Charlotte Moore © BBC
Großbritannien: Die BBC verliert ihre langjährige Content-Chefin Charlotte Moore: Seit 2016 war sie bereits abseits des Journalismus für den Großteil der BBC-Inhalte verantwortlich. Nachdem sie zwischenzeitlich versucht hatte, selbst BBC-Chefin zu werden, aber Tim Davie unterlag, stieg sie 2020 mit erweiterten Verantwortlichkeiten zur Chief Content Officer auf. Ende vergangenen Jahres gab es dann Berichte, dass Disney sie zu sich locken wollte. Dieses Angebot schlug sie allerdings aus. Doch nun wechselt sie auf Produzentenseite und wird neue CEO von Left Bank Pictures (u.a. "The Crown"). Zugleich erhält als Creative Director of International Production bei Sony Pictures Television auch noch internationale Verantwortung. Zu ihrem Abschied sagte sie, es sei ein Privileg gewesen, die BBC kreativ in einer Zeit nie dagewesenen Wandels führen zu dürfen - nun sei es aber an der Zeit für eine neue Herausforderung. Wer unterdessen die Herausforderung übernehmen wird, die BBC-Inhalte künftig zu verantworten, ist noch unklar. Das Rennen um einen der einflussreichsten Jobs in der britischen TV-Landschaft ist somit eröffnet.

SRF © SRF
Schweiz: Anfang des Monats hat das Schweizer Radio und Fernsehen unter dem Motto "SRF 4.0" weitere Sparmaßnahmen vorgestellt. So wird u.a. das Gesellschaftsmagazin "G&G - Gesichter und Geschichten" im Sommer eingestellt, generell will man sich stärker auf den Hauptabend konzentrieren und stärker auf Streaming-geeignete Inhalte setzen. Auch im Radio wird gespart, unter anderem entfällt das Wissenschaftsmagazin auf Radio SRF 2 Kultur, auch weitere Sendungen werden gestrichen. Bis Ende 2026 will man so knapp acht Millionen Franken sparen, im Lauf dieses Jahres sollen 50 Vollzeitstellen abgebaut werden. Dagegen regt sich inzwischen größerer Protest: Am Samstag kam es am Sitz des Senders zu einer Demonstration mit hunderten Teilnehmern gegen den Abbau im Wissenschaftsjournalismus. Im Vorfeld waren über eine Petition Unterschriften gesammelt worden, über 27.000 hatten sich beteiligt. Eine der Initiatorinnen Monique Wittwer appellierte an die SRF-Führung, die Entscheidung zu revidieren und sagte: "Geschätzte Direktorinnen, lassen Sie das Wissenschaftsmagazin weitersenden, denn wer nichts weiss, muss alles glauben." Auch die Akademien der Wissenschaften haben sich in Offenen Briefen gegen die geplanten Streichungen gewandt: "In Zeiten von Fake News und zunehmend ausgefeilten Desinformationskampagnen sind verlässliche Informationsquellen von zentraler Bedeutung", heißt es darin.

BBC © BBC
Großbritannien: Die Kritik an der BBC für die Reportage "Gaza: How To Survive A Warzone" reißt nicht ab - und zwar inzwischen von beiden Seiten. Zur Erinnerung: Es wurde nicht kenntlich gemacht, dass der 13-jährige Junge, der im Mittelpunkt der Doku steht, der Sohn eines Ministers der Terror-Organisation Hamas ist. Nach mehrtägigen scharfen Protesten nahm die BBC die Doku schließlich in ihrem Streaming-Angebot offline - was wiederum dazu führte, dass sich zahlreiche Journalisten und TV-Verantwortliche über die aus ihrer Sicht "politische Zensur" beschwerten. Der Film sei "ein unverzichtbares Stück Journalismus, das eine allzu seltene Perspektive auf die Lebenserfahrungen palästinensischer Kinder bietet, die unter unvorstellbaren Umständen leben". Die BBC hat unterdessen angekündigt, die Doku nicht zurückzubringen. Bei einer Untersuchung seien "schwerwiegende Mängel" festgestellt worden, die teils von der Produktionsfirma, teils von der BBC begangen worden seien. Die Produktionsfirma sei während des Produktionsprozesses mehrfach schriftlich nach Verbindungen des Protagonisten zur Hamas befragt worden, hatte diese aber demnach nicht offengelegt. "Während die Absicht der Dokumentation mit unserem Ziel übereinstimmte - über die Geschehnisse in der Welt zu berichten, selbst an den schwierigsten und gefährlichsten Orten - blieben die Abläufe und die Ausführung dieses Programms hinter unseren Erwartungen zurück." Der Mutter des Jungen sei "eine begrenzte Summe" für dessen Teilnahme an der Doku gezahlt worden, die Produktionsfirma habe aber versichert, dass keine Zahlungen an Mitglieder der Hamas geleistet wurden. Die BBC will nun aber sichergehen und hat Einsicht in die Finanzberichte der Produktionsfirma gefordert. Wie C21 berichtet, hat All3Media International unterdessen den internationalen Vertrieb der Doku pausiert.

YouTube © YouTube
USA / International: Ein immer größerer Teil der YouTube-Nutzung entfällt inzwischen auf den großen Fernseher - da könnte man auf die Idee kommen, dass die zum Google-Konzern gehörende Plattform vielleicht doch nochmal Appetit auf Eigenproduktionen bekommen könnte. Das ist aber offenbar nicht der Fall: Pedro Pina sagte auf der MIP London, dass man keinerlei Interesse daran habe, irgendwelchen Content selbst zu produzieren. "Wir haben das ein bisschen probiert und ein paar Experimente unternommen", so Pina. Aus der Produktion fiktionaler Inhalte war man aber schon 2018 ausgestiegen, seit 2023 gibt es auch keine non-fiktionalen Eigenproduktionen mehr. Stattdessen sehe man sich als offene Plattform für andere. "Unser kommerzieller Erfolg ist nur mit den Inhalten anderer Menschen möglich. Unsere Mission ist es, diese Inhalte zu Nutzern auf der ganzen Welt zu bringen - aber um das zu können, brauchen wir diese Inhalte." Stellt sich nur noch die Frage, ob YouTube dann nicht mehr von den Werbegeldern an diese Produzenten abgeben sollte.

Technicolor © Technicolor
Frankreich: Der traditionsreiche Mediendienstleister Technicolor mit Hauptsitz in Frankreich steht vor dem endgültigen Aus. CEO Caroline Parot teilte in einem Schreiben an die Belegschaft mit, dass es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen sei, neue Investoren für das Unternehmen zu finden. Daher habe man nun Insolvenz anmelden müssen. Technicolor ist vor allem im VFX-Bereich stark und das nicht nur in Frankreich, sondern mit Standorten unter anderem in den USA, Kanada, Großbritannien und Indien. Dort droht nun der Verlust von Hunderten Arbeitsplätzen.

Paramount+ © ViacomCBS
USA: In den letzten Tagen haben auch Paramount und Warner Bros. Discovery ihre Zahlen vorgelegt - und während sie in finanzieller Hinsicht eher mau ausfielen, konnten beide über deutliches Wachstum bei ihren Streamingdiensten berichten. Max gewann im 4. Quartal 6,4 Millionen Kundinnen und Kunden, was die Abo-zahl auf 116,9 Millionen steigen ließ. Paramount+ wiederum erhöhte die Abo-Zahl um 5,6 Millionen auf nun 77,5 Millionen - höchstes Abo-Wachstum seit zwei Jahren. Allerdings fiel Paramount nach zwei Quartalen mit kleinen Gewinnen im Streaming-Geschäft wieder deutlich in den Verlust-Bereich zurück. 286 Millionen Miese wurden gemacht - im Vorjahresquartal waren es aber noch 490 Millionen. WBD machte mit seinem Streaming-Geschäft hingegen über 400 Millionen Dollar Gewinn.

Serien-Update

Die Beschatter © SRF
Auf den ersten Blick ist die schweizerische Serie "Die Beschatter - Detektive am Rhein" eine Krimikomödie, hinter der Fassade wabern jedoch Thrillerelemente, wodurch die Produktion von Autorin Simone Schmid und Regisseur Michael Steiner zu einer komplexeren Erzählung wird. Die Krimiserie mit Roeland Wiesnekker in der Rolle des Ex-Polizisten Leo Brand, der aufgrund einer finanziellen Schieflage eine Detektivschule für den Nachwuchs gründet, startete im Oktober 2022 und erhielt zunächst sechs Folgen. Die vor allem in Basel unweit der deutschen Grenze spielende Produktion ging jetzt in eine ebenfalls sechs Episoden umfassende zweite Staffel, doch klar ist nun, dass danach Schluss sein wird. Beim SRF ist online zu lesen: "Dabei handelt es sich weder um eine Absetzung noch um eine Sparmaßnahme. Die Geschichte ist auserzählt und findet damit ein natürliches Ende". In der zweiten Staffel sitzt Leo Brand selbst im Gefängnis und hofft auf Mithilfe seiner Schützlinge beim Lösen seines ganz eigenen Falls. 

Beta Film Logo © Beta Film
Beta Film macht erneut gemeinsame Sache mit der griechischen Produktionsfirma Foss Productions. Nachdem sie bereits bei der Serie "The Beach" gemeinsame Erfahrungen sammelten, geht das Miteinander in eine weitere Etappe. In der Entwicklung befindet sich ein sechsteiliges Historien-Drama, welches auf dem Buch "The Great Chimera" von M. Karagatsis basiert. Zurück gereist wird in das Leben einer jungen Frau der 1930er Jahre, die sich von den damals geltenden Rollenbildern befreien will und gegen den Konservatismus ankämpft. Die italienische Marina (Fotini Peluso) ist fasziniert von der griechischen Kultur und verliebt sich in den griechischen Schiffsbesitzer Yannis (Andreas Konstantinou). So sehr, dass sie ihm auf die Insel Syros folgt, allerdings mit ihren inneren Kämpfen und der eigenen Vergangenheit im Gepäck. Diese holt sie immer wieder ein und dann ist da noch ihr Schwager, zu dem sie eine Anziehung spürt. Bald schon entwickelt sich ihre eigene griechische Tragödie. 

NCIS: Sydney © Paramount+
Bei "NCIS" wagte man sich vor ein paar Jahren ins Ausland und versuchte den ersten internationalen Ableger in Australien. "NCIS: Sydney" vereint dabei ein Team aus US-Agenten mit der australischen Bundespolizei AFP (Australian Federal Police) und lässt diese multinationale Einsatztruppe seitdem miteinander kooperieren. Die Aufklärungen von Verbrechen mit oftmals maritimem Bezug gehen weiter, denn Paramount+ in schickt die Serie in eine dritte Staffel. Produziert wird die von Morgan O'Neill kreierte Serie von Endemol Shine Australia für CBS Studios und Paramount Australien. Die Dreharbeiten für den Drittling haben sogar bereits in Sydney begonnen. 

Netflix © Netflix
Kanada ist nicht nur auf dem Radar von Donald Trump – die kanadische Provinz Neufundland wird zur Bühne in einer neuen, nun von Netflix bestellten Serie. Geordert hat der Streamingdienst eine bislang noch nicht benannte Miniserie von Jesse McKeown, der bereits als Ko-Schöpfer im Netflix'schen "The Umbrella Academy" fungierte. Drehen soll sich die Serie um eine mysteriöse Kreatur aus dem Meer, die die Bewohnerinnen und Bewohner einer abgelegenen Kleinstadt terrorisiert. Vor allem der Kampf eines Fischers gegen die Bedrohung steht dabei im Fokus. Von der Kleinstadt in die Großstadt geht es bei der von Channel 4 und dem internationalen Studio A24 in Auftrag gegebenen Comedy "It Gets Worse" des britischen Comedians Leo Reich: nach der Universität geht es für seinen Charakter und seine engsten Freunde nach London, wo sie feststellen müssen, dass das Leben nicht so easy ist wie gedacht. Und dann offenbart auch noch der Vermieter, dass sie ausziehen müssen. Einen Namen gemacht hat sich der erst 26-jährige Reich durch zahlreiche Auftritte in Late Night Shows, auch in den USA. Dieses Jahr wird er zudem noch in der Serie "Too Much" von Lena Dunham bei Netflix zu sehen sein. 

Serien-Ticker: +++ AMC verlängert "Dark Winds" um eine vierte Staffel +++ Fox hat viel Vertrauen in das Medizindrama "Doc" und spendiert ganze 22 neue Folgen für eine zweite Staffel +++ Nachdem Amazon die australische Seifenoper "Neighbours" - einst Sprungretter für Kylie Minogue oder Margot Robbie – nach 37 Staffeln rettete, zieht der Dienst nach zwei Jahren nun auch wieder den Schlussstrich +++ Bei Amazons "The Sticky" gehen nach einer Staffel die Lichter aus +++ ITV hat eine siebte Staffel von "Unforgotten" bestellt +++ Paramount+ hat die neue Serie von Guy Richie über organisierte Kriminalität auf den Namen "Mobland" getauft +++ Bei "The White Lotus" steigert sich das Interesse an der dritten Staffel: im Vergleich zum Auftakt gingen die Zahlen laut HBO bei der zweiten Folge um 40 Prozent nach oben.