Lydia. Die Produktion startet bereits in den nächsten Tagen in Toronto. Heller und lustiger könnte es unterdessen bei Netflix mit einem anderen, nun angedachten Sequel zugehen. Geordert wurde ein Pilot zu "A Different World", welches ab Ende der 1980er Jahre als "College Fieber" bei ProSieben zu sehen war. Im Ableger zum einstigen Ableger der "Bill Cosby Show" würde dann das Uni-Leben der Tochter von Dwayne und Whitley am Hillman College fokussiert.
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Großbritannien: Der Schlusspfiff schien bei "Ted Lasso" eigentlich schon erfolgt zu sein und dann überraschte in letzter Konsequenz Apple TV+ mit der Bestellung einer vierten Staffel der melancholischen Fußball-Comedy aus dem Fach "Feelgood". Abhängig war der Fortgang schon immer von den Vorstellungen und Wünschen des Hauptdarstellers Jason Sudeikis, der sich doch nochmals durchringen konnte, in die Nachspielzeit zu gehen. Mit am Erfolg des AFC Richmond arbeitete auch drei Staffeln lang Juno Temple in ihrer Rolle als Keeley Jones. Ob sie in der neuen Staffel dabei sein wird, hängt von den aktuell laufenden Verhandlungen ab. Allerdings verheiratete sie sich eben erneut mit Apple TV+ und wird in einer nun bestellten Comedyserie die Hauptrolle einnehmen. In "The Husbands" kämpft Temple – wie auch in der fünften Staffel von "Fargo" – wieder mit Ehemännern, ob genauso blutig, wird sich zeigen. Die von A24 produzierte, zunächst achtteilige Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman der Autorin und Spieleentwicklerin Holly Gramazio und zeigt einen Dachboden, der immer neue Ehemänner hervorbringt. Wenn man die "YOLO"-Prämisse anlegt: wie kann man davon ausgehen, die beste Entscheidung für das beste Leben mit dem besten Ehemann getroffen zu haben? Vor allem, wenn es so leicht ist, die Männer auszutauschen...
Serien-Ticker: +++ ABC schickt "Grey's Anatomy" in die 22. Staffel - inklusive Ellen Pompeo als Erzählerin. In welchem Umfang sie auch zu sehen sein wird, ist noch unklar +++ "Will Trent", "The Rookie", "9-1-1" und die neue Tim Allen-Comedy "Shifting Gears" erhalten ebenfalls weitere Staffeln bei ABC +++ Die BBC schickt den Überwachungsthriller "The Capture" in eine dritte Staffel +++ "Dexter: Original Sin" geht bei Paramount+/Showtime in eine zweite Staffel +++ Adult Swim widmet sich auch im kommenden Jahr den "Common Side Effects" +++ Disney spendiert den "Wizards Beyond Waverly Place" eine zweite Staffel +++ Die Zukunft von "Citadel" bei Amazon ist unklar: Die zweite Staffel wurde von Herbst 2025 auf Frühjahr 2026 verschoben, alle geplanten Spin-Offs wurden vorerst auf Eis gelegt. Die Serie gehört zu den teuersten, die je produziert wurden.