International Update vom 21. Februar
Böhmermann warnt in "NYT" vor AfD, BBC in Kritik für Gaza-Doku
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Die BBC steht in der Kritik für eine Gaza-Doku, Böhmermann warnt bei der "New York Times" vor der AfD, auch Fox News springt AP zur Seite, Netflix investiert massiv in Mexiko, "9-1-1" und "Blue Bloods" bekommen Ableger.
© BBC
Großbritannien: Die BBC steht in der Kritik für die Ausstrahlung der Doku "Gaza: How To Survive A War Zone". So wurde erst nach Ausstrahlung bekannt, dass der 13-jährige Junge, der im Mittelpunkt der Doku steht, der Sohn eines Ministers der Terror-Organisation Hamas ist. In einem Offenen Brief wurde die BBC-Führung gefragt: "Wenn der BBC bekannt war, dass es der Sohn eines Terroristenführers ist, warum wurde dies dem Publikum während der Sendung nicht mitgeteilt? Und wenn die BBC es nicht wusste: Welche redaktionellen Prüfungen hat die BBC durchgeführt und warum sind sie fehlgeschlagen?" Bei der BBC hieß es, dass man von den Produzenten nicht über diese Konstellation unterrichtet worden sei - was die Frage nach redaktionellen Standards aufwirft. Die BBC hat sich inzwischen entschuldigt, bietet die Doku aber trotzdem nach wie vor im iPlayer an. Zu Beginn ist nun aber ein Hinweis darauf zu sehen, dass es sich bei der Hauptfigur um den Sohn eines Hamas-Offiziellen handelt.
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USA: Nachdem Elon Musk inzwischen ja bekanntlich offen die AfD unterstützt und auch von US-Vizepräsident Vance Ratschläge zu einer Zusammenarbeit mit der in Teilen rechtsextremen Partei zu vernehmen sind, bemüht sich Jan Böhmermann nun um etwas Aufklärung in Amerika: In einem Video-Gastbeitrag in der Meinungs-Sektion der "New York Times" spricht Böhmermann rund neun Minuten lang über den Aufstieg der AfD. „Sollte sich der Rest der Welt Sorgen um ein faschistisches Comeback Deutschlands machen?“, fragt er und schickt die Antwort direkt hinterher: „Jawohl! Aber hallo, und zwar so richtig.“ Zu sehen ist unter anderem ein Ausschnitt von Björn Höcke, der etwas „hitleresque“ klinge, auch wie Alice Weidel Adolf Hitler zum Sozialisten erklärt, die Vogelschiss-Aussage von Alexander Gauland und der Hitlergruß von Elon Musk sind Thema. Den kompletten Böhmermann-Beitrag gibt’s bei nytimes.com.
© Netflix
Südkorea: Mit "Squid Game" kommt die bis heute erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten aus Südkorea, auf dem dortigen Markt sieht sich Netflix aber trotzdem härterer Konkurrenz gegenüber als in vielen anderen Ländern. 2024 lag der Netflix-Marktanteil dort den Daten von Media Partners Asia (MPA) zufolge bei 35 Prozent. Damit war man Marktführer, aber nur noch hauchdünn für dem heimischen Anbieter Tving, der gemessen an der Nutzungszeit auf 34 Prozent kommt Tving konnte binnen eines Jahres zehn Prozentpunkte gut machen. Tving gelang das massive Wachstum durch einen Mix aus Eigenproduktionen, aber auch die Übernahme von TV-Shows und Sport, wobei man auf eine günstigen werbeunterstützten Eingangstarif setzte. Auch für Südostasien gibt es neue Daten von MPA, hier führt Netflix deutlich mit einem Marktanteil von 52 Prozent.
© Trump Vance Transition Team
USA: Weil die Nachrichtenagentur Associated Press den "Golf von Mexiko" unter Verweis auf die zahlreichen internationalen Kunden nicht wie von Donald Trump diktiert "Golf von Amerika" nennen will, schloss der US-Präsident AP kurzerhand von zahlreichen Events aus, ins Oval Office und die Air Force One etwa darf die Agentur keine Vertreter mehr schicken. Nun gibt es eine Solidaritätsadresse zahlreicher Medien und damit auch Konkurrenten der AP, die die Trump-Administration auffordern, AP wieder zuzulassen. Bemerkenswert ist vor allem, dass sich auch Trump-nahe und rechtspopulistische Angebote wie Fox News und Newsmax anschlossen. Newsmax äußerte in einem Statement zwar durchaus Verständnis für die "Frustration" Trumps, der von Medien häufig unfair behandelt worden sei. Man unterstütze aber das im ersten Verfassungszusatz verbriefte Recht, dass AP als privates Unternehmen die Sprache verwenden dürfe, die es selbst wolle. "Wir befürchten, dass sonst eine künftige Regierung etwas, was Newsmax schreibt, nicht mag und versucht, uns dann etwas zu verbieten", heißt es zur Begründung.
© Netflix
Mexiko: Netflix will innerhalb der kommenden vier Jahre eine Milliarde Dollar in die Produktion von Filmen und Serien in Mexiko investieren. Dies kündigte Netflix-Chef Ted Sarandos nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum an. "Wir bei Netflix teilen wir Ihre Vision eines pulsierenden, wohlhabenden Mexikos voller Wachstum und Chancen. Und wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass sie Wirklichkeit wird", sagte Sarandos in einer PK mit Sheinbaum. Netflix investiert schon lange viel Geld in Produktionen in Lateinamerika, die Milliarde ist nun aber nochmal eine andere Größenordnung. Und sie kommt in einer Zeit, in der sich das Verhältnis zwischen Mexiko und den USA nicht gerade verbessern und Donald Trump darauf dringt, auch TV-Produktionen wieder stärker ins Heimatland zu holen.
© TV2
Dänemark: Einen auch etwas gruseligen Blick in die Zukunft wirft der dänische Sender TV2 gemeinsam mit der zu Banijay gehörenden Produktionsfirma Nordisk Film TV: In "AI Love You" geht es um die Frage, ob KI-Technologie dabei helfen kann, über den Tod eines geliebten Menschen hinweg zu kommen. Unter Anleitung eines Psychologen und eines Technikexperten wird ein digitaler Avatar eines Menschen erstellt, der kurz vor seinem Tod steht. Dafür werden Erinnerungen, Briefe, Videos, Anekdoten und Gefühle gesammelt und die KI damit gefüttert. Nach dem Tod des Partners entscheidet der oder die Hinterbliebene dann, ob sie sich mit dem KI-Avatar beschäftigen oder ihn doch lieber unberührt lassen will.
© Little Dot Studios
Großbritannien: Die All3Media-Tochter Little Dot Studios hat einen erheblichen Ausbau ihres Angebots an Owned & Operated Youtube-Channels angekündigt, bis Ende des Jahres sollen es weltweit dann schon 160 sein. Auch das deutschsprachige Angebot soll von 20 auf 25 Channels wachsen. Zudem werden künftig alle unter der Dachmarke Little Dot Channels vereint um eine Wiedererkennung bei den Nutzerinnen und Nutzern zu erreichen. In Deutschland ging zuletzt "Real Life Deutschland" an den Start, wo außergewöhnliche Persönlichkeiten porträtiert werden. Bei Little Dot Studios sieht man eine wachsende Nachfrage nach Long-Form-Content, zumal die Nutzung von YouTube auf Smart-TVs besonders deutlich steigt.
Serien-Update
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ABC dehnt für die TV-Saison 2025/26 seine "9-1-1"-Welt aus und bei CBS kommt eine Serie aus dem "Blue Bloods"-Universum ins Portfolio. Doch zunächst zum Team der Ersthelferinnen und Ersthelfer: nachdem lange nach dem richtigen Ort gesucht wurde und man zwischenzeitlich in Las Vegas und dann auf Hawaii Halt machen wollte, ging die Reise schließlich nach Nashville weiter, südliches Musikzentrum der USA in Tennessee. Die Gründe für die Wahl "9-1-1: Nashville" sind dabei jedoch leidenschaftsloser: durch Steueranreize sind die Produktionskosten verhältnismäßig geringer, was zu dieser Wahl führte. Ryan Murphy, Tim Minear und Rashad Raisini sind für das Drehbuch verantwortlich und werden produzieren. Mit als Produzent von der Partie ist auch Brad Falchuk, der die Mutterserie einst mit erdachte. Wo die Geschichte in Nashville genau ansetzt, liegt im Dunkeln. Bei der indirekten Wiederbelebung von "Blue Bloods" ist schon klar, wer im Zentrum steht: Donnie Wahlberg wird wieder in seine Rolle als Danny Reagan schlüpfen, einst Teil der für Recht und Ordnung kämpfenden Großfamilie Reagan um Vater Frank (Tom Selleck). CBS versetzt ihn in "Boston Blue" - so der Arbeitstitel - jedoch nach Boston, wo er auf die Kollegin Lena Peters trifft, die ihrerseits die älteste Tochter einer prominenten Polizeifamilie ist. Die Hintergründe dürften verbinden.
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Die Figur Tyler Rake wurde durch Netflix in den "Extraction"-Filmen etabliert. Gesicht der Reihe ist der Schauspieler Chris Hemsworth, der sich als Söldner in Rettungsmissionen begibt. Nun geht der Streamer die Sache als Serie mit neuem Schauspieler an und wurde bei "Lupin"-Star Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde") fündig. Bekannt ist auch bereits wohin es Sy in der Netflix-Serie führen wird. In acht Folgen besteht die Herausforderung, eine Geisel in Libyen zu retten, ohne weiter zwischen die Fronten verfeindeter Lager zu geraten. Als Showrunner der Serie fungiert Glen Mazzara ("The Walking Dead"). Mit an Bord sind zudem die Produzenten der "Extraction"-Filme, Anthony und Joe Russo.
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Die aus "Matrjoschka", "Poker Face" oder auch "Orange Is the New Black" bekannte Natasha Lyonne bekommt eine neue Hauptrolle. Bluestone Entertainment hat sich die Rechte an der düsteren Comicserie "Basketful of Heads" von Joe Hill gesichert und möchte daraus einen Film stricken. Dabei wird Lyonne nicht nur als Hauptdarstellerin June fungieren, sondern auch über die Produktionsfirma Animal Pictures mit produzieren. Ihre Figur geht dabei Bösewichten an den Kragen, muss nach den obligatorischen Enthauptungen jedoch feststellen, dass die Köpfe weiterhin quasseln. Ana Lily Amirpour adaptiert die Produktion zwischen Comedy und Horror.
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Auch ein weitere Schauspielerin, die Oscar- und Emmyprämierte Olivia Colman sieht sich in der Doppelrolle aus Schauspiel und Produktion. Bei FX könnte eine Geschichte in Serie gehen, die ursprünglich aus Dänemark stammt ("Ulven Kommer" beziehungsweise "Cry Wolf"). Darin geht es um eine Sozialarbeiterin, die in einer Familie häusliche Gewalt vermutet und diese daher durchdringen muss. Die US-Adaption von Sarah Treem ("The Affair") ist bei FX in Arbeit und wird als "episches Familiendrama zwischen Mystery und Thriller" beschrieben. Weitere Details zur Story sind nicht bekannt. Nachdem Colman bereits als Gast bei der FX'schen Serie "The Bear" hatte, wäre dies ein weiteres Engagement bei diesem Sender.
© FOX
Bei Hulu gibt es einen Neuzugang: geshoppt wurde dort bei Mindy Kaling, die mit Hulu bestens vertraut ist. Nicht nur, dass sie vor sechs Jahren Ko-Schöpferin von "Four Weddings and a Funeral", der Serienadaption zum Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", bei Hulu war, auch ihre namensgleiche Serie "The Mindy Project" hatte eine drei Staffeln dauernde Etappe bei Hulu. Nachdem die Comedy bei Fox gestartet war und dort drei Staffeln lang lief, rettete Hulu und verlängerte um eben diesen Umfang. Bestellt wurde "Not Suitable for Work", eine Serie über fünf karrierebesessene Mittzwanziger aus Manhattan. Im wohlhabenden Viertel Murray Hill situiert, geht es nicht nur um den Job, Aufstieg und viel Geld, sondern auch um die Suche nach dem persönlichen Glück.
© USA
Kein Interesse hat Hulu hingegen am Reboot zu "White Collar", das seit der Pandemie im Gespräch ist. Produziert wird von 20th Television und da bei Hulu auch die Serien-Bibliothek zum Abruf steht, wäre alles im Disney-Universum geblieben. Doch nun gab es eine Absage, stattdessen wird "White Collar Renaissance" in den nächsten zwei Wochen in einem Pitch auf dem Markt angeboten. Mit von der Partie sollen auch die ursprünglichen Hauptdarsteller Tim DeKay und Matt Bomer sein, die in der Serie von USA Network zwischen 2009 und 2014 sechs Staffeln lang das Duo aus Special Agent Peter Burke und Kunstfälscher Neal Caffrey mimten. Für die Neuauflage zugesagt hat auch Tiffani Thiessen (spielte Elizabeth "El" Burke).
Serien-Ticker: "Bookie" nach zwei Staffeln von Max gestrichen +++ "Ghosts" bekommt direkt zwei neue Staffeln von CBS und "Georgie & Mandy's First Marriage" eine neue Staffel spendiert +++ "Jury Duty" erhält eine zweite Staffel von Amazon +++ NBC geht mit "Happy's Place" in eine zweite Staffel +++ Masterpiece ordert eine sechste Staffel von "Miss Scarlett" +++ "Professor T" bekommt eine fünfte Staffel mit Ben Miller von ITV +++ "The Pitt" erhält eine zweite Staffel bei Max +++ Hulu schickt "Paradise" in eine zweite Staffel +++ Die BBC möchte mehr von "Vigil" und teilt eine dritte Staffel aus +++ "XO, Kitty" dreht bei Netflix eine weitere Runde und erhält eine dritte Staffel +++ CBS erneuert "Tracker", "Elsbeth", "Fire Country" und die "NCIS"-Dramen.
Böhmermann warnt in "NYT" vor AfD, BBC in Kritik für Gaza-Doku
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