International Update vom 28. März
"Adolescence" schreibt Geschichte, Schweighöfer in US-Thriller
© Netflix
"Adolescence" schreibt britische Quoten-Geschichte, Matthias Schweighöfer steht mit Kaley Cuoco vor der Kamera, Christian Schwochow inszeniert Apple TV+-Serie, France Télévisions streicht unterschiedliche Sender-Logos und Late Night ist auf dem Rückzug
© Netflix
Großbritannien: Die Netflix-Miniserie "Adolescence" schreibt in Großbritannien Quoten-Geschichte: Es ist die erste britische Streaming-Produktion, die sich an die Spitze der Quotencharts setzen konnte. Demnach hat die erste Folge in der Woche vom 10.-16. März laut der offiziellen BARB-Messung knapp 6,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht, die zweite Folge etwa sechs Millionen. Die meistgesehene Sendung aus dem linearen Fernsehen folgte mit "The Apprentice" (5,8 Millionen) erst dahinter. Weltweit steht die Miniserie nach Netflix-Angaben nach zwei Wochen schon bei 66,3 Millionen Views - so viel wie keine andere Miniserie dort jemals nach einem so kurzen Zeitraum verzeichnen konnte. Und die Serie hat vor allem in der britischen Heimat auch eine Debatte über toxische Männlichkeit und Frauenhass ausgelöst, die auch bei Premierminister Starmer angekommen ist. "Wir müssen uns damit auseinandersetzen. Wir können nicht einfach mit den Schultern zucken", sagt Starmer.
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Frankreich: Das französische öffentlich-rechtliche Fernsehen France Télévisions hat angekündigt ab dem 6. Juni auf seinen unterschiedlichen Sendern nur noch ein einheitliches Corner-Logo als Senderkennung zu zeigen. Egal ob man also France 2, France 3, France 4 oder France 5 einschaltet: Zu sehen sein wird dann immer das gleiche Logo: france.tv. Auf Deutschland übertragen wäre das so, wie wenn ZDFneo und ZDFinfo stets nur das ZDF-Logo zeigen würden. "Für ein 15-jahre altes Kind bedeutet das '.2' gar nichts", erläutert Delphine Ernotte Cunci, Präsidentin von France Télévisions, und stellt darauf ab, dass im Digitalen ohnehin nur noch eine Sendermarke existiert. Ob es für den großen Teil des linearen TV-Publikums im Alter von über 15 Jahren allerdings doch verwirrend sein könnte, wenn es den gewählten Sender nicht mehr auf den ersten Blick erkennen kann, ist eine andere Frage.
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USA: Einst war es für die US-Sender ein sehr lohnendes Geschäft, den späten Abend mit eigenen Shows zu bespielen: Bis zu drei Late-Night-Shows liefen dabei teils in Folge. Doch die sinkenden linearen Quoten und rückläufigen Werbeeinnahmen sorgen inzwischen selbst bei den Flaggschiffen für merkliche Einsparungen - und drumherum werden Sendungen gleich ganz gestrichen. CBS hat nun angekündigt, für den Slot um 0:30 Uhr kein Entertainment-Programm mehr zu produzieren. Nach zwei Staffeln stellt man damit das von Taylor Tomlinson präsentierte "After Midnight" ein. Die Panelshow, die im Lauf der Zeit etwas mit Late-Night-Elementen angereichert worden war, hatte als günstigere Variante im Vergleich zu einer klassischen Late Night vor zwei Jahren "The Late Late Show" ersetzt, die dort ab 1995 zu sehen gewesen war und zuletzt von James Corden präsentiert wurde. Die "Late Show with Stephen Colbert", die um 23:30 Uhr startet, bleibt aber im Programm.
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Naher Osten: Statt seinen Streamingdienst Max auch in den arabischen Raum zu bringen, setzt Warner Bros. Discovery lieber auf einen Einstieg bei einem lokalen Anbieter und steigt mit 30 Prozent beim Streamingdienst OSN ein, den man künftig gemeinsam mit KIPCO betreibt. OSN ist auch bislang schon die Heimat von HBO-Inhalten, zuletzt war hier 2022 ein Vertrag geschlossen worden. Durch den Einstieg wird OSN nicht nur weiter die HBO-Inhalte zeigen, WBD hat angekündigt, auch regionale Eigenproduktionen umzusetzen. "Wir wissen, dass die Zuschauer nicht nur die neuesten Welthits sehen wollen, sondern auch Geschichten aus und über die Region, die ihre die ihre eigenen Kulturen und Erfahrungen widerspiegeln." Sowohl OSN als auch WBD selbst werde "in hochwertige, lokal produzierte Inhalte investieren", so WBD-Manager Jamie Cooke.
Serien-Update
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USA: Matthias Schweighöfer bespielt auch weiterhin kräftig die internationale Bühne. Im Rahmen des Serienfestivals "Series Mania" in Lille wurde das Projekt "Vanished" des amerikanischen Produktionsstudios AGC Television ("Der Tindler-Schwindler") vorgestellt, bei dem die ARD Degeto aller Voraussicht nach als Ko-Produzent beteiligt sein wird. Die Gespräche dazu befinden sich in einem finalen Stadium. Neben Kaley Cuoco (Penny von "The Big Bang Theory"), Sam Claflin ("Daisy Jones & the Six") und Karin Viard ("Verstehen Sie die Béliers?") wird Schweighöfer in dem als spannungsgeladen beschriebenen Mystery-Thriller auftreten. Darin nimmt ein eigentlich romantischer Ausflug von Alice (Cuoco) und Tom (Claflin) nach Paris eine unerwartete Wendung. Auf einer Zugfahrt verschwindet Tom plötzlich, was Alice in ein Netz aus Intrigen und Geheimnisse stürzt und sie zur Frage bringt: wer ist Tom, der Mann, den sie glaubte zu kennen? Die Details zu Schweighöfers Serienrolle in "Vanished" drangen bislang nicht nach außen. Die Dreharbeiten in Paris und Marseille stehen bereits bevor: am 28. April geht es los.
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Australien: Auf internationales Terrain bewegt sich auch Christian Schwochow wieder, der auch schon bei der Historienserie "The Crown" für Netflix mehrere Folgen in unterschiedlichen Staffeln inszenierte. Der Regisseur von "Je suis Karl", "München - Im Angesicht des Krieges" oder "Bad Banks" stößt zur australischen Serie "The Dispatcher" von Apple TV+ und fungiert dabei auch als ausführender Produzent. In der letzten Sommer beauftragten Serienadaption zum Buch von Ryan David Jahn der Produktionsfirma 60Forty Films ("Hijack") steht der von Patrick Brammall gespielte Polizist Ian Hunt im Mittelpunkt. Dessen Familienglück zerbrach mit dem Verschwinden der Tochter im Alter von nur drei Jahren. Zehn Jahre später erhält er einen Anruf, der ihn sicher sein lässt, dass es sich dabei um seine tot geglaubte Maggie handelt. Er setzt alles daran, sie zu finden und die Familie wieder zusammen zu bringen.
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Frankreich: Mit "Inventing Anna" konnte Netflix bereits einen seriellen Blick auf die gewiefte Betrügerin Anna Sorokin werfen, die sich in Glamour und teure Kleidung hüllte - und wenig davon selbst bezahlte. Letzten Herbst wiederum tauchte in Frankreich eine neue Geschichte über eine Meisterin der Täuschung auf, die sich zur High Society zugehörig fühlen wollte und dafür Menschen und Firmen betrog. Vorgeworfen wird Aurélie Bard ein 100 Millionen schwerer Finanzbetrug, den sie in ihrer Rolle als Managerin bei der französischen Modekette Kiabi vollzog und ganz nebenbei auch zu einer Razzia bei der Volksbank Düsseldorf in Neuss führte. Bei dem zu Banijay Frankreich gehörenden Label Screenline Productions liegt der Stoff, der zusammen mit StudioFact Stories und der Zeitung "Le Parisien" (enthüllte den Fall exklusiv) zu einer Serie werden soll und sich mit dem Arbeitstitel "L'Arnaqueuse de Kiabi" in der Entwicklung befindet. Die im August 2024 verhaftete Aurélie B. plädiert auf unschuldig.
Serienticker: +++ Die Geschichte von "Severance" ist noch nicht zu Ende, Apple TV+ hat eine 3. Staffel beauftragt +++ "Watson" ermittelt bei CBS in einer zweiten Staffel weiter in medizinisch komplizierten Fällen +++ Hulu hat eine Serie von Liz Meriwether beauftragt, die lose auf dem Film "Die schwarze Witwe" aus den 80ern basiert. Emmy Rossum könnte nicht nur produzieren, sondern auch die Hauptrolle übernehmen +++ "When Calls the Heart" erhält bei Hallmark Media eine 13. Staffel +++ Das "Yellowstone"-Universum könnte vor der nächsten Expansion stehen: Das Network CBS soll Interesse an einem eigenen Ableger haben +++ Für "American Dad" ist womöglich doch nicht Schluss: Fox will die animierte Serie nach dem Ende bei TBS womöglich fortführen +++ Arte France macht gemeinsame Sache mit Movistar+ bei der Serie "The Anatomy of a Moment". Die Serie handelt vom Putsch in Spanien 1981 +++
"Adolescence" schreibt Geschichte, Schweighöfer in US-Thriller
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